7. August 2005

Franz Metz führt südosteuropäische Musik auf

In zwei bemerkenswerten Konzerten dirigierte der aus Lugosch stammende Organist, Musikwissenschaftler und Dirigent Dr. Franz Metz: erst in Großwardein, dann in der Pfarrkirche St. Pius in München.
Vor 240 Jahren, im April 1755, nahm Carl Ditters (von Dittersdorf) seinen Dienst als Kapellmeister des Bischofs Adam Patachich in Großwardein (Oradea) auf. Viereinhalb Jahre hat er dort das Musikleben entscheidend mitgeprägt. Leider sind Dittersdorfs Werke heute selten zu hören.

Aus Anlass der 240. Wiederkehr der damaligen Orchestergründung bot die Staatliche Philharmonie in Großwardein am 12. Mai dieses Jahres ein Konzert im Dom, bei dem ausschließlich geistliche Musik Dittersdorfs erklang. Die aufgeführten Werke sind erst in jüngster Zeit durch Erstveröffentlichungen von Johannes Kirner (beim Carus-Verlag) und Dr. Franz Metz in die Öffentlichkeit gelangt. Neben vier geistlichen Gesängen für Soli, (Chor) und Orchester erklang die 1769 geschriebene Missa Solemnis in C. Diese Messe dürfte wohl das letzte große Werk sein, das Dittersdorf in Großwardein geschrieben hat. Der aus Lugosch stammende Organist, Musikwissenschaftler und Dirigent Dr. Franz Metz leitete die Aufführung umsichtig, präzise und mit straffer Hand. Die Solisten, der mit 50 Sängern besetzte Chor und das Orchester gaben ihr Bestes. So konnten alle Feinheiten der herrlichen Kompositionen Dittersdorfs an dem Ort, für den sie geschrieben und an dem sie uraufgeführt wurden, in vollendeter Weise wieder das Lob gen Himmel senden. Die Besucher, die den Dom bis fast auf den letzten Platz gefüllt haben, dankten mit anhaltendem Beifall für diese glanzvolle Leistung.

Am 19. Juni veranstaltete die Capella Bavarica in der Pfarrkirche St. Pius in München, unterstützt vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München, ein beachtenswertes Konzert. Das im Januar 2005 von Dr. Franz Metz gegründete Ensemble mit 22 Musikern und Sängern hat es sich zur Aufgabe gemacht, bisher unbekannte Werke südosteuropäischer Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts aufzuführen. Zu den musikalischen Kostbarkeiten gehören die Sinfonia in Es des aus Böhmen stammenden Komponisten Václav (Wenzel) Pichl (1741-1805) und Johann Nepomuk Hummels (1778-1837) anspruchsvolle Phantasie für Solo-Viola und Orchester. Herbert Christoph hat dieses selten zu hörende Stück meisterlich dargeboten. Den Hauptteil des Abends machten die Vokalkompositionen aus, begonnen mit dem Laudate Dominum von Anton Leopold Herrmann für Solistenquintett und Orchester, gefolgt von ariosen geistlichen Gesängen für jede Gesangstimme, die teilweise mit Soloinstrumenten gepaart waren, bis zum Tu totus est mirabilis für Solo-Klarinette, Solisten und Orchester. Die Solisten des Konzertes, Manuela Dill und Alpinia Albasteanu (Sopran), Annette Kramny (Alt), Adrian Sandu (Tenor), Burkhard F. Mayer (Bass) und die Soloinstrumentalisten ergänzten einander und bildeten mit dem Orchester eine wohltuende Einheit.

Johannes Kirner


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