15. Oktober 2004

Einen weltweiten Bogen geschlagen

Beim Sachsentreffen am 25. September in Birthälm kam nochmals ein im Rahmen der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen abgestimmter Gedanke zum Tragen, nämlich die Heimattage 2004 in den Föderationsländern wie auch die diesjährigen Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage in Nürnberg leitmotivisch auf 60 Jahre Flucht und Evakuierung aus Nordsiebenbürgen sowie auf 270 Jahre Transmigration der Landler auszurichten. Auf diese die Heimattage in Dinkelsbühl, Chicago, Wels und auch in Birthälm umschließende inhaltliche Klammer verwies Föderationsvorsitzender Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr explizit in seiner in Birthälm gehaltenen Rede.
Eine Fülle an Veranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen in den einzelnen Föderationsländern stand heuer im Zeichen der solidarischen Rückbesinnung auf den historischen Weg der Siebenbürger Sachsen, respektive die beiden genannten Wegmarkierungen vor 270 bzw. 60 Jahren. Bezeichnenderweise gab sich der Heimattag in Wels den programmatischen Titel „Schnittpunkte“.

Das Erinnern war zweifelsohne ein ganz wesentlicher Aspekt in diesem Gedenkjahr, nicht aber der ausschließliche. Abgeleitet aus dem erlittenen Schicksal unserer Landsleute galt es deren Erfahrungen sicht- und nutzbar zu machen im Hinblick auf eine gemeinschaftsbasierte identitätsstiftende Orientierung. So hieß das Motto des Pfingsttreffens in Dinkelsbühl „Heimat suchen - Heimat finden“. Der Heimatverlust war eben auch gleichbedeutend mit einer neuen Existenzgründung unter veränderten Rahmenbedingungen, sei es in Übersee, in Deutschland, Österreich oder Siebenbürgen. Und das Wurzelfassen in der neuen Heimat konnte, wie bei den diesjährigen Veranstaltungen dokumentiert, nur gelingen kraft einer beispielhaften Integrationsleistung, die heute uneingeschränkte Anerkennung findet in allen neuen Heimatländern. Die hervorragende Eingliederung der aus Siebenbürgen stammenden Mitbürger bestätigten heuer allerorten hohe und höchste Mandatsträger mit großem Nachdruck in ihren Redebeiträgen. Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass die seinerzeitigen Neubürger über die Jahrzehnte hinweg das Gemeinschaftsleben in jeder Hinsicht bereichert hätten. Wie damals, so auch heute. Exemplarisch sei auf die jüngsten beachtlichen Erfolge politisch engagierter Siebenbürger Sachsen bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen hingewiesen.

Das Bewahren unseres siebenbürgischen Erbes bedeutet vor allem verantwortungsvolles Konservieren und Weiterentwickeln. Im kommenden Jahr, am 16. Januar, wird anlässlich der Deportation vor 60 Jahren eine gemeinsam mit den Banater Schwaben abgehaltene Großveranstaltung in Ulm stattfinden. Darüber hinaus aber formulierte der Föderationsvorsitzende Volker Dürr zuletzt in Birthälm als zukunftsweisende Aufgabe, „auf der Grundlage des Gemeinsinns und der Toleranzerfahrung, in jahrhundertelang praktiziertem Zusammenleben mit mehreren Volksgruppen gewachsen, auch künftig unseren Beitrag zum Zusammenwachsen Europas zu leisten.“ Sich dieser Aufgabe heute und morgen zu stellen, ist vor dem Hintergrund unserer historisch bedingten Erfahrungen eine angemessen anspruchsvolle Verpflichtung.

CS

Artikel der Siebenbürgischen Zeitung Online über die oben erwähnten Ereignisse.

Heimattag in Dinkelsbühl

Heimattag in Chicago

Siebenbürgisch-Sächsische Kulturtage in Nürnberg

Heimattag in Wels

Sachsentreffen in Birthälm

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