12. November 2020
Junge Leute für die Gemeinschaft gewinnen: Interview mit Nadine Konnerth-Stanila, Landesjugendleiterin Bayern
Nadine Konnerth-Stanila wurde am 8. September 1996 in Lauf an der Pegnitz geboren. 2019 absolvierte sie ein Bachelor-Studium der Erziehungswissenschaften, 2021 schließt sie den Bachelor der Betriebswirtschaftslehre ab. Sie lebt in Regensburg. Ihr erster Kontakt mit der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) war 2010, als sie Mitglied der Siebenbürgischen Jugendtanzgruppe Nürnberg wurde. In der Freizeit liest sie gern und tanzt auf Bällen. Ihr größtes Hobby jedoch ist es, Freunde zu treffen, und „da hat die SJD meist auch ihre Finger im Spiel“, sagt Konnerth-Stanila. Im März 2020 wurde sie zur Landesjugendleiterin der SJD Bayern gewählt. Victoria Knight führte mit ihr ein E-Mail-Interview über ihre Erfahrungen in der SJD, ihre ersten Monate als Landesjugendleiterin und ihre Zukunftspläne.
Wie ist Ihr Interesse an der siebenbürgischen Kultur entstanden, wie kam es zu Ihrem Engagement in der SJD?
Angefangen hat alles, als meine Oma mir am Heimattag in Dinkelsbühl 2008 das erste Mal die Tracht angezogen hat. Mit meinen elf Jahren habe ich mich gefühlt wie eine kleine Prinzessin und war sehr stolz, diese Tracht tragen zu dürfen. Und als ich dann das erste Mal bei einem Auftritt mit der Tanzgruppe meine Tracht präsentieren durfte, konnte ich mir gar nicht mehr vorstellen, mal nicht mehr in der Tanzgruppe mitzutanzen. Über die Tanzgruppe war ich immer wieder bei Veranstaltungen der SJD dabei, und es war für mich selbstverständlich, beim Volkstanzwettbewerb, Vorbereitungsseminar oder der Skifreizeit der SJD Bayern mitzuhelfen, denn alle Vorstandsmitglieder gaben sich so viel Mühe mit der Organisation. Ich wollte auch ein Teil der SJD werden und die Jugendarbeit aktiv mitgestalten. Deshalb trat ich 2017 als stellvertretende Schriftführerin der Landesjugendleitung der SJD Bayern bei. Im März 2020 nahm ich eine neue Herausforderung als Landesjugendleiterin der SJD Bayern an.
Welche Ziele haben Sie sich in diesem Amt gesetzt?
Eines meiner wichtigsten Ziele ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Vorständen der SJD und den Jugendreferenten der Landesgruppen zu verbessern, denn wir sollten alle an einem Strang ziehen. Unsere Aufgabe ist es, die Kultur zu erhalten, die uns diese Gemeinschaft schenkt. Ich bin, wie viele andere aus den Vorständen, nicht mehr in Siebenbürgen geboren. Jede Generation nach uns wird es immer etwas schwieriger haben, sich mit unseren Wurzeln identifizieren zu können. Da ist es wichtig, dass wir als Jugend durch gemeinsame Veranstaltungen und Aktionen die siebenbürgisch-sächsische Kultur aufrechterhalten.
Ein weiteres Ziel ist es, neue Veranstaltungen ins Leben zu rufen, die unseren SJD-Mitgliedern einen Mehrwert bieten und durch die wir neue Mitglieder gewinnen können. Die Landesjugendleitung hat schon bei unserer Strategiesitzung in diesem Herbst bewiesen, dass sie die passende Motivation hat, um dieses Ziel umzusetzen.
Wie geht die SJD Bayern in Zeiten der Corona mit den geplanten Veranstaltungen um?
