30. Juni 2025
Fachkräftemangel in der Denkmalpflege: Lösungen in Kronstadt gesucht
Leitende Vertreter der Handwerkskammer München und Oberbayern waren Ende Mai bei der Evangelischen Kirche A.B. Kronstadt zu Gast, um Ergebnisse der bisherigen Zusammenarbeit auszuwerten und neue Möglichkeiten der Kooperation zu erörtern. Der Delegation gehörten Dieter Vierlbeck, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer München und Oberbayern, Barbara Peinel, Abteilungsleiterin Internationales, und Stefanie Kasbari, Abteilung Bildungszentren, an.

Diese Formen der Zusammenarbeit werden in Zukunft nach dem Willen von Kirchengemeinde und Handwerkskammer ausgebaut und durch neue Projekte ergänzt. Ein gemeinsames Ziel ist es, die Vernetzung vor allem in Ausbildungsfragen voranzubringen. Die Evangelische Kirche A.B. Kronstadt hat bereits mehrfach auf den erheblichen Mangel an qualifizierten Handwerkern im rumänischen Inland hingewiesen – ein Mangel, der sich gefährdend auf das Überleben der gesamten Denkmallandschaft Siebenbürgens auswirkt. Das von der Kronstädter Stadtverwaltung geplante Zentrum für duale Ausbildung für die Industrie- und Handwerksbetriebe der Region muss deshalb nach Ansicht der Kirchengemeinde auch mit der Zuständigkeit für die Ausbildung in Handwerksberufen ausgestattet werden. Die Handwerkskammer München und Oberbayern begrüßt diesen Vorschlag und beabsichtigt, die Initiative zu unterstützen: Sie könnte Know-how für die Gestaltung von Lehrplänen und Prüfungsinhalten zur Verfügung stellen und zur Ausbildung der rumänischen Lehrkräfte beitragen.
Ein weiteres gemeinsames Anliegen ist es, den höchsten deutschen Berufsabschluss im Handwerk, den Meister, in Rumänien staatlich anerkennen zu lassen. Die Evangelische Kirche A.B. Kronstadt hat dazu bereits erste Schritte eingeleitet und bemüht sich derzeit darum, den Berufsabschluss Meister im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk bei den zuständigen Bukarester Behörden akkreditieren zu lassen. Die Handwerkskammer München und Oberbayern zeigt sich bereit, auch zum Zwecke einer systematisierten Akkreditierung von deutschen Berufsabschlüssen die jeweiligen Prüfungsinhalte nach Rumänien zu vermitteln. Das langfristige Ziel besteht darin, Fachkräfte aus dem Ausland in die permanent notwendigen Sanierungsarbeiten an der Schwarzen Kirche und an anderen Denkmalbauten einzubinden.
Um den Fachkräftemangel zu lindern, soll zusätzlich ein weiterer Weg eingeschlagen werden. Fachkräfte aus dem Inland, die bereits in einem Arbeitsverhältnis mit der Evangelischen Kirche A.B. Kronstadt stehen, könnten ihre Ausbildung durch die Vermittlung der Handwerkskammer und renommierter Körperschaften wie dem Europäischen Fortbildungs- und Kompetenzzentrum für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk (EFBZ) im bayerischen Wunsiedel, das auch über das weltweit größte Natursteinarchiv verfügt, oder der Steinmetz- und Steinbildhauerinnung München – Oberbayern in Deutschland abrunden.
Schlagwörter: Denkmalpflege, Kronstadt
13 Bewertungen:
Noch keine Kommmentare zum Artikel.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.