9. Dezember 2005

50 Jahre Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben in Berlin

Es war das größte Fest, das die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben jemals in Berlin gefeiert haben. Und es wurde ihm so viel Bedeutung beigemessen, dass sogar das Rumänische Nationale Fernsehen (TVR) in seinem deutschen Programm einen Zehn-Minuten-Bericht darüber brachte. Die Rede ist von der 50-Jahr-Feier der landsmannschaftlichen Landesverbände der Siebenbürger Sachsen und der Banater Schwaben am 29. Oktober in Berlin.
Als sehr repräsentativen Veranstaltungsort wählten die Organisatoren die Saarländische Landesvertretung beim Bund, nur wenige Schritte entfernt vom Potsdamer Platz, dem Zentrum Berlins. Über 130 Gäste füllten den großen Veranstaltungssaal der Saarländischen Landesvertretung. Die Ehrengäste kamen aus Politik und den beiden großen Kirchen, aus den Botschaften Rumäniens und der Republik Moldau, aus befreundeten Verbänden und Organisationen. Von Seiten der Banater Schwaben reiste der Bundesvorstand aus dem gesamten Bundesgebiet an.

50-jährige Jubiläumsfeier in Berlin: Theater- und Singgruppe der Siebenbürger Sachsen unter der Leitung von Brigitte Schneider (Erste von rechts). Foto: Walter Wolf
50-jährige Jubiläumsfeier in Berlin: Theater- und Singgruppe der Siebenbürger Sachsen unter der Leitung von Brigitte Schneider (Erste von rechts).Foto: Walter Wolf

Als Gastredner konnte Staatssekretär Prof. Dr. Zeno-Karl Pinter, Unterstaatsekretär im Departement für Interethnische Beziehungen der Regierung Rumänien, gewonnen werden. Er selbst ist Banater Schwabe, seine Frau Siebenbürger Sächsin. In seinem Vortrag begrüßte Pinter, dass die in Deutschland lebenden Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen trotz leidvoller Erfahrungen, die sie in der Vergangenheit im kommunistischen Rumänien gemacht hätten, Brückenbauer zwischen Deutschland und Rumänien geblieben seien. Nach seinen Worten soll durch die Pflege von Sprache und Tradition das Überleben und die Zukunft der deutschen Minderheit in Rumänien gesichert werden.

Bernhard Krastl, der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, machte deutlich, dass die Saarländische Landesvertretung in Berlin nicht zufällig als Veranstaltungsort für die 50-Jahr-Feier gewählt worden war. Das Saarland sei 30 Jahre lang Patenland der Banater Schaben gewesen. Krastl verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass Rumänien, das Herkunftsland der Banater Schwaben und der Siebenbürger Sachsen, wie geplant im Jahre 2007 in die Europäische Union aufgenommen werde. Ein freiheitliches, friedliches und demokratisch vereinigtes Europa könne es aber nur dann geben, wenn die Nationalitätenfragen angemessen gelöst worden seien.

Das Kulturprogramm bestritt für die Banater Schwaben die Singgruppe "Sunnereen" ("Sonnenregen"). Den Schwerpunkt bildeten Lieder, deren Text und Musik Banater Schwaben geschrieben haben. Für die Siebenbürger Sachsen gestaltete die "Berliner Theater- und Singgruppe" das Programm. In ihren wunderschönen Trachten zeigten die Mitglieder der Gruppe alte siebenbürgische Hochzeitsbräuche.

Dass Siebenbürger und Banater ein Jubiläum gemeinsam feiern, ist in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. In Berlin arbeiten die beiden Verbände allerdings seit vielen Jahren vorbildlich zusammen, und zwar sowohl im politischen als auch in kulturellen und im karitativen Bereich. Ursprünglich waren in Berlin alle Rumäniendeutschen in einem Verband zusammengeschlossen. Die "Vereinigung der Deutschen aus Rumänien" war 1951 gegründet worden. Aus ihr gingen 1955 die Landsmannschaften der Banater Schwaben, der Siebenbürger Sachsen und der Buchenlanddeutschen hervor. Eine Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen gibt es in Berlin schon lange nicht mehr, wohl aber die anderen beiden Verbände. Im Gegensatz zu ihren Schwesterverbänden im übrigen Bundesgebiet haben die Berliner den Namen Landsmannschaft abgelegt. Die einen sind in der "Vereinigung der Banater Schwaben" zusammengeschlossen, die anderen im "Landesverband Berlin der Siebenbürger Sachsen". Beide Verbände sind entschlossen, die erfolgreiche Zusammenarbeit der vergangenen Jahre fortzusetzen.

Lothar Petri

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 20 vom 15. Dezember 2005, Seite 4)

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