30. Juli 2014

Das Leben ist ein Geschenk, eine Gnade: Kronenfest in Herzogenaurach

Das Kronenfest der Siebenbürger Sachsen in Herzogenaurach, längst ein fester Bestandteil im Kulturkalender der Stadt, wurde in diesem Jahr am Peter-und-Pauls-Tag gefeiert. Auch wenn es in Siebenbürgen überwiegend am Johannistag gefeiert wurde, so ist eine Verschiebung des Festes auf den 29. Juni auch bekannt, denn auch dieser Tag steht im Zusammenhang mit der Ernteerwartung und -vorbereitung, wie Gerhard Berner, der Vorsitzende der Volkstanzgruppe in seiner Begrüßung erinnerte. Zur großen Krone gab es auch heuer wieder eine Kinderkrone. Auf diese Weise möchte man die Kinder und Jugendlichen an das Binden der Krone heranführen, damit dieser schöne siebenbürgische Brauch noch lange weitergepflegt wird.
Das Fest startete mit einem gemeinsamen Gottesdienst auf dem Festplatz, geführt von Pfarrerin Karola Schürrle aus Herzogenaurach und begleitet von den Bläsern der Kinder-, Jugend- und Erwachsenentanzgruppe. In ihrer Andacht erinnerte Frau Schürrle an den Ursprung des Kronenfestes, bei dem vor der großen Sommerernte noch einmal kräftig gefeiert und sich bewusst gemacht wurde, dass das Leben ein Geschenk, eine Gnade ist und dass aller Wohlstand, die Ernte, Gesundheit und Glück keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern ein Zusammenspiel aus Güte und Gnade Gottes und dem, was die Menschen daraus machen. Sie ging auf die Wichtigkeit einer Krone ein. Eine Krone bringen auch die Menschen mit in den Gottesdienst, wenn sie Gott danken für das, was er ihnen mit der Natur, der Schöpfung schenkt – das ist die Erntekrone am Erntedankfest und das ist die Blumenkrone am Kronenfest.

Mit einem fröhlichen Aufmarsch und zu den Klängen der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg unter der Leitung von Michael Bielz eröffneten die Trachtenträger den zweiten Teil des Festprogramms. So konnten sich Hunderte von Zuschauern, darunter reichlich Politprominenz, Vertreter der lokalen Vereine, Ehrengäste des Kreisverbandes Nürnberg und anderer siebenbürgischer Ortsgruppen an den farbenprächtigen Trachten erfreuen. Diese waren: die Sorbische Volkstanzgruppe aus Zeißig in der Oberlausitz, die zum zweiten Mal beim Kronenfest zu Gast war, die Kindertanzgruppe des Tanz- und Folkloreensemble Ihna aus Erlangen in der pommerschen Tracht und die Loisachtaler aus Welkenbach in ihren fränkischen Trachten. In siebenbürgischer Tracht präsentierten sich die Kindertanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg, die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen München und die Jugendtanzgruppe Herzogenaurach.
Das Kronenfest in Herzogenaurach. Bilder-Collage ...
Das Kronenfest in Herzogenaurach. Bilder-Collage von Richard Sänger
In ihren Grußworten sprachen die Ehrengäste dem Veranstalter viel Lob aus für ihr Engagement. Dem Landtagsabgeordneten Walter Nussel, der schon beim 1. Kronenfest vor 15 Jahren dabei war, ist es nun auch ein besonderes Anliegen, dass Tradition und Zusammenhalt über Stämme in Bayern geprägt und über Generationen aufrechterhalten wird.

Landrat Alexander Tritthart, nicht zum ersten Mal dabei, aber in neuer Funktion als Landrat, freute sich, dass die Siebenbürger Sachsen – insbesondere die aus Weisendorf – dieses Fest jedes Jahr aufs Neue organisieren und viele Kinder und Jugendliche einbeziehen. Er sicherte die Unterstützung seitens des Landkreises weiterhin zu.

Renate Schroff, die 2. Bürgermeisterin der Stadt Herzogenaurach, dankte der Tanzgruppe für die Einladung zum Kronenfest, das seit 15 Jahren einen festen Bestandteil im kulturellen Leben der Aurachstadt hat. Damit würde die Tür zu Tradition und Brauchtum allen geöffnet. Sie freute sich, dass die Tradition an die Jugend weitergegeben und die kulturelle Vielfalt erhalten wird. Die Stadt Herzogenaurach unterstützt das Engagement der Siebenbürger Sachsen. Erwähnenswert ist hier die gemeinsame Aktion mit der Jugendtanzgruppe, bei der ein Tanzbaum im Jugendhaus Rabbatz gepflanzt wurde.

Doris Hutter, stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Kulturreferentin des Landesverbandes Bayern, die am Vortag vom Heimattag der Siebenbürger Sachsen aus den USA und Kanada zurückgekehrt war, überbrachte Grüße vom Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius, MdB, der Vorsitzenden des Landesverbandes Bayern, Herta Daniel, den Vorsitzenden der Alliance of Transylvanian Saxons (ATS) in den USA, Thomas Manning, und der Landsmann­schaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada, John Werner. Sie hat sich mit der Jugendtanzgruppe Nürnberg, die sie begleitet hatte, dort sehr heimisch gefühlt und bat, dieses herrliche Gefühl und die Tradition weiter zu pflegen. Sie beglückwünschte die Tanzgruppe, dass sie dieses in Herzogenaurach immer wieder ermöglicht.

Horst Göbbel, Vorsitzender des Hauses der Heimat Nürnberg, betonte dass das Kronenfest in Herzogenaurach in seiner Besonderheit diesem Tag die Krone aufsetze. Er schloss sich ­Doris Hutter mit der Bitte an, Tradition an verschiedensten Orten mit großen Herzen weiterzuführen. Im Großraum Nürnberg und Herzogenaurach sei dieses Fest seit 2000 der richtige Ort, um traditionell zusammenzukommen und Positives mit vielen Kindern und Jugendlichen zu feiern.

Der Höhepunkt des Festes war das Erklimmen des großen Kronenbaumes durch den Altknecht Sebastian Fleischer. Während dieser in der Krone kurz verschnaufte, sprach Jungknecht Tim Finke seinen Stolz und seine Freude über die Kinderkrone aus und dankte für den Erhalt dieses schönen Brauches. Der Altknecht dankte in seiner Ansprache den Bauern, die das Feld so tüchtig bestellt hatten, und Gott, der die Saat hat reifen lassen. Anschließend ließ er jede Menge Bonbons auf die wartenden Kinder regnen. Zurück am Boden, tanzte der Altknecht zusammen mit Altmaid Andreea Kosa und der Jungknecht mit Jungmaid Antonia Welther einen Walzer um den Kronenbaum und eröffneten damit den Tanz.

Die nachfolgenden Tanzdarbietungen der einzelnen Gruppen fanden auf dem neuen Kirchweihpodium statt, auf dem die Kinderkrone aufgestellt war. Den Besuchern wurde ein buntes Programm von unterschiedlichen Tänzen präsentiert. Im Anschluss spielte die Blasmusik zum Tanz auf bis in die Abendstunden. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt mit Köstlichkeiten vom Grill, Agnethler Baumstriezel und siebenbürgischer Hanklich sowie Obstsalat. Herzlichen Dank allen Helfern, die uns so tatkräftig beim Vorbereiten und Ausrichten dieses Festes unterstützt haben!

Brigitte Berner und Heidemarie Krempels

Schlagwörter: Kronenfest, Herzogenaurach, Brauchtum

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