27. Juli 2025

Föderations-Kulturaustausch Cleveland – Österreich

Die Clevelander Tanzgruppe begeisterte mit ihren Auftritten in Österreich – zu erleben war eine wunderschöne, siebenbürgische interkontinentale Gemeinschaft.
Herzlicher Empfang am 18. Juni am Flughafen Wien: Die Gruppe wurde von Amanda Donnellan geleitet und umfasste 20 Personen im Alter von zehn bis 67 Jahren. Es folgte eine Woche voller Aktivitäten und kulturellen Veranstaltungen quer durch das Land Österreich.
Gruppenfoto in Elixhausen-Sachsenheim, von links: ...
Gruppenfoto in Elixhausen-Sachsenheim, von links: Bundesobmann Manfred Schuller flankiert von den Mitgliedern der Tanzgruppe aus Cleveland. Vorne Mitte: Leiterin der Gruppe Amanda Donnellan. Foto: DI Franz Peter Seiler
Das Kennenlernen und der erste gemeinsame Siebenbürgische Abend in Wien war für beide Seiten ein herzliches Begegnen. Mit Spanferkel und Apfelstrudel mit Vanillesauce, typisch österreichische Spezialitäten, verwöhnte man die Gäste aus Übersee gleich am ersten Abend. Beim folgenden Siebenbürgische Abend „Cleveland trifft Wien“ zeigte die Tanzgruppe ihr Können, der Applaus der Gäste, Mitglieder und Freunde der Vereine in Wien, war ihnen sicher. Neben anderen Gästen war Bundesobmann Manfred Schuller samt Gattin extra aus Oberösterreich zur Begrüßung angereist.

Reinhard Frank als Organisator in Wien versprach nicht zu viel. Das Programm für die Gäste aus Cleveland konnte sich sehen lassen. Neben Stadtrundfahrt und Besuch der Sehenswürdigkeiten, denen es in Wien genug gibt, der Erkundung des Wiener Praters, der wunderschönen Aussicht auf Wien vom berühmten Kahlenberg und zuletzt auch der Besuch eines Wiener Heurigen mit seinen speziellen, herzhaften Köstlichkeiten waren besondere Ereignisse, die man sicher nicht so schnell vergisst.

Die Reise der Clevelander ging weiter nach Oberösterreich. So trafen sie am 20. Juni in Wels ein, der Patenstadt der Heimatvertriebenen, mit dem Bus, der eigens für ihre Rundreise gechartert wurde. Viele der Flüchtlinge aus Nordsiebenbürgen waren im Spätherbst 1944 am Ende ihrer Flucht auch durch diese Stadt gekommen und hatten hier für eine Nacht lang Rast gemacht, ehe es weiterging in die Zielorte weiter östlich, wie etwa nach Vorchdorf, Laakirchen, Schwanenstadt, Vöcklabruck, Rosenau, oder noch weiter bis nach Salzburg. In Wels selbst sind damals nur wenige Siebenbürger Sachsen geblieben, die aber bereits 1949 ihre Siebenbürger Nachbarschaft gegründet haben. Seit damals besteht der örtliche Kulturverein der Siebenbürger Sachsen, seit 1983 gibt es zudem auch eine Volkstanzgruppe, seit 2014 besteht sogar eine Städtepartnerschaft mit Bistritz in Nordsiebenbürgen.

Die Reisegruppe aus Cleveland wurde nach ihrer Ankunft aus Wien am späten Vormittag von Nachbarvater Dr. Christian Schuster und Tanzgruppenleiter Dr. Robert Feichtinger bei der Welser Stadthalle willkommen geheißen. Ein Stadtrundgang und ein Gruppenbild am Stadtplatz mit dem heutigen Wahrzeichen, dem Ledererturm, im Hintergrund durften nicht fehlen, ehe es zum gemütlichen Mittagessen im Biergarten des Gasthofs Gösserbräu ging. Am Nachmittag unternahm die Gruppe eine Fahrt ins nahe gelegene Benediktinerstift Kremsmünster, das mit einer interessanten Privatführung durch das im Jahr 777 vom Bayernherzog Tassilo gegründete Kloster aufwarten konnte.

Fischkalter, Kaisersaal, Tassilokelch, Kunstsammlung und Klosterbibliothek waren die Höhepunkte der rund zweistündigen Führung. Danach konnten die Gäste wahlweise eine Runde im klostereigenen Freibad schwimmen oder ein Gläschen Wein im kühlen Weinkeller des Klosters verkosten, ehe es nach einem Tag mit viel lokaler Geschichte und Sightseeing weiter zur nächsten Station nach Traun ging.

Beim evangelischen Gemeindezentrum in Traun wurden sie nach der offiziellen Begrüßung durch Nachbarvater Dietmar Lindert am Abend gebührend mit einem musikalischen Ständchen empfangen. Mit einem gemütlichen Grillabend und dem gegenseitigen Kennenlernen bzw. Vertiefen bereits vorhandener Bekanntschaften klang der Tag im Pfarrgarten gemütlich aus.

