12. März 2023

Einsatz für die Roder Gemeinschaft: Zum neunzigsten Geburtstag von Katharina Bell

Meine Mutter Katharina Bell, geborene Kalwiener, wurde als drittes Kind der Eheleute Georg und Katharina Kalwiener, geborene Klusch, am 9. März 1933 in Rode geboren. Sie feiert ihren 90. Geburtstag bei guter Gesundheit in Puschendorf.
In Rode verbrachte sie eine sorgenfreie Kindheit zusammen mit ihren beiden älteren Brüdern bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, in dem der älteste Bruder gefallen ist und der Jüngere später in die USA auswanderte. Dieser verstarb erst letztes Jahr im stolzen Alter von 98 Jahren. Sie verließ im September 1944, wie alle anderen Roder auch, zusammen mit ihren Eltern zu Fuß fluchtartig das Dorf und gelangte nach wochenlanger Irrfahrt in Güterwaggons bis nach Deutschland.

Nach dem Zusammenbruch im Frühjahr 1945 kehrten sie in die alte Heimat zurück und fanden in Mediasch eine neue Bleibe. Hier heiratete Katharina 1953 den Roder Landsmann Johann Bell. Die beiden bekamen drei Kinder: Hans Karl, Brigitte und Ilse. Im Juli 1976 reiste unsere Familie in die Bundesrepublik Deutschland aus, wo wir uns im Raum Fürth niederließen und bis heute wohnen.

Katharina Bell aus Rode ...
Katharina Bell aus Rode
Nach dem Umbruch 1990 fuhren meine Eltern öfters nach Rode, wo sie die vorhandenen Beziehungen zu ehemaligen rumänischen Bekannten erneuerten und auch viele neue Kontakte knüpften. So konnten sie mit Hilfslieferungen aller Art den Kindergarten und viele bedürftige Personen vor Ort unterstützen sowie vielen Leuten aus Rode behilflich sein, um nach Deutschland/Puschendorf zu kommen und hier zu arbeiten.

Einer Kindergärtnerin und Direktorin des Roder Kindergartens konnte meine Mutter in den 90er Jahren einen Erfahrungsaustausch im Kindergarten von Puschendorf ermöglichen. Diese hat dann ihrerseits unser erstes Heimattreffen 2002 in den Räumlichkeiten des Kindergartens in Rode ermöglicht und organisiert.

Vielen Schülerinnen aus Rode hat meine Mutter über die Diakonie in Puschendorf Aufenthalte im Rahmen von Ferienprogrammen ermöglicht, um ihre Deutschkenntnisse zu festigen. Ein Schüler hat später in Ulm studiert und arbeitet jetzt als Informatiker in München. Auch zwei der oben erwähnten Schülerinnen sind inzwischen in Deutschland gut integriert.

Nachdem mein Vater 2002 verstorben war und ich zwei Jahre zuvor die Leitung des Roder Heimatvereins, HOG-Rode e.V., übernommen hatte, reiste meine Mutter fast jedes Jahr nach Rode und kümmerte sich dort um die Vorbereitung unserer jedes zweite Jahr stattfindenden Heimattreffen. Durch ihre gute Vernetzung im Dorf hatte sie immer genug Helfende zur Hand, die ihr beim Saubermachen der Kirche, des Kirchhofs und des Friedhofs behilflich waren. Die Familien, die bei uns in Puschendorf arbeiteten, organisierten ihrerseits mit Freunden und Bekannten unsere Heimattreffen in Rode, so dass eine gegenseitige Win-Win-Situation zustande kam. Katharina Bell setzte sich auch dafür ein, dass in der Burghüterwohnung ein sächsisches Museum eingerichtet wurde. Dort hatten zwei Jahre lang die Arbeiter gewohnt, die an der Renovierung des Kirchturms gearbeitet hatten. Diese Räumlichkeiten mussten erst neu hergerichtet werden, alte sächsische Einrichtungs- und Brauchtumsgegenstände gesucht und zusammengetragen werden.

Als das ehemalige Pfarrhaus und die Lehrerwohnungen an die Roder Kirche zurückgegeben wurden, half sie eigenhändig mit, den Garten des Geländes neu zu gestalten, die Räumlichkeiten vor jedem Treffen in Ordnung zu bringen und noch vieles mehr. Ohne die vielfältige Hilfe Katharina Bells hätten wir die insgesamt acht Heimattreffen in Rode nicht stemmen können, denn meine Frau Ilse und ich waren noch berufstätig und sehr oft mit zwei vollen Reisebussen nach Rode unterwegs. Da hatten wir nebenbei für die Vorbereitungen vor Ort keine Zeit. Sie hat uns durch ihre enorme Einsatzbereitschaft immer unterstützt und sehr viel für die Allgemeinheit, für die HOG Rode geleistet.

Durch ihr überaus waches Denkvermögen und außergewöhnliche Erinnerungsgabe hat Katharina Bell für unsere Roder Nachrichten viele wichtige Beiträge über das Brauchtum in Rode geliefert und darüber hinaus bei der Erstellung des Nachweises über die Roder Gehöfte und deren Bewohner mitgearbeitet. Ich danke meiner Mutter von Herzen für ihre jahrzehntelange Aufopferung für die Familie, für die Unterstützung der Roder im Allgemeinen und des Roder Heimatvereins und wünsche ihr noch viele schöne und gesunde Jahre in unserer Mitte.

Hans Karl Bell

Schlagwörter: Rode, HOG, Jubilarin, Bell

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