22. Januar 2005

Junge Rumänen entdecken sächsische Kirchenburgen

Am 30. November 2004 strahlte das rumänische Fernsehen TVR 2 zu bester Sendezeit (21.00 Uhr) in der Sendereihe "Lumea de aproape" (die Welt/die Leute aus der Nähe) ein 30-minütiges Interview mit der Gruppe "Asociatia Mioritics" aus. Die jungen Autoren einer Fotoreise mit Tiefenwirkung gaben ihre ganz persönlichen Eindrücke wieder, die sie auf ihrer Reise über 1 200 km, durch 62 sächsische Ortschaften gesammelt haben und auf 6 000 Fotos festgehalten wurden.
Das Interview wurde mit Aufnahmen aus den bereisten Ortschaften illustriert. Die sechs jungen Leute erzählten von „einer anderen Welt“, die schon 20 km von Hermannstadt entfernt beginne und so wenig bekannt sei. Sie erwähnten die riesigen Kirchenburgen, „die sich wie Wale in einer Welt von Mäusen“ ausnehmen würden und von denen einige leider schon in sich zusammenbrechen würden. Und sie bedauerten, dass vor solch ehrwürdigen Zeugen der Vergangenheit unmögliche billige (giftgrüne) Zweckbauten errichtet werden. Sie erwähnten die großartige Kirchenburg von Birthälm mit ihrem Turm und dem Verlies für zerstrittene Ehepaare. Darüber hinaus teilten sie den Zuschauern mit, dass sie in diesem Sommer die ersten Besucher überhaupt nach neun Monaten in Mergeln waren – das „Dorf, wohin kein Weg führt“ – und dass von den damals vier angetroffenen Bewohnern nun nur noch drei und überhaupt in den meisten Ortschaften nur noch wenige Sachsen leben würden. Ihre Fotoreise wurde zu einer wahren Dokumentationsreise in dem Bestreben das festzuhalten, was noch existiert angesichts der rasanten und mitunter zerstörerischen Veränderung. Die Gruppe will diese Dokumentationsarbeit fortsetzen als „ein Projekt der kulturellen Wertung der sächsischen Kirchenburgen“.

Die Fotos stellte „Asociatia Mioritics“ im letzten Herbst auch zweimal in Bukarest auf dem Gelände des alten Herrschersitzes in der Nähe des „Hanul lui Manuc“ aus, wo die Gruppe auf reges Interesse gestoßen ist. Am 3. Dezember war ein Teil der Bilder im Saal E‘scava, Fürther-Straße 67, und am 4. und 5. Dezember im Saal St. Bernhard in der Don Bosco-Straße 4 in Nürnberg im Rahmen der rumänischen Kulturtage ausgestellt, die von den Vereinen „Un Alter Ego“ und „Casa Romaneasca“ organisiert wurden. Die Bilder sind auch im Internet unter http://photoraid.dordeduca.ro zu sehen.

Manfred Kravatzky


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Erstklassige Aufnahmen von Kirchenburgen, SbZ-Online vom 21. September 2004

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