28. August 2015

Siebenbürgische Schüler in Bad Kissingen

An einem Seminar „Verbundene Geschichte – Die Deutschen und Ostmitteleuropa“ nahmen vom 24. bis 27. Juli in Bad Kissingen 25 Schülerinnen und Schüler des Johannes-Honterus-Lyzeums sowie die Lehrerinnen Dr. Gabriela Adam und Beatrice Greif aus Kronstadt teil. In dieser Veranstaltung der Akademie Mitteleuropa auf dem Heiligenhof ging es um historische und gegenwärtige Beziehungen und Verbindungen von Deutschland nach Ostmitteleuropa.
Namenspate für das Honterus-Lyzeum ist der siebenbürgische Humanist, Reformator und Schulgründer Johannes Honterus. Es wurde 1541 als erstes humanistisches Gymnasium in Ostmitteleuropa gegründet. Gegenwärtig wird es von über 1000 größtenteils rumänischen Schülern besucht. Dabei werden (fast) alle Fächer in deutscher Sprache unterrichtet. Die Teilnahme der Schüler am Seminar wurde durch eine Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration über das Haus des Deutschen Ostens in München ermöglicht.

Höhepunkt des Aufenthaltes in Bad Kissingen war die Teilnahme am Festumzug beim Bad Kissinger Rakoczyfest in siebenbürgisch-sächsischen und rumänischen Trachten, bei dem rund 20000 Zuschauer Spalier standen. Ferenc Rákóczi II. war von 1703-1711 Fürst von Siebenbürgen. Gleichzeitig beanspruchte und behauptete Kaiser Leopold I. den ungarischen Thron.
Ferenc Rákóczy (Timo Baier) inmitten der ...
Ferenc Rákóczy (Timo Baier) inmitten der Kronstädter Schüler.
In dem letzten von Rákóczi geführten Kuruzzenaufstand, in dem der ungarische Adel gegen die Habsburger und für die Eigenständigkeit Ungarns nach dem Abzug der Osmanen aus Ostmitteleuropa kämpfte, waren seinerzeit fränkische Söldner im Auftrag des Adelsgeschlechts der Schönborns auf habsburgischer Seite im Einsatz. Den Schönborns wurden bei siegreicher Teilnahme die großen Güter Rákóczis im historischen Oberungarn (der heutigen Slowakei) versprochen. Ferenc Rákóczi II. war nie in Kissingen. Die wichtigste Heilwasserquelle ist bei ihrer Entdeckung (einige Jahre nach seinem Tod) nach ihm benannt worden. Die abführende Wirkung der entdeckten Heilquelle erinnerte an die Zeiten im Kuruzzenkrieg und trug zum Weltruhm Kissingens bei. Die heutige Verehrung von Ferenc Rákóczi in Bad Kissingen ist also ein großer Irrtum …

Gustav Binder

Schlagwörter: Kronstadt, Schüler, Bad Kissingen

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