1. Dezember 2014

Kirche in Gergeschdorf erstrahlt in neuem Glanz

Nach der großen Aussiedlungswelle der Siebenbürger Sachsen schrumpfte die Einwohnerzahl der Gemeinden auf wenige Landsleute, so dass ein Pfarrer gleich mehrere Gemeinden betreuen muss. So ist Pfarrer Wilhelm Meitert für mehrere Gemeinden im Unterwald zuständig: Großpold, Reußmarkt, Urwegen, Gießhübel und Gergeschdorf. Alle Mitglieder dieser Gemeinden wurden eingeladen, am 22. Juni 2014 gemeinsam einen Gottesdienst in Gergeschdorf zu feiern. Im Ort leben nur noch einige Familien wie Johann und Maria Lusch, Katharina Moldovan (92), Familie Kirr und Familie Hans Schuster.
Schon vor zehn Jahren sollten mehrere Gemeinden einen Gottesdienst in der Kirche in Gergeschdorf feiern, doch die Feuchtigkeit im Innenraum der Kirche war so groß und der Geruch des Schimmels so stark, dass der Gottesdienst im Pfarrhaus abgehalten werden musste.

Ich dokumentierte damals in Fotoaufnahmen die Kirche im Innen- und Außenbereich, denn der Zustand unserer Kirche war nicht mehr tragbar. Zum Glück wurde die Kirche 2004 mit Hilfe der HOG Gergeschdorf in Deutschland renoviert. Auch der Altar wurde vom Schimmel befreit, es ist ein Zwillingsaltar jenes aus Urwegen und wurde vom selben Meister erbaut.

1936 lebten in Gergeschdorf 1730 Sachsen und durch die Auswanderung ging ihre Zahl 1989 auf 150 zurück. Die letzte Taufe in dieser Kirche wurde 1988 abgehalten, der Täufling hieß Filipp Schuster. Und in diesem Jahr, am 14. Januar 2014, nach 26 Jahren wurde sein Neffe Kevin Schuster in dieser Kirche getauft. Hoffen wir, dass in Zukunft noch andere Taufen in dieser Kirche stattfinden werden.

Am 1. März 2013 kehrte Familie Hans Schuster aus Deutschland wieder in ihr Heimatdorf Gergeschdorf zurück. Hans Schuster ist sehr tüchtig und schaut nach dem Rechten in der Kirche, dem Pfarrhaus und auf dem Friedhof. Am 1. Juni 2013 wurde das erste Heimattreffen in Gergeschdorf gefeiert, 100 Landsleute waren dabei. In drei Jahren soll das nächste Heimattreffen stattfinden.
Die evangelische Kirche in Gergeschdorf ...
Die evangelische Kirche in Gergeschdorf
Der Innenraum der Kirche ist heute nicht wiederzuerkennen im Vergleich zum Zustand vor zehn Jahren. Sauber, gut gelüftet, so dass man am 22. Juni 2014 einen würdevollen Gottesdienst halten konnte. 20 Leute hatten sich angemeldet, doch zu unserer Überraschung war die Kirche fast voll, denn mit Pfarrer Klaus Untch kamen auch Landsleute aus Törnen und so stieg die Zahl auf 45 Gottesdienstbesucher.

Nach dem Gottesdienst wurden alle Leute zu einer kleinen Stärkung mit Würstchen, Senf und Brot eingeladen. Später am Nachmittag gab es Kaffee und Nussstrudel. Es wurden Bekanntschaften gemacht und es gab sehr rege Gespräche. Pfarrer Wilhelm Meitert hielt eine kleine Andacht, Johann Lusch bedankte sich anschließend im Namen aller Gergeschdorfer bei den beiden Pfarrern und allen Landsleuten für ihr Kommen. Martin Roth aus Reußmarkt, wohnhaft in Stuttgart, machte ein paar Erinnerungsfotos wie auch vor zehn Jahren. Alle Beteiligten verabschiedeten sich zufrieden und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen und Zusammensein.

Möge Gergeschdorf allen Siebenbürger Sachsen ein Vorbild sein, ihre Heimat, die Kirche, in der sie getauft, konfirmiert und vielleicht auch getraut wurden, nicht zu vergessen. Auch die Friedhöfe, wo ihre Ahnen die letzte Ruhe fanden, sollten nicht vernachlässigt werden.

Martin Roth

Schlagwörter: Gergeschdorf, Kirche, Renovierung, Gottesdienst

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