21. März 2004

Mittelalterliche Tafelfreuden in Ebersberg

Ebersberg- Zum Auftakt der Feierlichkeiten zur 50-jährigen Stadterhebung versetzte die Kronstädterin Antje Krauss-Berberich, zugleich Kulturreferentin der Stadt Ebersberg und der Kreisgruppe Ebersberg, am 28. Februar das historische Rathaus von Ebersberg, das Jahrhunderte lang „Zur Unteren Tavern“ hieß und traditionsgemäß den Wallfahrern als Gasthaus diente, für ein paar Stunden zurück ins Mittelalter.
Mit Begeisterung hatte Bürgermeister Walter Brilmayer, Chef des Hauses, ihre Idee, ein mittelalterliches Fest zu veranstalten, aufgegriffen. Tagelang wälzte die Organisatorin Literatur, um sich mit den Gebräuchen bei Hofe in Mittelalter und Renaissance vertraut zu machen. Vor dem Gelage eröffneten der Bürgermeister und Krauss-Berberich in der Galerie des Rathauses die sehenswerte Ausstellung „Historische Kochbücher aus aller Welt“. Dann schritten einhundert altertümlich gekleidete BürgerInnen mit edelstem Kopfschmuck, Gold- und Spitzenhauben, ein Stockwerk tiefer in den historischen Flöz, den altehrwürdigen Eingangsbereich des Rathauses, den ein verziertes Tonnengewölbe schmückt.



Blickfang: Vier Edeldamen lassen sich in ihren prächtigen Kostümen bewundern.
Blickfang: Vier Edeldamen lassen sich in ihren prächtigen Kostümen bewundern.


Hier nahmen sie an der 26 m langen, in den Ebersberger Farben Grün und Weiß gehaltenen Tafel auf teils sehr alten Stühlen Platz. Riesige Kerzenleuchter, wertvolle Tafelaufsätze aus dem Fundus des Stadtarchivs und sonstiger Zierart verbreiteten eine vornehme Atmosphäre, die alle in ihren Bann zog.

Bürgermeister und Gattin wurden von zehn Jagdhornbläsern empfangen. Sie freuten sich über einige Überraschungsgäste wie den Bürgermeister der Patenstadt Bad Aibling mit Gattin. Nachdem der örtliche katholische Pfarrer ein Tischgebet gesprochen hatte, wurden die Gäste mit einem opulenten Vier-Gänge-Menü verwöhnt: Schmalzbrot, Suppe, „Reheintopf mit Knedely“, Obst und Süßspeise, Wasser, Wein und Braunbier, in Kannen serviert.



Die höfische Festgemeinde tafelte herzhaft unterm Tonnengewölbe.
Die höfische Festgemeinde tafelte herzhaft unterm Tonnengewölbe.


Viele künstlerische Einlagen zwischen der Speisenfolge, so genannte „entrements“, wie weiland bei Hofe der Brauch, sorgten für zusätzliche Geselligkeit. Eine Stadträtin trat als Kräuterweiblein-Zauberin auf, ein Chor sang a cappella, Frau Luther höchstpersönlich ermahnte ihr umtriebiges „Ehegesponst“ in einem Sketch zur Mäßigung, Papageno spielte auf der Maultrommel, Jagdhornbläser traten in herrlicher Tracht auf. Spaßige historische Begebenheiten aus der Stadtgeschichte, eingeblendet von Antje Krauss-Berberich, und vieles mehr machten den Abend zum einmaligen Erlebnis. “So etwas gab es in ganz Oberbayern noch nie!“, so der einhellige Tenor.

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