29. Juli 2013

Das Wetter hält, was es verspricht

Danke, blauer Sonnenhimmel, der am 13. Juli über der Geretsrieder Böhmwiese strahlte. Gibt es eine bessere Einladung zum Kronenfest, ein Fest, das in Siebenbürgen in vielen Gemeinden vor der Getreideernte gefeiert, von der Bruder- und Schwesternschaft organisiert und so zu einem Sommerfest auf dem Lande wurde?
Um 8.30 Uhr gingen mein Mann Horst Wagner und ich auf die Böhmwiese, um beim Aufbau zu helfen. Hier war alles schon in vollem Gang. „Ihr seid schon da?“, fragten wir. „Uns sagte Peter (Wagner) 8.30 Uhr.“ „Wir waren schon um 7.00 Uhr hier. Es wäre ja auch eine Schande, wenn Sie vor uns, den Jungen, da gewesen wären“, bekamen wir zur Antwort. Dies war keine Herabwürdigung wegen unseres Alters, sondern der Beweis, dass der Übergang der Verantwortung kampflos geschehen ist und wir uns auf unseren Nachwuchs verlassen können. Sie haben gelernt, die Tradition zu pflegen, haben sie übernommen und führen sie, gepaart mit moderner Technik, weiter. So wird der Baumstamm mit Hilfe des Merlo aufgestellt, der Jungknecht, der 15-jährige Gymnasiast Simon Thamm, wird zur Krone mit einem Seil steigen und es wunderbar meistern. Zelte stehen zur Verfügung, das kühle Bier kommt aus der Zapfsäule, die Kühlschränke stehen mitten auf der großen Wiese, um Fleisch und Kuchen zu beherbergen. Ohne Technik ist so ein Fest gar nicht mehr zu bewerkstelligen. Außer den traditionellen „Mici“ und „Holzfleisch“, von Martin Hauptkorn präpariert, gab es Wiener Würstel, von denen man in Siebenbürgen nur träumen konnte und die man in einer langen Warteschlange „ergattern“ musste. Später spielten „Waldi & Peter“ zum Tanz auf.

Es gab wunderbaren Baumstritzel, groß und klein, Kuchen und Kaffee. Die Krone wurde mit Eichenblättern und vielen bunten Blumen gebunden, die von Doris Ongerth und Johann Depner um 4.00 Uhr aus der Großmarkthalle geholt wurden und nicht wie früher aus den Gärten oder von den Wiesen. Die Helferinnen sahen aus wie Blumenmädchen, deren Sträußchen darauf warteten, von Gerda Ongerth und Johann Depner an der Krone befestigt zu werden.
Das Blumenbindeteam für die Krone 2013 in ...
Das Blumenbindeteam für die Krone 2013 in Geretsried. Foto: Wiltrud Wagner
Vom Fortschritt überrollt war Pfarrer Gerhard Stetter. Er war gezwungen, im Stau zu warten. Abgefangen wurde dies durch unseren Stadtpfarrer Dr. Theo Heckel. Gemeinsam hielten sie danach den Gottesdienst. Alles umrahmt vom Chor, der leider etwas unterging. Große, weite Wiese und keine Technik. Unsere drei Tanzgruppen ließen zu den Klängen der eigenen Band „Polka-Punkers“ die Röcke fliegen, gefolgt von der Gasttanzgruppe der Egerländer Gmoi. Beim Gottesdienst und in der Mittagszeit spielte die Ascholdinger Blaskapelle. Bereits beim vorigen Kronenfest konnten wir uns gegenseitig kennenlernen. Da meinten sie: „Gebt uns doch die Noten von euren Liedern, dann können wir diese ebenfalls begleiten.“ So spielten sie „Af deser Ierd“ und das „Siebenbürgenlied“. Dafür unseren Dank und Anerkennung. Nächstes Jahr kommen vielleicht noch ein bis zwei Lieder dazu.

Die Pause, die sich voriges Jahr zwangsweise durch den Regen ergab, hat sich positiv ausgewirkt. Man kann von einer viel besseren Qualität des Festes sprechen. Die Pannen wurden locker und mit Humor hingenommen. Diese Leichtigkeit übertrug sich auf den Tag und aufs Publikum, ein Publikum, von dem man nur träumen kann. Es war still und verfolgte den Gottesdienst und später das Programm mit viel Interesse. Danke für das Einsehen.

Es war dies unter anderem das Ergebnis einer sehr guten Organisation, die in den Händen von Peter Wagner bestens aufgehoben war. An seiner Seite agierte ein gutes und eingespieltes Team. Die Wochen vorher waren nicht einfach, die Generalprobe etwas verpfuscht, aber der Auftritt hervorragend. Nur weiter so! Das Publikum hat es gespürt und honoriert. Peter und Kerstin Wagner wurden mit einem kleinen „Dankeschön“ für ihren großen Einsatz belohnt. Bedanken wollen wir uns bei allen Kuchenspendern, dem Chor unter Renate Klemm, den Tanzgruppen und ihren Leiterinnen, dem Baumstritzelbäckerteam, dem Getränketeam, allen Grillmeistern unter Martin Hauptkorn, dem Kuchen- und Kaffeeteam, der Verwaltung der Kasse, dem Blumenbindeteam, ohne das die Krone nackt gewesen wäre, und der Tanzmusik von „Waldi & Peter“. Allen Helfern herzlichen Dank. Jemanden dürfen wir aber nicht vergessen. Danke an Gerlinde Theil, unsere Vorsitzende, deren Herz bestimmt ganz schön unter ihrem Dirndl „gebubbert“ hat, und Thomas Kieltsch, der kurz entschlossen die Leitung des Programms übernehmen und ausführen musste.

Trotz spätem Festausklang kamen am Sonntag einige Helfer, um das Werk, das sie am Freitag begonnen hatten, zu beenden. Die Erkenntnis des Tages: „Nie mehr Alkohol!“

Aufs nächste Kronenfest freut sich schon

Wiltrud Wagner

Schlagwörter: Geretsried, Kronenfest, Brauchtum

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