Am nächsten Tag war ein Ausflug geplant. Die Gäste, einige der Gasteltern sowie weitere Mitglieder der Jugend und Nachbarschaft sowie Bundesobmann Manfred Schuller fuhren mit dem Bus ins Museumsdorf Trattenbach im „Tal der Feitelmacher“ (Feitel sind kleine Taschenmesser). Dieses Handwerk wurde 2015 von der Österreichischen UNESCO-Kommission als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Am weiteren Programm stand eine Floßfahrt mit Almhütte darauf; damit fuhr die Gruppe auf dem Fluss Steyr durch eine wildromantische Landschaft. Neben einer Verköstigung wurde die Fahrt auch genutzt zum Entspannen und Unterhalten, zum gemeinsamen Singen, Tanzen und Musizieren. Der Abend danach stand ganz im Zeichen von Gemeinsamkeit und Unterhaltung.

Bestens gestärkt, absolvierte die Cleveland Saxon Dance Group ihren rund einstündigen Auftritt vor rund 150 Gästen. Die 20 Mitglieder wechselten sich teilweise ab und zeigten leichtere, aber auch viele tänzerisch sehr anspruchsvolle Tänze aus ihrem großen Repertoire. Nach dem Frühstück am Sonntag hieß es Abschiednehmen von Oberösterreich, denn ein Besuch in Salzburg, beim Verein der Siebenbürger Sachsen, stand als weiteren Reisehöhepunkt an. In Elixhausen-Sachsenheim fand am 22. Juni das traditionelle Blasifest zum Schulabschluss statt. Zu Ehren der Besucher aus Cleveland wurde der Termin kurzerhand vorverlegt, um gemeinsam dieses Fest feiern zu können. Nach dem Gottesdienst in der Honterus-Kirche in Sachsenheim gab es einen Umzug, der von der Ortsmusikkapelle Elixhausen angeführt wurde.
Auftritt der Cleveland Saxon Dance Group beim ...
Auftritt der Cleveland Saxon Dance Group beim Blasifest in Salzburg. Foto: DI Franz Peter Seiler
Zahlreiche Gäste hatten sich trotz großer Hitze daran beteiligt und es war wieder einmal ein wunderschönes Bild, die verschiedenen Trachten zu sehen.

Von Obmann Gerhard Alzner (Sachsenheim) und Obmann Roland Meburger (Salzburg) wurde im Anschluss die Veranstaltung offiziell eröffnet. Neben den Gästen aus den USA durften unter anderen der Bürgermeister von Elixhausen, Herr Michael Prantner, unser Bundesobmann Manfred Schuller und eine Abordnung der Siebenbürger aus Rosenau/Seewalchen begrüßt werden.

Mit einer ersten bemerkenswerten Tanzeinlage der Cleveland Saxon Dance Group gab es Holzfleisch vom Grill, ein beeindruckendes Kuchenbuffet und die Blasmusik Elixhausen begleitete den Nachmittag mit ihrer Musik. Kinder durften sich in der Hüpfburg austoben und alle Gäste saßen unter den Linden im Schatten und genossen das Fest.

Nach einer weiteren Einlage der Tanzgruppe aus Cleveland und dem Austausch von Gastgeschenken mussten unsere Gäste von Bundesobmann Manfred Schuller auch schon wieder verabschiedet werden. Die Gruppe machte sich dann auf den Weg nach Deutschland, um dort den zweiten Teil des Föderations-Kulturaustausches zu absolvieren. Was bleibt am Ende? Es war für alle Beteiligten eine beeindruckende Zeit, das Wetter meinte es gut, an Herzlichkeit hat es nicht gefehlt und die bleibenden Eindrücke geben die Gewissheit, dass die Siebenbürger Sachsen weltweit miteinander verbunden bleiben, die Traditionen und Brauchtümer sind, obwohl Tausende Kilometer entfernt, die gleichen. Diese zu bewahren, an die Jugend weiterzugeben, ist das Erbe und Auftrag unserer Ahnen, unserer Eltern und Großeltern. Freuen wir uns auf den nächsten Kulturaustausch und vor allem, pflegen wir unsere Kontakte und Freundschaften, dann ist kein Weg und kein Ziel zu weit.

In diesem Sinne sei allen gedankt, die am Föderations-Kulturaustausch Cleveland/Ohio und Österreich mitgewirkt, mitgearbeitet und dafür gesorgt haben, dass es den Gästen an nichts gefehlt hat. Gedankt sei dem Bund der Siebenbürger Sachsen in Österreich für die Durchführung und den Vereinen in Wien/Burgenland/Niederösterreich, der Siebenbürger Nachbarschaft Traun und der Musik, der Nachbarschaft Wels und dem Verein in Salzburg/Elixhausen samt deren Musikkapellen für das Mitgestalten, Mitfeiern und damit den Kulturaustausch zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.

Für die großzügigen finanziellen Unterstützungen bedankt sich der Bund vor allem beim VLÖ, beim Kulturland Oberösterreich sowie bei den mitgestalteten Vereinen und ein besonderer Dank gilt den Gastfamilien, welche unsere Landsleute aus Übersee beherbergten und ihnen damit ein heimatliches Gefühl bescherten.

Christian Schuster, Irene Kastner, Barbara Eichbauer, Ingrid Schuller

Schlagwörter: Föderation, Kulturaustausch, Cleveland, Österreich

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