26. März 2004

Nachruf auf Dankwart Reissenberger

Am 21. März 2004 verstarb in Euskirchen der Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, Dankwart Reissenberger, im Alter von 82 Jahren.
Der in Hermannstadt am 4. November 1921 geborene Journalist war schon in den ersten Jahren des Bestehens der Landsmannschaft in derem Bundesvorstand aktiv und hat seine vielfältigen Kontakte zu Politikern und Medien immer wieder genutzt, die Anliegen der Landsmannschaft und ihrer Menschen bekannt zu machen und für deren Unterstützung zu werben.



Dankwart Reissenberger während seines Vortrages bei den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtagen 2003 in Speyer. Foto: Hans-Werner Schuster
Dankwart Reissenberger während seines Vortrages bei den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtagen 2003 in Speyer. Foto: Hans-Werner Schuster
Reissenbergers journalistische Karriere begann bei der Schwäbischen Post. 1949 wurde er dann Ressortleiter bei der Heidenheimer Zeitung und 1955 Chefredakteur bei der Wochenzeitung Schwäbische Rundschau. Im Jahr 1969 übernahm er die Leitung des Bonner Studios des Süddeutschen Rundfunks. Seine hoch geschätzten Beiträge zur Politik erreichten in der Folgezeit große Resonanz. Dankwart Reissenberger bekleidete verschiedene Ehrenämter, war u.a. auch Vorstandsmitglied der Bundespressekonferenz und Mitglied des Deutschen Presserates - ein besonderer Ausdruck der öffentlichen Anerkennung seiner fachlichen Kompetenz und persönlichen Integrität.

Getreu Brukenthals Leitspruch "Fidem genusque servabo" - Meinem Glauben und Herkommen will ich treu bleiben - hat sich Reissenberger als 61-Jähriger erneut in die Pflicht nehmen und sich für sechs Jahre zum Stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft wählen lassen. Von 1989 bis 1992 war er dann Bundesvorsitzender der Landsmannschaft. Neben den Belastungen dieser ehrenamtlichen Tätigkeiten und zum Teil noch überschneidend mit den beruflichen Verpflichtungen wirkte er auch als Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen (BdV) und, schon Bundesvorsitzender, übernahm zusätzlich für ein Jahr die Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung.

Reissenbergers Ansehen und seine zahlreichen Kontakte als Journalist öffneten manche Wege zu den Verantwortlichen des öffentlichen Lebens. Durch seine überzeugende Darstellungsfähigkeit erreichte er immer wieder Verständnis und vielfach Unterstützung für die Anliegen der Siebenbürger Sachsen in schwerer und unruhiger Zeit.

Seine Amtszeit als Bundesvorsitzender trat er kurz vor Beginn der Wende in Ost- und Südosteuropa an. So war sie von Anfang an ausgefüllt mit der Bewältigung der plötzlich entstehenden neuen Probleme: Unterstützung der Menschen in ihrer neuen Situation in Siebenbürgen, Lösen der Fragen des verstärkten Zuwanderungsdranges, Sicherung und Schutz des in Siebenbürgen in über 800 Jahren begründeten deutschen Kulturgutes, Kontaktaufnahme und Kontaktvermittlung mit staatlichen, politischen, kirchlichen und sozialorientierten Stellen in Rumänien.

Es ist Dankwart Reissenberger und seiner Mannschaft gelungen, für viele Menschen die Wege zu ebnen, in zahlreichen Sachfragen mit den Verantwortlichen der beteiligten Seiten Lösungen zu finden, zwischen deutschen und rumänischen Politikern und Verantwortlichen des öffentlichen Lebens Brücken zu schlagen und so auch über den Rahmen der Landsmannschaft hinaus hilfreich zu wirken.

Wir Siebenbürger Sachsen haben Dankwart Reissenberger viel zu verdanken. Wir werden ihm, dem Ehrenvorsitzenden unserer Landsmannschaft, stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt dabei seinen fünf Kindern und seinen Schwiegerkindern, seinen 21 Enkeln und vier Urenkeln, denen wir uns durch ihn sehr verbunden fühlen. Der Trauergottesdienst findet am 29. März, 13.30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Pankratius Lommersum statt.

Dr. Wolfgang Bonfert

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 5 vom 31. März 2004, Seite 2)

Schlagwörter: Verbandsleben, Nachruf, Verband, Bundesvorsitzender, Reissenberger, Wolfgang Bonfert

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