6. Mai 2004

Siebenbürger feiern "Tag der Begegnung" in Mannheim

Die Siebenbürger Sachsen der Kreisgruppe Mannheim-Heidelberg veranstalteten am 28. März in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Friedensgemeinde Mannheim zum dritten Mal einen "Tag der Begegnung".
Der Festgottesdienst fand statt in der Friedenskirche mit Dekan Hermann Schuller und dem Hausherrn Pfarrer Michael Batzoni, musikalisch unterstützt von Elke Völker an der Orgel und dem Chor der Katholischen St. Petergemeinde unter der Leitung von Peter Herrbold. Zu diesem Anlass wählte Dekan Schuller für seine Predigt den Epheser-Brief, Kapitel 2, wo es heißt: „ein offenes Haus, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, ein Haus, wo wir nicht mehr Gäste und Fremdlinge sind, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“. Man frage sich, ob die Siebenbürger hier in Deutschland ein Zuhause gefunden hätten? Zu Hause sein, nach Hause kommen bedeute nicht nur ein Dach über dem Kopf zu haben, es sei vor allem das, was Gefühle ausmachten, so Pfarrer Schuller. Demgegenüber stehe „zu Gast sein“, „fremd sein“, da fehlten die Beziehungen. Die Friedenskirche mit ihren Räumen sei schon seit mehr als 20 Jahren ein Haus mit offenen Türen für die Siebenbürger Sachsen, ein Haus, wo wir als Christen keine Fremde sind, sondern Freunde.

Nach dem Gottesdienst lud Pfarrer Batzoni zum gemütlichen Teil in den frühlingshaft dekorierten Gemeindesaal ein, wo der Vorstandsvorsitzende Hans Wester alle herzlich begrüßte. Er dankte der Friedensgemeinde, dass der Tag der Begegnung, der nach 1999 und 2001 zum dritten Mal stattfand, als Tradition wahrgenommen werde. Auch Dieter Scheuermann, Vorsitzender des Ältestenkreises der Ev. Friedensgemeinde, bestätigte, dass die Siebenbürger seit vielen Jahren sehr gut in die Gemeinde integriert seien. Sie hätten sich Sitten, Trachten und Gebräuche erhalten, die es hier auch gegeben habe, die seit vielen Jahren aber verloren gegangen wären. Scheuermann bezeichnete die Siebenbürger als „großen Gewinn für uns alle“.

Weiter verstärkt wurde die positive Stimmung durch zwei passend gewählte Gedichtvorträge der Rezitatorin Arnhild Lensch: „Heimat“ und „Ja“. Für das gemeinsame Mittagessen hatte der Vorstand bestens gesorgt. Es gab zur Auswahl ein Fleischgericht oder etwas Vegetarisches. An dieser Stelle sei vor allem Frau Batzoni und dem Ehepaar Wester recht herzlich gedankt, die alles so wunderbar organisiert haben, aber auch allen Helferinnen und Helfern, die ihnen tatkräftig zur Seite standen.

Mit seinem Vortrag „Was uns verbindet, was uns trennt“ versuchte Dekan Schuller Berührungsängste mit der Ökumene, die für viele Siebenbürger eine neue Erfahrung ist, abzubauen. Er wies auf Gemeinsamkeiten hin. Natürlich gebe es auch Trennendes, aber das müsse nicht immer als negativ gesehen werden: „Was uns, ob nun Siebenbürger Sachsen, Einheimische, ob Protestanten, Katholiken oder Ortodoxe auf alle Fälle verbindet, ist das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und die Bibel.“ Umrahmt wurde der Vortrag mit Musik, interpretiert von Brigitte Jonas am Klavier. Mit viel Gefühl und Hingabe spielte die gebürtige Banaterin von Ludwig van Beethoven die Sonate Nr. 8, C-moll, Opus 13 („Pathetiqe“) und von Franz Schubert das Impromtu Nr. 2 in As-dur, Opus 142.

Bei Kaffee und Kuchen, der von dem Siebenbürger Frauenkreis gespendet wurde, gab es Gelegenheit zu Gesprächen und Begegnungen. Mit einer Versteigerung von Kunstwerken und Gemälden für einen guten Zweck fand die Veranstaltung dann ihren Abschluss.

„Begegnung ist alles“, so hatte Dekan Schuller Martin Buber zitiert. Begegnung ist wichtig und bedeutet immer eine Bereicherung. Und das war es sicher auch für den jungen Simon Scherrenbacher, der für die lokale Presse einen Artikel geschrieben hat. „Wer sind die Siebenbürger Sachsen überhaupt?“, hatte er gefragt. So haben an diesem Sonntag mit ihm und durch ihn auch die Leser der lokalen Presse einiges über die Siebenbürger Sachsen, ihre Mitbürger, erfahren können.

Susanne Weber

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