10. März 2005

Leserecho: Die Mundart dringend retten

Stellungnahme zum Artikel "Wie sächsisch ist der Nachwuchs in Deutschland? ", erschienen in der Siebenbürgischen Zeitung Online vom 6. Januar 2005.
Vor allem die beiden letzten Absätze des erwähnten Artikels sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Handelt es sich hier um ein Kinderspiel, oder ist es sogar nur ein leichtsinniger Scherz? Oder machen sich hie und da berechtigte Sorgen bemerkbar, dass diese Angelegenheit ebenso wie die Verschleppung vor 60 Jahren in Vergessenheit geraten könnte? Gilt heute nicht mehr: „Mer wällen bleiwen, wat mer sen“? Wurde dieser Vorsatz ganz vom Winde verweht oder von den tödlichen Flutwellen von Sri Lanka im stinkigen Schlamm mitgespült? Hier stehen Besorgnis erregende Dinge auf dem Spiel. Es geht es um unsere Geschichte, um unsere Kultur und nicht zuletzt um unsere so gern gesprochene siebenbürgisch-sächsische Mundart und die Mundartliteratur.

Hat jemand schon darüber nachgedacht, dass es für viele unserer Landsleute eine Schande ist, nicht in ihrer siebenbürgisch-sächsischen Mundart lesen und schreiben zu können? Ich glaube, hier müsste so schnell wie möglich etwas getan werden. Die Vorschläge, die Jürgen Schiel im erwähnten Artikel macht, sind nicht schlecht, genügen aber bei weitem nicht. Mit Gedichten in siebenbürgisch-sächsischer Mundart könnte man den Geschmack für die Mundart in den Reihen unserer lieben Landsleute wecken, insoweit diese erreichbar sind. Die Mundartpflege sollte so locker wie nur möglich, ohne Pflicht und Zwang vonstatten gehen, damit sich eigenes Interesse und Verlangen entfalten können. Zudem sollte so schnell wie möglich ein leicht erlernbares siebenbürgisch-sächisches Alphabet (ABC) verfasst und zu einem erschwinglichen Preis verkauft werden. Sobald die erwähnten Voraussetzungen zu neuem und mehr Interesse für das Sächsische gewährleistet sind, möge in der Siebenbürgischen Zeitung eine sächsische Seite eingerichtet werden. Der dafür benötigte Platz könnte an anderen Stellen eingespart werden. Falls ich mein Anliegen zu krass zum Ausdruck gebracht habe, bitte ich um Entschuldigung und Verständnis für einen 85 Jahre alten, kranken Mann.

Thomas Buortmes, Eislingen

Hinweis der Redaktion: Lesen Sie unseren Aufruf für eine ständige Mundartecke in der morgigen Siebenbürgischen Zeitung Online.

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