16. Juni 2005

Chinafahrt - Betrachtungen einer Reise

Die wundervolle Reise der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck fand vom 8. bis 28. April statt und hat nun leider ihr Ende finden müssen: "Eine Reise, auf die wir mit großen Erwartungen gegangen sind, denn China ist nun einmal nicht irgendein Land, China war nie irgend ein Land und wird es umso mehr in der Zukunft erst recht nicht sein." Es berichtet Hubert Thudt.
Ein besonderer Dank gilt den Organisatoren für die Vorbereitung und Durchführung dieser Reise, die unseren Erwartungen in hohem Maße entsprochen hat. So konnten wir trotz der Vielgestaltigkeit dieses Landes einen guten Überblick über alle seine Erscheinungen gewinnen, von denen viele uns auch zur Nachdenklichkeit anregten.

Entwicklungspolitisch gesehen, befindet sich das bevölkerugsreichste Land der Welt in voller Dynamik, die sich jeder Vorstellungskraft entzieht und die auch daheim kaum zu vermitteln sein wird. Hoffen wir, dass dieses politisch-ökonomische Experiment zum Erfolg führt, und die Früchte dieses Erfolges dem ganzen chinesischen Volke zugute kommen mögen. Die Kulturgeschichte Chinas in seiner Vielfalt zu erfassen, ist innerhalb einer relativ kurzen Erlebnisreise nicht zu leisten. Doch die kulturellen Schwerpunkte dieser Reise waren so umsichtig gewählt, dass nach einiger Nacharbeitung daheim, doch ein umfassenderes Bild gewonnen werden konnte.

Wenn unser kulturell-religiöses Verständnis auch eingeschränkt war und wir etwas hilflos zu den gewaltigen Buddhas hochschauten, so wollen wir doch davon ausgehen, dass das übergreifende humanistische Ethos, das allen Glaubensrichtungen eigen ist, allen Menschen einen Weg zu gegenseitigem Respekt und Verständnis weisen wird.

Landschaftlich haben wir China von seinen schönsten Seiten erlebt. Tausende Kilometer waren wir unterwegs, zu Lande, zu Wasser und in der Luft, und durften vieles sehen, was weltweit als einzigartig dasteht. Vielleicht werden wir bei der Auswertung unserer Fotos und Filme daheim noch einige weitere Kleinodien gewahr. Mit den erreichten 3 400 Metern ü.M. sind wir vermutlich höher gekommen als mancher übliche Chinatourist.

Neben dem aufstrebenden modernen China an der Ostküste und den zentralen Metropolen des Binnenlandes lernten wir auch das Leben auf dem Lande kennen. Hier sind die Unterschiede natürlich gewaltig, sobald gleiche Maßstäbe angelegt werden. Für sich genommen fielen die geordnet angelegten Felder und die fachgerechte Bearbeitung, sowie das reichhaltige Angebot auf den Dorfmärkten positiv auf. Vergleiche mit unserer hoch subventionierten, durchwegs mechanisierten Landwirtschaft sind hier nicht am Platze.

Für viele Teilnehmer war es nicht die erste Reise von diesen Dimensionen. Sie wussten, worauf sie sich einließen. Eine Reise, in der sie gefordert waren, als Preis für Erlebnisse von hoher Qualität. Es ist schließlich alles hervorragend gelaufen, dank der Umsicht und genauen Planung. Die geradezu ansteckende gute Laune, mit der Herr Li uns allen begegnete, ließ uns manchmal kaum gewahr werden, welche logistische Tätigkeit er im Verborgenen entfaltete, um die Reiseplanung auch Wirklichkeit werden zu lassen. Soweit vor Ort seine detaillierten Kenntnisse in chinesischer Geschichte und Philosophie gefragt waren, war er immer ein kompetenter Gesprächspartner. Noch einmal einen allerherzlichsten Dank dafür. Von unseren jeweiligen Stadtführern haben wir manch interessantes Detail über Land und Leute erfahren. Auch ihnen gilt an dieser Stelle unser Dank.

Was bleibt? Nun alle Details werden in ihrer ganzen Fülle nicht zu erhalten sein. Aber wir haben sicher eine nicht mehr zu trennende persönliche Verbindung zu einem Land aufgebaut. Ab jetzt gehört auch China zu den Ländern unserer persönlichen Erfahrung, an deren Entwicklung, Fortschritt, aber auch Problematik und Niederlagen wir teilhaben. So sehen wir wieder etwas mehr über unseren Tellerrand hinaus und gewinnen an Übersicht und Urteilskraft über diese unsere Welt.

Hubert Thudt

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