Leider zieht uns Corona bei vielen Veranstaltungen dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und arbeiten fleißig an neuen Konzepten für Veranstaltungen, um weiterhin mit den Mitgliedern in Kontakt zu bleiben. So war unser FIFA-Turnier, das wir in Kooperation mit der SJD Nordrhein-Westfalen im Juli als Online-Veranstaltung durchgeführt haben, ein voller Erfolg. Es ist vor allem die Aufgabe der Jugend, die im digitalen Zeitalter groß geworden ist, kreativ zu sein und neue Ideen zu finden.
Der Digitale Heimattag 2020, zum Beispiel, konnte natürlich unseren Heimattag in Dinkelsbühl nicht ersetzen. Wir konnten aber den Tanzgruppen bei ihren Auftritten online zusehen und manch einer baute zu Hause sein Zelt auf, um etwas Zeltplatz-Feeling aufkommen zu lassen. Abends tanzten wir dann gemeinsam zu den Klängen der Musikbands, nur eben nicht im Festzelt, sondern im Wohnzimmer. Und ich bin mir sicher, dass die ein oder anderen Großeltern vor den Bildschirmen geplatzt sind vor Stolz, als sich unsere Kleinsten beim Nachwuchsprogramm mit ihren Talenten zeigten. Es war bestimmt kein Ersatz, aber ich denke, den YouTube-Kommentaren zufolge, hatten wir für kurze Zeit wieder das Gefühl von Gemeinschaft. Und das ist eines der Ziele, die wir mit unseren Veranstaltungen erreichen wollen.
Welche Kommunikationsmittel setzen Sie ein, um den Kontakt zu den Mitgliedern in diesen beispiellosen Zeiten zu pflegen?
Unsere wichtigsten Kommunikationsmittel sind unsere Kanäle in den sozialen Medien. Über Instagram und Facebook erreichen wir einen Großteil der Mitglieder. Aber unsere Kleinsten werden auch nicht vergessen, per Mail werden die Eltern über die wichtigsten Veranstaltungen informiert. Außerdem veröffentlicht die SJD Bayern aktuelle Artikel und Termine im Newsletter der SJD, der per Mail verschickt wird. Und wir nutzen das „Jugendforum“ der Siebenbürgischen Zeitung.
Welche Vorteile bietet die SJD jungen Leuten an, die sie nirgendwo anders finden?
Für mich ist das Besondere an der SJD das Zugehörigkeitsgefühl. Natürlich bieten wir unseren Mitgliedern auch eine Vielzahl von Veranstaltungen, bei denen für Groß und Klein immer etwas dabei ist. Aber als SJD-Mitglied ist man nicht einfach nur Teilnehmer einer Veranstaltung, sondern man gehört zu einer Gemeinschaft dazu und trägt zur Kulturpflege bei. Die Mitgliedschaft ist eine Investition in die Zukunft. Für mich persönlich ist das Einzigartige an der SJD, dass ich Teil einer Gemeinschaft bin, in der ich aktiv dazu beitragen kann, meine Wurzeln, die mir sehr wichtig sind, an folgende Generationen weiterzugeben, um sie so zu bewahren.
Was plant die SJD Bayern 2022?
Zu viel darf ich natürlich nicht verraten, aber ich kann versprechen, dass von Klein bis Groß für jeden etwas dabei ist. Für unsere Kleinsten wird es Anfang des Jahres tierisch kreativ. Aber auch der Ski-Spaß wird natürlich nicht zu kurz kommen. Ich kann nur so viel verraten: es wird „boarisch“. Im Sommer wird es für alle, die das Abenteuer suchen, etwas nass und gegen Ende des Jahres darf natürlich unser beliebtes Bowlingturnier nicht fehlen. Wir werden die siebenbürgischen Geschichtsbücher aus dem Keller holen, sie etwas entstauben und alten Ideen ein kleines Umstyling verpassen. Und das sind nur ein paar der tollen Ideen, die wir als Vorstand gerade fleißig ausarbeiten. Lasst euch überraschen!
Schauen wir mal weiter in die Zukunft. Was möchten Sie an Errungenschaften hinterlassen, wenn Sie eines Tages Ihr Amt an einen Nachfolger weitergeben werden?
