31. Oktober 2016

Petra Maurer: "Mitmachen und dabei bleiben, dann macht es Spaß!"

„Mitmachen und dabei bleiben, dann macht es Spaß!“, ermutigt die Geschäftsführerin der Sektion Karpaten des Deutschen Alpenvereins (DAV), Petra Maurer, neue Mitglieder oder solche, die es werden wollen, wenn sie noch keine Übung im Bergsport haben. Die 48-jährige gebürtige Hermannstädterin berichtet im nachfolgenden Gespräch mit Heidrun Negura über ihre vielen ehrenamtlichen Aufgaben, erzählt, wie alles begann bei der Sektion, und verrät sogar ein romantisches Erlebnis …
Petra, du arbeitest oft viele Wochenstunden ehrenamtlich für die Sektion Karpaten des DAV, obwohl du ganztags berufstätig bist. Worin bestehen deine Aufgaben als Geschäftsführerin und welcher Aufwand steckt dahinter?
Ich bin zuständig für die Verwaltung der Mitglieder bei Neuaufnahmen, Kündigungen, Änderungen und für die Finanzen. Ich erstelle den jährlichen Haushaltsplan mit den Einnahmen und Ausgaben des Vereins, ziehe Mitgliedsbeiträge ein und zahle Rechnungen. Ich verfasse den Jahresbericht der Geschäftsführung und trage ihn auf der Mitgliederversammlung vor. Auch Entscheidungen und Sitzungen im Vorstand sind manchmal zeitaufwendig. Ich stehe in regelmäßigem Kontakt mit dem Dachverband des DAV, übermittle Berichte und Statistiken. Daneben biete ich auch Touren an, die ich organisiere und durchführe.

Petra Maurer, Retezat 2016. Foto: Carmen ...
Petra Maurer, Retezat 2016. Foto: Carmen Săndescu
Wie bist du zur Sektion Karpaten gekommen?
Es gab eine Anzeige Anfang 2007 in der Siebenbürgischen Zeitung über eine Kammwanderung in den Fogarascher Bergen. Ich meldete meinen Vater, meine Schwester und mich zu der Tour an. Kurze Zeit danach lernte ich den Tourenleiter Hans Werner in München kennen. Ich erfuhr, dass es eine Sektion Karpaten des DAV gibt. Klar, dass ich mit nächster Gelegenheit in diese Sektion gewechselt habe.

Was hast du vorgefunden?
Viele sehr nette Menschen, die eines verbindet: die Berge und die alte Heimat. Dazu gab es ein vielfältiges, interessantes Angebot. Am meisten begeisterte mich das Gefühl, dazu zu gehören, auch wenn ich anfangs nicht durch besondere Fitness, Schnelligkeit oder alpinistische Kenntnisse auffiel. Ich lernte aber dazu, bis ich mir zutraute, selber Touren anzubieten.

Welche Highlights gab es für dich?
Die Besteigung des Ortlers 2007 war ein besonderes Erlebnis, da ich bis dahin nie so weit oben war. Ein unbeschreibliches Gefühl, am Gipfelkreuz zu stehen und bis ins Tal zu blicken! Ein weiteres Highlight war meine erste Klettertour im Oberreintal. Mit Unterstützung von Egon Kirschner schaffte ich eine Route am Schüsselkarturm und war unendlich stolz.

Du hast einige Expeditionen mitgemacht?
Ich war in Bolivien, Tadschikistan, Ecuador und im Kaukasus. Ich konnte viele Gipfel über 5000 m, sogar einige über 6000 m besteigen, habe viel erlebt und schöne, bleibende Eindrücke mitgenommen.

Welches war das schönste, lustigste und abenteuerlichste Erlebnis mit der Sektion?
Eine Abfahrt im glitzernden Pulverschnee bei strahlendem Sonnenschein ist immer wunderschön, eine Hüttenübernachtung im Winterraum abenteuerlich und meist geht es auf den Touren lustig zu. Abenteuerliche Erlebnisse gab es viele, z.B. im Dschungel Boliviens tauchte überraschend eine riesige Horde bedrohlich grunzender Wildschweine auf und nötigte uns, schnell in Deckung zu gehen. Beim Aufstieg zum Zamok in Tadschikistan sicherten wir uns zu zweit an Eisschrauben, mühten uns das steile Eisfeld hinauf, bei extrem dünner Luft und bedrohlich tiefen Gletscherspalten unter uns.

Gab es auch ein romantisches Erlebnis?
Ja, eigentlich mein schönstes persönliches Erlebnis! Ich habe bei der Sektion Karpaten meinen heutigen Lebenspartner kennengelernt. Inzwischen sind wir seit neun Jahren zusammen und beide sehr aktiv im Verein tätig. Hans Werner ist Ausbilder und Tourenleiter bei der Sektion und wir engagieren uns beide gerne ehrenamtlich für den Verein.

Ihr seid als Paar oft Anlaufstelle für Mitglieder der Sektion aus dem Raum München?
Wir organisieren beide Touren und stehen den Jüngeren und den Neulingen mit Rat und Tat zur Seite, sei es bei der Beratung von Ausrüstung oder der Beurteilung von Schwierigkeitsgraden. Wir sind daher auch oft Anlaufstelle für Treffen, Touren, aber auch für Ideen, Vorhaben oder Bekanntmachung des Vereins. Zu zweit schafft man vieles einfacher und es macht uns beiden auch Freude.

Wie könnt ihr neuen Mitgliedern Mut machen?
Mitmachen und dabei bleiben, dann macht es Spaß.

Was willst du für den Verein erreichen?
Mehr Bekanntheit und die Bereitschaft der Mitglieder, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Petra, vielen Dank für deine großartigen Bemühungen für die Sektion Karpaten, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Petra Maurer – 48 Jahre

Beruf: Finanzbuchhalterin
Wohnhaft: seit 30 Jahren in München, seit 1985 in Deutschland Geboren in: Hermannstadt, aufgewachsen in Kronstadt
Hobbys: Bergsteigen, Radfahren, Wein, gutes Essen, Reisen, Lesen
Lieblingsbeschäftigung außerhalb des Bergsports: Kochen Lieblingstouren: Guffert, Schildenstein, Herzogstand/Heimgarten
Lieblingsmotto: Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken
Eindruck: voller Tatendrang, energisch, fleißig, fröhlich

Schlagwörter: Verbandsleben, Sektion Karpaten des DAV

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