18. Mai 2023

Erfolgreicher Regierungsbeamter: Friedrich Klein setzte sich für die Wiedervereinigung ein

Der am 30. September 1936 in Brenndorf geborene Friedrich Klein war als hoher Beamter der Bundesregierung sehr erfolgreich. Schon sein Jura-Studium in Berlin (1955-1960) schloss er mit hoher Note ab, sein zweites juristisches Staatsexamen (Assessor) bestand er mit 2, einer für Juristen seltenen Benotung. Er suchte eine Arbeitsstelle, in der er sich für die Wiedervereinigung einsetzen konnte.
Friedrich Klein (1936-2023) ...
Friedrich Klein (1936-2023)
So wirkte Klein über drei Jahrzehnte lang als Ministerialrat im Bundeswirtschaftsministerium zunächst in Bonn und nach dem Regierungsumzug in Berlin. „In Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste“ wurde er 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Am 8. Januar 2023 starb der Siebenbürger Sachse im Alter von 86 Jahren in Meckenheim bei Bonn.

Pfarrerin Ingeborg Dahl von der evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim würdigte Friedrich Klein bei der Beerdigung am 19. Januar 2023 auf dem Waldfriedhof in Meckenheim-Merl u.a. mit folgenden Worten: „Was aber sollen wir erzählen aus diesem selbsterzählten Leben? Es sind doch so viele Erinnerungen präsent unter uns? Seine Mutter Konzertsängerin, sein Vater Arzt, der Großvater Lienert war Pfarrer in der Blumenau in Kronstadt. In der Familie ist die musikalische Begabung gleich mehrfach vertreten, die Schwester wird Musikprofessorin, ein Bruder studiert Medizin und wird Chefarzt der Neurologie in Berlin. Der Glaube hat einen großen Stellenwert in der Familie, ein Bruder wird Pfarrer und studiert Kirchenmusik. In Rumänien geboren, in der ehemaligen DDR aufgewachsen, wird Friedrich Klein das Studium der Rechtswissenschaften verwehrt. Es gelingt ihm, sich 1954 in den Westen abzusetzen, noch bevor die Grenzen schließen, um sich in Berlin für Jura einzuschreiben. Aus dieser Zeit sind Freundschaften entstanden, die ein Leben lang halten sollen. Seine berufliche Laufbahn führt 1964 nach Bonn in die Politik, wo er auf Sybille Hensel-Klein trifft und sich in sie geradewegs verliebt.[…] In den vielen politischen Gesprächen hat er sich oft gegen die vorherrschende Meinung gestellt, die Wiedervereinigung sei völlig ausgeschlossen. Was auch immer ihn so fest daran glauben ließ, er hat mit dieser Hoffnung und Zuversicht Recht behalten. Es braucht Mut, gegen allen Widerschein an etwas festzuhalten.“

Friedrich Klein hat im März 2007 „Erinnerungen für meine Geschwister und deren Nachkommen“ (84 Seiten im DIN A4-Format) verfasst, die seine Frau Sybille Hensel-Klein aus seinem Nachlass der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf) zur Verfügung stellte. Auszüge aus den Erinnerungen betreffend die drei ersten Lebensjahre, die er bei seinen Großeltern in Kronstadt und Brenndorf verbrachte, werden in den Briefen aus Brenndorf, Folge 95 von Pfingsten 2023, (S. 12-16), veröffentlicht. Getauft wurde er von seinem Großvater Hans Lienert am 29. November 1936 über dem alten Taufbecken von 1491 in der evangelischen Kirche in Brenndorf.

Sein Vater Fritz Klein betrieb eine Arztpraxis in Weidenbach und danach in Brenndorf. Er war beruflich unzufrieden und hätte sich gern chirurgisch spezialisiert. Das war der Grund, weshalb er und seine Frau beschlossen, nach Deutschland zu übersiedeln, und zum Jahresbeginn 1939 Siebenbürgen verließen. Der Junge blieb in der Obhut der Großeltern Lienert im Kronstädter Pfarrhaus zurück, verbrachte aber im Sommer auch eine gewisse Zeit bei den Klein-Großeltern in Brenndorf. Seine Mutter holte ihn, nach Kriegsausbruch, am 5. Dezember 1939, aus Siebenbürgen nach Deutschland ab. „Großvater brachte uns zur Bahn. Wir haben ihn nie wieder gesehen“, erinnert sich Friedrich Klein, der Siebenbürgen 1965 erstmals besuchen sollte. Sein Großvater, der Pfarrer und Schriftsteller Hans Lienert, geboren am 24. November 1885 in Katzendorf, starb am 7. September 1959 in Kronstadt.

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Porträt, Nachruf, Jurist, Brenndorf

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