Mir persönlich ist es eine Herzensangelegenheit, dass unsere folgenden Generationen immer noch diese Gemeinschaft und den Zusammenhalt leben, den wir durch unsere siebenbürgischen Wurzeln erfahren. Ich möchte es schaffen, dass wir als SJD Bayern unsere Kultur und das Gefühl von Heimat leben und an die Jugend, die vielleicht wie ich nicht mehr in Siebenbürgen geboren ist, durch Veranstaltungen und Unternehmungen weitergeben.
Angefangen hat alles, als meine Oma mir am Heimattag in Dinkelsbühl 2008 das erste Mal die Tracht angezogen hat. Mit meinen elf Jahren habe ich mich gefühlt wie eine kleine Prinzessin und war sehr stolz, diese Tracht tragen zu dürfen. Und als ich dann das erste Mal bei einem Auftritt mit der Tanzgruppe meine Tracht präsentieren durfte, konnte ich mir gar nicht mehr vorstellen, mal nicht mehr in der Tanzgruppe mitzutanzen. Über die Tanzgruppe war ich immer wieder bei Veranstaltungen der SJD dabei, und es war für mich selbstverständlich, beim Volkstanzwettbewerb, Vorbereitungsseminar oder der Skifreizeit der SJD Bayern mitzuhelfen, denn alle Vorstandsmitglieder gaben sich so viel Mühe mit der Organisation. Ich wollte auch ein Teil der SJD werden und die Jugendarbeit aktiv mitgestalten. Deshalb trat ich 2017 als stellvertretende Schriftführerin der Landesjugendleitung der SJD Bayern bei. Im März 2020 nahm ich eine neue Herausforderung als Landesjugendleiterin der SJD Bayern an.
Welche Ziele haben Sie sich in diesem Amt gesetzt?
Eines meiner wichtigsten Ziele ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Vorständen der SJD und den Jugendreferenten der Landesgruppen zu verbessern, denn wir sollten alle an einem Strang ziehen. Unsere Aufgabe ist es, die Kultur zu erhalten, die uns diese Gemeinschaft schenkt. Ich bin, wie viele andere aus den Vorständen, nicht mehr in Siebenbürgen geboren. Jede Generation nach uns wird es immer etwas schwieriger haben, sich mit unseren Wurzeln identifizieren zu können. Da ist es wichtig, dass wir als Jugend durch gemeinsame Veranstaltungen und Aktionen die siebenbürgisch-sächsische Kultur aufrechterhalten.
Ein weiteres Ziel ist es, neue Veranstaltungen ins Leben zu rufen, die unseren SJD-Mitgliedern einen Mehrwert bieten und durch die wir neue Mitglieder gewinnen können. Die Landesjugendleitung hat schon bei unserer Strategiesitzung in diesem Herbst bewiesen, dass sie die passende Motivation hat, um dieses Ziel umzusetzen.
Wie geht die SJD Bayern in Zeiten der Corona mit den geplanten Veranstaltungen um?
Leider zieht uns Corona bei vielen Veranstaltungen dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und arbeiten fleißig an neuen Konzepten für Veranstaltungen, um weiterhin mit den Mitgliedern in Kontakt zu bleiben. So war unser FIFA-Turnier, das wir in Kooperation mit der SJD Nordrhein-Westfalen im Juli als Online-Veranstaltung durchgeführt haben, ein voller Erfolg. Es ist vor allem die Aufgabe der Jugend, die im digitalen Zeitalter groß geworden ist, kreativ zu sein und neue Ideen zu finden.
