25. Dezember 2003

"Chrästdoch" - Weihnachtsgedicht in sächsischer Mundart

Bei der Adventsfeier des Vereins der Siebenbürger Sachsen in Wien am 8. Dezember unterstrich Pfarrer Michael Seiverth die Bedeutung des Advent mit dem folgenden, von ihm verfassten Gedicht in siebenbürgisch-sächsischer Mundart (nebst Übersetzung ins Hochdeutsche).
Chrästdoch

Än Bethlehem äm Jordanlund
äs et longhär schiun geschahn;
wot de Schräft söngt older Zekt
prophezuat hot ollen Lekt.

An der Kräp iun Niut uch Elend
kom der Hilund än de Wealt.
"Friden sol hiea ollen broingen",
hiurt em do de Oingel soingen.

Und de Hirten lefen schnial,
wa der Oingel än befiuhlen,
am de Kräp uch't Kängd ze sahn
voller Gluwen uch Vertran.

Oingel, Hirten, Stern uch Keneng
säcken än der Kräp det Kängd;
und sa folden stall är Hoingd,
biaden: "Härr, vergäf eas Soingd!"

Lot uch eas än desen Dajen
knan uch biaden für der Kräp,
dot der Härrgott uch eas ollen
Friden schinkt uch Wiuhlgefollen.


Hochdeutsch:

Christtag

In Bethlehem im Jordanland
ist es lang schon geschehn,
was die Schrift seit alter Zeit
prophezeit hat allen Leut.

In der Krippe in Not und Elend
kam der Heiland in die Welt
"Frieden soll er allen bringen",
hört man dort die Engel singen.

Und die Hirten liefen schnell,
wie der Engel ihnen befohlen,
um die Krippe und das Kind zu sehn,
voller Glauben und Verstehn.

Engel, Hirten, Stern und Könige
suchen in der Krippe das Kind,
und sie falten still ihre Hände,
beten: "Herr, den Sünden mach ein Ende. "

Lasst auch uns in diesen Tagen
knien und beten an der Krippe,
dass der Herrgott auch uns allen
Frieden schenkt und Wohlgefallen.

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