16. Januar 2004

Neue Mitglieder sollen Basis stärken

Einen "zukunftsfähigen Weg für beide Seiten" haben die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften am 10. Januar bei Gesprächen in Gundelsheim am Neckar gefunden. Dies erklärte der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Dipl.-Ing. Arch. Volker E. Dürr. Ein Durchbruch bei der Mitfinanzierung der Siebenbürgischen Zeitung war, wie bereits berichtet, im letzten November bei der 12. HOG-Tagung im Immendingen gelungen. In Gundelsheim wurden nun in großem Einvernehmen operative Schritte vereinbart, wie man die finanzielle und inhaltliche Zusammenarbeit künftig gestaltet.
Bundesvorsitzender Volker Dürr hob einleitend die Bedeutung Siebenbürgischen Zeitung hervor, die als „uns alle verbindendes Organ“ von Landsleuten weltweit, aber auch von deutschen Bundespolitikern gelesen und als zuverlässige Informationsquelle geschätzt werde. "Wir wollen diese Zeitung lebendig erhalten und sind offen für Ideen bezüglich der künftigen Gestaltung des Blattes", erklärte Dürr. Er dankte für das konstruktive Gespräch bei der 12. HOG-Tagung in Immendingen und begrüßte den Beschluss der Heimatortsgemeinschaften, eine Beteiligung an der Finanzierung der Siebenbürgischen Zeitung zu übernehmen. Hierbei verwies Dürr auf die Beispielwirkung des Hilfskomitees, das die Beilage " Kirche und Heimat der Siebenbürgischen Zeitung seit Jahrzehnten herausgebe und selbst finanziere.

Michael Konnerth, der Vorsitzende des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V., erläuterte den in Immendingen gefassten Beschluss, wonach der HOG-Verband einen jährlichen Grundbetrag sichert und die einzelnen Heimatortsgemeinschaften einen finanziellen Beitrag für ihre veröffentlichten Artikel als zweckgebundene Spenden in einen Topf einzahlen, aus dem der HOG-Verband seinen finanziellen Beitrag für die Zeitung erbringt. Darüber habe der HOG-Verband alle Vorsitzenden der siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften in einem Rundbrief im Dezember 2003 informiert. Die Reaktionen der HOG-Verantwortlichen seien recht unterschiedlich ausgefallen, bei mehr als der Hälfte sei damit zu rechnen, dass sie die an die Zeitung eingesandten Texte vielleicht reduzieren werden, sagte Konnerth.

Diese Sorge räumte Dürr aus, indem er betonte: „Wir wollen allen Heimatortsgemeinschaften die Möglichkeit bieten, in der Zeitung präsent zu sein.“ Die Beiträge könnten jenen Heimatortsgemeinschaften erlassen werden, die zukünftig Mitglieder für die Landsmannschaft zur finanziellen Sicherung der Verbandszeitung gewinnen. Durch Mitgliederwerbung werde die Leserschaft der Zeitung verbreitert und diese in ihrer Grundstruktur gestärkt, erklärte der Bundesvorsitzende. Das werde in einigen Jahren voraussichtlich zur Folge haben, dass keine finanziellen Beiträge der Heimatortsgemeinschaften für die Zeitung mehr nötig sein werden. Die Landsmannschaft sei offen für das Gespräch mit allen Gliederungen der Heimatortsgemeinschaften und suche den Konsens, betonte Dürr.

Es wurde vereinbart, dass Landsmannschaft und HOG-Verband in einem gemeinsamen Schreiben über die verschiedenen Beitragsmöglichkeiten informieren. In einigen Monaten wollen die Vertreter und des HOG-Verbandes über den Fortschritt der Umsetzung berichten.

Der Bundesvorsitzende erinnerte daran, dass viele HOG-Vertreter in Immendingen ein großes Interesse an den Leistungen und Aktivitäten der Landsmannschaft bekundet hätten. Auch in Gundelsheim waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig, dass die Landsmannschaft bahnbrechende Verdienste um die rechtliche Anerkennung und soziale Integration der Siebenbürger Sachsen in Deutschland habe und weiter leistet. Dieser Aspekt müsse verstärkt ins Bewusstsein jener Landsleute gerückt werden, die noch nicht Mitglied der Landsmannschaft seien und es werden könnten. Gemeinsame Mitgliederwerbung hatten die Heimatortsgemeinschaften und die Landsmannschaft bereits in den Jahren 2000 und 2001 betrieben. Mit beachtlichem Erfolg, wie Bundesgeschäftsführer Erhard Graeff anhand von Zahlen belegte. Diese Zusammenarbeit kann ausgebaut werden, nachdem die Heimatortsgemeinschaften in Immendingen beschlossen haben, neue Mitglieder für die Landsmannschaft zu werben.

Ebenfalls in Immendingen hatte Dürr auf die gemeinsamen Ziele der Landsmannschaft und Heimortsgemeinschaften hingewiesen: die Erhaltung der siebenbürgisch-sächsischen Identität und Pflege des gemeinsamen Kulturerbes. Oft seien die gleichen ehrenamtlich Tätigen sowohl Mitglieder der Landsmannschaft als auch der Heimatortsgemeinschaften. Durch umfangreiche Satzungsänderungen hatte sich die Landsmannschaft unter dem Bundesvorsitzenden Volker Dürr in den neunziger Jahren strukturell für die Heimatortsgemeinschaften geöffnet. So sind die Regionalgruppensprecher des HOG-Verbandes Delegierte der Verbandstage der Landsmannschaft und auch der Vorsitzende des HOG-Verbandes von Amts wegen Mitglied im Bundesvorstand der Landsmannschaft und damit an den Entscheidungen des Gremiums eng beteiligt. Zudem hat sich die Landsmannschaft materiell und organisatorisch in die Gestaltung der HOG-Tagungen von 1995 bis 2001 eingebracht. Zwei gemeinsam ausgerichtete Heimattage, viele Bundeskulturtage und Veranstaltungen auf der Ebene der Kreisgruppen sowie die Internetpräsenz und die Pressearbeit belegen die gute Zusammenarbeit zwischen den Gliederungen der Landsmannschaft und den Heimatortsgemeinschaften.

An den Gesprächen in Gundelsheim am Neckar beteiligten sich seitens der Landsmannschaft Volker Dürr, Erhard Graeff und Siegbert Bruss sowie seitens des HOG-Verbandes Michael Konnerth, Johann Imrich, Bernhard Scheiner, Karl-Heinz Brenndörfer und Johanna Fleischer.

(Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die Tagung in Immendingen in der Siebenbürgischen Zeitung Online vom 19. Januar 2004).

Siegbert Bruss

Weitere Beiträge über HOG-Tagung in Immendingen 2003:
Partnerschaftliche Zusammenarbeit bekräftigt
Fotodokumentation von Günther Melzer

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