27. November 2010

Die Hamlescher Kirche wird renoviert

Denkmale vergegenwärtigen die Vergangenheit. Sie prägen die Kulturlandschaft, sind Teil der Identität der Gesellschaft, die sie erschaffen hat. Ein Denkmal ist auch ein Wahrzeichen, ein wichtiges Element für das Ansehen eines Volkes, einer Gemeinschaft. Was bleibt historisch von einer Kultur erhalten, deren Träger in großer Mehrheit innerhalb einer knappen Dekade das Gebiet für immer verlassen?
Die stillen Zeitzeugen einer solchen Ortschaft sind vor allem die Ruhestätte der Vorfahren und architektonisch prägende Gebäude wie Gotteshäuser, Schulen und Burgen. Die Pflege dieser Denkmäler in Hamlesch ist – verstärkt auch durch die räumliche Distanz – sehr zeitintensiv und kostspielig. Sie kann auch nur dann erfolgreich sein, wenn sie von einer breiten Basis getragen wird. Das kulturelle Erbe gehört allen, und letztlich ist auch jeder Einzelne dafür mitverantwortlich. Nur in Zusammenarbeit von Eigentümern, engagierten Förderern und staatlicher Unterstützung lassen sich diese Werte für die Zukunft sichern. Da im Falle Siebenbürgen mit seinen vielen erhaltungswürdigen Kirchenburgen kaum mit einer staatlichen Unterstützung für eine gut einhundert Jahre alte Kirche in Hamlesch zu rechnen ist, braucht der Erhalt dieser Gebäude die verstärkte Unterstützung der Förderer.

Nach der großen Auswanderungswelle der Hamlescher Anfang der 1990er Jahre hatte sich der Zustand der Kirche rapide verschlechtert. Das Kirchendach war undicht geworden. Besonders stark betroffen war der große Turm. Im Jahre 2005 starteten Georg Gottschling und Michael Krich einen erfolgreichen ersten Spendenaufruf zur Sanierung des Kirchendachs. Im Dezember 2006 wurden 20073 Euro an Spendengeldern von 299 Gebern gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt war ein Teil der Arbeiten bereits abgeschlossen und ein Großteil des Materials eingekauft. Die Ausgaben beliefen sich auf 17717 Euro. Somit waren noch 2356 Euro übrig. Die Spenglerarbeiten für das vierte Türmchen und deren Bezahlung standen jedoch noch aus. Da die Sanierung des Kirchenschiffdachs noch nicht angegangen war, wurde zu einer zweiten Spende aufgerufen. Gesammelt wurden rund 4000 Euro, weitere 1000 Euro wurden von der Kirchengemeinde in Hamlesch aufgebracht. Eine acht Mann starke Mannschaft sowie Michael und Mathias Weber (337) und Michael Krich (95) nahmen sich das Kirchenschiffdach vor, besorgten 5000 neue Dachziegeln, Dachlatten und die sonstigen Materialien. In nur fünf Tagen war trotz Regen das Dach wieder dicht. Für Material wurden 3000 Euro aufgewendet, die achtköpfige Mannschaft erhielt 2000 Euro. Somit war die Kasse leer. Am großen Sockel oberhalb der Glocken fehlte noch ein großes Stück Blech, das vom Sturm weggefegt worden war. Die Fachkraft bereits vor Ort, das Blech vorhanden, wurde Spengler „Tedy“ kurzerhand beauftragt, solange noch die Renovierungsplattform auf dem Turm vorhanden war, den Vorsprung neu einzukleiden. Für diese gefährliche Arbeit in luftiger Höhe erhielt er 2000 Euro. Michael Krich hat das Geld vorgestreckt.
Die renovierte Kirche in Hamlesch zur ...
Die renovierte Kirche in Hamlesch zur Morgenstund.
Bei den Dacharbeiten am Kirchenschiff stellte man fest, dass die Regenwasserabläufe an den Ecken des Schiffs und an der Altarseite total verstopft waren. Vom Dach aus konnten sie nicht freigelegt werden. Da sich die Pfropfen in dreizehn Meter Höhe befanden, wurde ein Gerüst benötigt, welches von Michael Krich (95) und Michael Weber (384) aus Deutschland nach Hamlesch transportiert und in anderthalb Tagen fünfmal auf- und abgebaut wurde, um die Regenrinnen zu säubern. Damit waren nun die dringlichsten Arbeiten zum Erhalt des Gebäudes abgeschlossen.

Herzlichen Dank allen Spendern und Aktiven! Vor allem aber gebührt Michael Krich und Georg Gottschling, der Ende 2008 von uns gegangen ist, ein riesengroßes Dankeschön für dieses unbezahlbare Engagement. Schön wäre es, wenn sie, die ihre Freizeit geopfert und keine Mühe gescheut haben, nicht auch noch finanziell übermäßig an der Renovierung der Kirche beteiligt würden. Aus der Spendensammlung während des diesjährigen Treffens wurden Michael Krich zur Deckung des Fehlbetrags zwar 800 Euro überwiesen, doch noch fehlen 1200 Euro für die bereits geleistete Arbeit. Bitte helfen Sie uns, Michael Krich das vorgestreckte Geld zu erstatten.

Weitere Informationen über die Möglichkeiten, die Kirchenrenovierung in Hamlesch zu unterstützen, erhalten Sie telefonisch von Michael Eberle unter (0 71 31) 6 42 19 71, per E-Mail unter Eberle.co[ät]arcor.de und auf unserer Internetseite www.hamlesch.de, wo Sie auch einen ausführlichen Bericht mit Fotos finden.

Michael Eberle

Schlagwörter: Hamlesch, Kirchenrenovierung, Denkmalpflege

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