Der Digitale Heimattag 2020, zum Beispiel, konnte natürlich unseren Heimattag in Dinkelsbühl nicht ersetzen. Wir konnten aber den Tanzgruppen bei ihren Auftritten online zusehen und manch einer baute zu Hause sein Zelt auf, um etwas Zeltplatz-Feeling aufkommen zu lassen. Abends tanzten wir dann gemeinsam zu den Klängen der Musikbands, nur eben nicht im Festzelt, sondern im Wohnzimmer. Und ich bin mir sicher, dass die ein oder anderen Großeltern vor den Bildschirmen geplatzt sind vor Stolz, als sich unsere Kleinsten beim Nachwuchsprogramm mit ihren Talenten zeigten. Es war bestimmt kein Ersatz, aber ich denke, den YouTube-Kommentaren zufolge, hatten wir für kurze Zeit wieder das Gefühl von Gemeinschaft. Und das ist eines der Ziele, die wir mit unseren Veranstaltungen erreichen wollen.
Welche Kommunikationsmittel setzen Sie ein, um den Kontakt zu den Mitgliedern in diesen beispiellosen Zeiten zu pflegen?
Unsere wichtigsten Kommunikationsmittel sind unsere Kanäle in den sozialen Medien. Über Instagram und Facebook erreichen wir einen Großteil der Mitglieder. Aber unsere Kleinsten werden auch nicht vergessen, per Mail werden die Eltern über die wichtigsten Veranstaltungen informiert. Außerdem veröffentlicht die SJD Bayern aktuelle Artikel und Termine im Newsletter der SJD, der per Mail verschickt wird. Und wir nutzen das „Jugendforum“ der Siebenbürgischen Zeitung.
Welche Vorteile bietet die SJD jungen Leuten an, die sie nirgendwo anders finden?
Für mich ist das Besondere an der SJD das Zugehörigkeitsgefühl. Natürlich bieten wir unseren Mitgliedern auch eine Vielzahl von Veranstaltungen, bei denen für Groß und Klein immer etwas dabei ist. Aber als SJD-Mitglied ist man nicht einfach nur Teilnehmer einer Veranstaltung, sondern man gehört zu einer Gemeinschaft dazu und trägt zur Kulturpflege bei. Die Mitgliedschaft ist eine Investition in die Zukunft. Für mich persönlich ist das Einzigartige an der SJD, dass ich Teil einer Gemeinschaft bin, in der ich aktiv dazu beitragen kann, meine Wurzeln, die mir sehr wichtig sind, an folgende Generationen weiterzugeben, um sie so zu bewahren.
Was plant die SJD Bayern 2022?
Zu viel darf ich natürlich nicht verraten, aber ich kann versprechen, dass von Klein bis Groß für jeden etwas dabei ist. Für unsere Kleinsten wird es Anfang des Jahres tierisch kreativ. Aber auch der Ski-Spaß wird natürlich nicht zu kurz kommen. Ich kann nur so viel verraten: es wird „boarisch“. Im Sommer wird es für alle, die das Abenteuer suchen, etwas nass und gegen Ende des Jahres darf natürlich unser beliebtes Bowlingturnier nicht fehlen. Wir werden die siebenbürgischen Geschichtsbücher aus dem Keller holen, sie etwas entstauben und alten Ideen ein kleines Umstyling verpassen. Und das sind nur ein paar der tollen Ideen, die wir als Vorstand gerade fleißig ausarbeiten. Lasst euch überraschen!
Schauen wir mal weiter in die Zukunft. Was möchten Sie an Errungenschaften hinterlassen, wenn Sie eines Tages Ihr Amt an einen Nachfolger weitergeben werden?
Mir persönlich ist es eine Herzensangelegenheit, dass unsere folgenden Generationen immer noch diese Gemeinschaft und den Zusammenhalt leben, den wir durch unsere siebenbürgischen Wurzeln erfahren. Ich möchte es schaffen, dass wir als SJD Bayern unsere Kultur und das Gefühl von Heimat leben und an die Jugend, die vielleicht wie ich nicht mehr in Siebenbürgen geboren ist, durch Veranstaltungen und Unternehmungen weitergeben.
Schlagwörter: Jugend, Kinder, SJD, Bayern, Landesjugendleiterin, Interview
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