Schon Anfang der 70er Jahre engagierte sich Frau Paulini zunächst als Schriftführerin, dann von 1975 bis 1980 als Präsidentin des Frauenvereins und ab 1978 auch als Leiterin der Kulturgruppe. 1980 wurde sie zunächst als 2. Vizepräsidentin und danach als 1. Vizepräsidentin in den Vorstand des Transylvania-Klubs gewählt. Ferner war sie 25 Jahre (1984-2009) Präsidentin des Transylvania-Chores, in dem sie seit 1952 als Sängerin schon Mitglied war. Mit dem Chor führte sie im Rahmen des Kulturaustausches zwischen den sächsischen Organisationen drei Konzertreisen nach Deutschland und Österreich durch.

Am 7. November 1987 wurde Käthe Paulini in der Nachfolge von Pfarrer Martin Intscher zur Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada gewählt und ist damit die erste und bisher einzige Frau, die eine solche landsmannschaftliche Führungsposition eingenommen hat. Während ihrer zehnjährigen Amtszeit als Bundesvorsitzende war sie besonders bemüht, mit den drei in Kanada bestehenden siebenbürgisch-sächsischen Klubs die Kontakte zu den Landsleuten und zwischen ihnen zu fördern und darüber hinaus auch eng mit den deutsch-kanadischen Vereinigungen zusammen zu arbeiten. Sie hat in ihrer ruhigen, freundlichen und zielstrebigen Art zusammenführend, ausgleichend und motivierend gewirkt, was letztlich auch in schwierigen Zeiten zur Konsolidierung und Fortentwicklung der landsmannschaftlichen Arbeit in Kanada beigetragen hat.

Als Bundesvorsitzende widmete sie sich auch verstärkt der Zusammenarbeit mit dem Zentralverband der Siebenbürger Sachsen in den USA (ATS) und den Landsmannschaften der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Österreich. In der Föderation der Siebenbürger Sachsen war sie oft Motor für regen Kulturaustausch und einfallsreiche Organisatorin des turnusmäßigen Föderationsjugendlagers in Kanada. An den Heimat­tagen in Dinkelsbühl nahm sie zusammen mit ihrem Mann Michael oft teil, wie auch an den Heimattreffen in Wels in Oberösterreich. Zusammen mit ihrem Mann organisierte sie drei große Reisen nach Siebenbürgen (1994, 1998, 2004) und ermöglichte so für viele Landsleute einen Besuch in der fernen alten Heimat. Auch nach ihrem Ausscheiden aus der Spitzenposition der Landsmann­schaft in Kanada blieb Frau Paulini in vielfältiger Weise ehrenamtlich für die Gemeinschaft tätig. So zum Beispiel als Organisatorin und Mitwirkende von Veranstaltungen, in der Kulturarbeit und als Pressereferentin der Landsmannschaft.

Neben ihren offiziellen Verpflichtungen hat Käthe Paulini, unterstützt von ihrem Mann, stets den persönlichen Kontakt zu den Landsleuten, den Gästen und den Freunden der Siebenbürger Sachsen gepflegt. Im schmucken, in der Monterey Road in Kitchener gelegenen Häuschen der Familie waren viele zu Gast und wurden offen und freundlich aufgenommen. Wen wundert’s, wenn sich aus solchen Begegnungen Sympathien und dauerhafte Freundschaften entwickelten? Die Familie Paulini war ihrer siebenbürgischen Herkunft immer verpflichtet. Trotz schwieriger Anfangszeiten beim Aufbau einer Existenz in Kanada und manch harter Schicksalsbelastung war die Familie stets in sich gefestigt und beispielhaft für die Gemeinschaft geöffnet. Die Teilnahme an dieser Gemeinschaft und die aktive Beteiligung an deren Leben geschah vielfältig, selbst-­ verständlich und unabhängig von der jeweiligen Verpflichtung ehrenamtlicher Vorstandstätigkeit. In gleicher Weise war die Teilnahme am Leben der Pilgrims-Kirchengemeinde in Kitchener ein fester Bestandteil des Lebens der Familie. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt als Bundesvorsitzende würdigte die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada Frau Paulini mit einer vom nachfolgenden Bundesvorsitzenden John Werner überreichten Ehrenurkunde „für langjähriges und unermüdliches Wirken zur Erhaltung und Förderung des Kulturgutes“.

Am 23. Juni 2002 zeichnete der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Volker Dürr, Frau Paulini „für selbstlosen Einsatz für die Belange der Siebenbürger Sachsen in Kanada und innerhalb der Föderation der Siebenbürger Sachsen“ mit der Stephan-Ludwig-Roth-Medaille aus.

Im April 2009 würdigte der Präsident des Transylvania-Klubs, Alfred Löwrick, Frau Paulinis Kulturschaffen mit einer Ehrenurkunde, der Transylvania-Chor verlieh seiner scheidenden Präsidentin „für 25 Jahre hervorragende Arbeit als Chorpräsidentin“ die Ehrenmitgliedschaft. Ebenfalls im April 2009 sprach Bürgermeister Carl J. Zehr für Rat und Bürgerschaft der Stadt Kitchener Käthe Paulini „für ihre 25-jährige Tätigkeit als Präsidentin des Transylvania-Chores und für ihre über 50-jährige aktive Mitwirkung in der Kulturpflege“ eine Anerkennung aus.

Am 16. Mai 2009 verlieh der Deutsch-Kanadische Kongress Käthe Paulini den German-Canadian Heritage Award, einen Kulturpreis, der für besondere Verdienste um den Erhalt der deutschen Sprache und Kultur in Kanada verliehen wird. Transylvania-Klub-Präsident Albert Löw­rick hielt die Laudatio, der Parlamentsabgeordnete Stephan Woodworth gratulierte persönlich.

Es gibt wohl nicht allzu viele Menschen, die ihr Leben so vorbehaltlos in den Dienst der Gemeinschaft stellen wie unsere Jubilarin. Die ihr zugedachten Würdigungen mögen die allgemeine Wertschätzung für diesen Ein­satz repräsentieren. Wir, die wir als Weggefährten und Mitstreiter Käthe Paulini erlebten, möchten ihr zu ihrem Geburtstag unseren Dank sagen, ihr herzlich gratulieren und ihr und ihrer Familie von Herzen alles Gute wünschen.

Dr. Wolfgang Bonfert