Das Kernstück der Aufführung war Hilda Femmigs Theaterstück „Honnef uch Floß“ (Regie Gerlinde Zekel und Christa Andree), diesmal aber in deutscher Sprache, um den Einheimischen einen Einblick in das ehemalige Dorfleben der Siebenbürger Sachsen zu ermöglichen. Die Mitglieder der Theatergruppen Heilbronn und Aalen meisterten diese Umstellung bestens, nachdem die Autorin das Theaterstück ins Deutsche übertragen hatte. Die zum Thema passenden Lieder sang der Siebenbürger Chor Schwäbisch Gmünd (Dirigent Wilhelm Ehrlich) allerdings in sächsischer Mundart. Außerdem belebten drei Generationen Tanzbegeisterter das Bühnenbild in ihren malerischen Trachten: die Erwachsenentanzgruppe Gmünd (Leitung Albert Terschanski und Helmut Zekel), die Jugendtanzgruppe Heilbronn (Frieder Müller und Bernhard Lang) und die Kindertanzgruppe Gmünd (Herta Terschanski). Die fünfstündige Darbietung wurde durch einen echten Publikumsmagneten bereichert, nämlich die Siebenbürger Blasmusik Stuttgart (Hans-Otto Mantsch und Walther Wagner).

Zur Eröffnung begrüßte die Moderatorin (Jutta Caplat) den Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold, den Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg, Alfred Mrass, mit Gattin, dessen Stellvertreter und Kreisgruppenvorsitzenden von Göppingen, Michael Konnerth, die Landesfrauenreferentin Gerlinde Zekel sowie die Kreisgruppenvorsitzenden von Aalen, Helmut Zekel, und Schwäbisch Gmünd, Matthias Penteker. Ein wichtiges Anliegen war es aufzuzeigen, dass die erwähnten Kreisgruppen mit ihrem Gemeinschaftsprojekt nicht nur Siebenbürgen, unsere alte Heimat, sondern ganz bewusst auch Baden-Württemberg, unsere neue Heimat, vertreten haben. Der Zufall wollte es, dass es auf der Landesgartenschau einen Hanf-Irrgarten gibt. Wir aber wollten an den Ablauf des Jahres auf den Hanf- und Flachsäckern der siebenbürgisch-sächsischen Dörfer erinnern und uns in Ehrfurcht vor dem Wissen und Können der Bäuerinnen verneigen, die außer ihren vielfältigen Aufgaben in Haus, Familie und Landwirtschaft alle Phasen dieses wichtigen Wirtschaftszweiges von der Aussaat bis zur Anfertigung der Kleidung und Heimtextilien beherrschten.

Eine Überraschung, die Begeisterungsstürme hervorrief, war der spontane Auftritt des Gmünder Oberbürgermeisters. Zuerst würdigte er in ernsten Worten die kulturellen Leistungen unseres Völkchens und die Schönheit unserer Tracht. Danach zog er die für ihn vorbereitete Tracht an, wurde einfach in die Gmünder Tanzgruppe eingereiht, und nach kurzen Anweisungen tanzte er den nächsten Reigen mit allen Figuren mühelos mit, von tosendem Applaus begleitet.

Nach dem Kulturprogramm folgte der kulinarische Teil. Im Rahmen der „Ostalbvesper“ unserer Landesgartenschau boten die fleißigen Frauen der Kreisgruppen Schwäbisch Gmünd und Aalen siebenbürgische Spezialitäten an. Brotaufstriche (der Renner war das „Evangelische“) mit grünen Zwiebeln und Radieschen, Baumstriezel, viele Kuchen und Salzgebäck. Der siebenbürgische Jungunternehmer Erich Adam grillte – sage und schreibe – 600 köstliche „Mici“ für Hunderte schmausender Gäste, die auch den Getränken eifrig zusprachen. Dazu ertönten durch den lauen Abend die Klänge der Stuttgarter Blasmusik – Tischmusik vom Feinsten! So kam es, dass man sich nur bei Dunkelwerden trennte, als die Gartenschau ihre Tore schloss. Danke! Danke!! Danke!!! allen Helferinnen und Helfern, Kuchenbäckerinnen und Organisatoren und unserem „Landesvater“ Alfred Mrass, der unser Projekt die ganze Zeit über unterstützt und begleitet hat.

Jutta Caplat