9. August 2008
"Roken drohn" beim Schaaler Treffen
Mit einem Gruß an alle Schaaler, die beim Treffen dabei waren oder nicht dabei sein konnten, möchten wir unsere Freude über das Wiedersehen zum Ausdruck bringen. Noch lange werden wir uns an die schönen Stunden erinnern. 230 Schaaler und deren Freunde fanden sich kürzlich zum HOG-Treffen in der Gemeindehalle in Benningen ein.
Unwahrscheinlich groß war ihre Freude. Alt und Jung haben miteinander geredet, gelacht und gesungen. Mit Andacht haben wir die Predigt von Pfarrer Gerhard Binder und das Orgelspiel unserer Organistin Grete Schuller genossen. Wunderschön und unvergesslich waren der Aufmarsch und der Bändertanz der jüngeren Generation. Die größte Freude durften wir mit unsern Kleinen erleben, die zwei sehr schöne Tänze aufgeführt haben. Da sind unsere Herzen gewachsen und so manche Träne ist geflossen.
Erfreuen durften wir uns auch an dem alten Hochzeitsbrauch „Roken drohn“, der nur in ganz wenigen Gemeinden in Siebenbürgen gepflegt wurde – zu unserer Freude auch in Schaal. Bevor die Braut am Hochzeitstag zum zweiten Mal zur Segnung in die Kirche ging, wurde der „Roken“ getragen. Und so wie früher sangen zwei Bidermed (angezogen im „Schinen Pendel“ – mit weißem Rock, schwarz gesticktem Leibchen, weiß gereihtem Hemd, schön gestickter oder genetzter Schürze) das Lied „Mer wulen emol de Burch ofgohn“. Sie gingen dabei auf das Brautpaar zu und reichten der Braut den „Roken“. Dieser war für das junge Paar das Sinnbild für Arbeit und Fleiß (früher mussten Mann und Frau zusammen arbeiten, um das Feld zu bestellen und z. B. den Hanf zu säen, zu pflegen, zu ernten, zu spinnen, zu weben und ihre Kleidung, Bettzeug, Handtücher und sonstiges daraus zu nähen).
Die bunten Bänder am „Roken“ sollten dem Paar Glück und Freude bringen. Der Kranz aus Immergrün wurde um den „Zocken“ gewunden und sollte Liebe, Hoffnung und Treue darstellen. Die roten Äpfel sollten dem jungen Paar Fruchtbarkeit bescheren. Anschließend hielt der „Biderknecht“ eine schöne Rede und gab den Brautschmuck (Kränzchen und Borten) und das schöne Blumensträußchen vom Hut und von der Brust des Bräutigams den Hochzeitsmüttern zurück. Die Mütter weinten dabei meistens, weil ihre Kinder nun selber „Wirten“ wurden und weil sie ahnten, dass so mancher Sturm und Regen über die junge Ehe hinwegfegen werde. Zum Schluss wurden drei Abschiedslieder – „Laew Jugendzegt“, „Ade geliebte Eltern“ und „Deine Augen schau ich gern“ – gesungen.
Und wie immer, wenn wir Schaaler uns treffen, sangen wir noch viele schöne sächsische und deutsche Lieder. Schade, dass das Treffen so schnell vorbei gegangen ist. Aber wir freuen uns jetzt schon auf das nächste in zwei Jahren, eventuell wieder in Benningen.
Und wie immer, wenn wir Schaaler uns treffen, sangen wir noch viele schöne sächsische und deutsche Lieder. Schade, dass das Treffen so schnell vorbei gegangen ist. Aber wir freuen uns jetzt schon auf das nächste in zwei Jahren, eventuell wieder in Benningen.
Die Organisatoren
Schlagwörter: Brauchtum, HOG-Treffen
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