23. Mai 2019

Kreisgruppe Schweinfurt – Gochsheim feierte 70-jähriges Bestehen

Die Kreisgruppe Schweinfurt – Gochsheim, eine der ältesten Kreisgruppen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, feierte ihr 70-jähriges Bestehen am 27. April 2019 in der Fritz-Zeilein-Halle in Gochsheim.
Die Planung der Feier begann bereits im Herbst letzten Jahres. Es bedurfte vieler Gespräche und Rückmeldungen, ehe die ersten Einladungen Anfang Januar diesen Jahres versandt wurden. Die Nürnberger Tanzgruppe sagte zu, die Blaskappelle Gochsheim Weyer e.V. auch und für die Abendstunden wurde das „Memories Duo“ aus Heilbronn beauftragt. Einige Politiker schickten Grußworte und so nahm das Fest Gestalt an. Der Flyer wurde gedruckt und die Arbeit an der Festschrift begonnen. Im März wurde die jährliche Mitgliederversammlung mit Lesung von Dagmar Dusil organisiert.

Der Termin nahte in schnellen Schritten, und es gab noch vieles zu organisieren, etwa die Anmeldung bei der Gemeinde, die Auswahl der Lieder, die Ausstellung usw. Wir kosteten Mici, um die Besten zu bestellen, verteilten Aufgaben, und jedes einzelne Vorstandsmitglied trug seinen Teil zu dieser Veranstaltung bei, damit alles rund läuft. Bäckerinnen wurden angesprochen, die das leckerste Kleingebäck zauberten, Hanni Schuster buk den Striezel, Inge Hadesch die Hanklich in rauhen Mengen. Grete und Günter Tartler organisierten den Wein, den Grill, die Zutaten für die Laugenstangen. Erika Klusch organisierte die Bühnendekoration und die Tombola, Johann Maurer brachte die Tischfähnchen auf Vordermann, Dorothea Maurer organisierte die Getränke und bereitete die Kassen vor, Reini Hadesch bestückte den Kühlraum, Gustav und ich waren zuständig für den gesamte Schreibarbeiten, Mici, Steaks, Bratwürste und Brot. Georg Weber mit seiner Ziehharmonika probte mit uns in den letzten Stunden vor der Eröffnung die Lieder. Jeder brachte seinen Beitrag zur Ausstellung mit und Simon, Hartmut und Gustav bauten sie auf.
Mitglieder des Vorstandes der Kreisgruppe ...
Mitglieder des Vorstandes der Kreisgruppe Schweinfurt-Gochsheim zusammen mit der Tanzgruppe Nürnberg, Landrat Töpper aus Schweinfurt und Werner Kloos, Vorsitzender des Landesverbands Bayern. Fotos: Dietmar Konyen
Am 27. April 2019 war es in der Fritz-Zeilein-Halle in Gochsheim so weit. Die Kaffeebar wurde mit köstlichen Sachen bestückt, die Tische waren geschmückt, die Bühne strahlte in Blau und Rot, die Blumen und die Rollups bildeten einen schönen Kontrast dazu. Die Gäste trafen ein. Die Trachtenpuppen strahlten erfrischend, bestickte Tischdecken und Kissen, bemalte Teller und Krüge erfreuten sich allgemeiner Aufmerksamkeit. Es wurde in alten Gesangbüchern und aktueller Literatur aus unserer Heimat Siebenbürgen geschmökert. Die Aufgabe des Noberziechen musste erklärt werden, Kirchenburgen wurden bestaunt, die Bedeutung der Wappen und manch andere Frage unserer Gäste wurde beantwortet. Der gesamte Vorstand und viele unserer Landsleute erschienen standesgemäß in Tracht zu diesem Fest, das war eine richtige Augenweide.
Nach meiner Eröffnungsansprache hielt Landrat Florian Töpper aus Schweinfurt seine Begrüßungsrede, es folgten Peter Krier, Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen in Schweinfurt, und Pfarrer Wolfgang Stumptner aus Gochsheim. Herzlichen Dank an Werner Kloos, Vorsitzender des Landesverbands Bayern des Verbands der Siebenbürger Sachsen, für seine einfühlsame Begrüßung, für das verliehene silberne Ehrenwappen und das Buch über die Trachtenlandschaft in Siebenbürgen. Es ist eine Ehre für den gesamten Vorstand unserer Kreisgruppe. Ich dankte den Rednern mit je einem Buch über Siebenbürgen und einem Exemplar unserer Festschrift.
70-jährige Jubiläumsfeier in Gochsheim: ...
70-jährige Jubiläumsfeier in Gochsheim: Vorstandsmitglieder der Kreisgruppe Schweinfurt-Gochsheim und Freunde.
Anschließend sangen wir gemeinsam das Siebenbürgen-Lied. Beim letzten Vers „schlinge sich der Eintracht Band“ standen wir gemeinsam auf und reichten uns die Hände – ein ergreifender Moment. Die Nürnberger Volkstanzgruppe brachte mit ihren beiden Tänzen richtigen Schwung ins Geschehen. Die bunten Trachtenröcke wirbelten um die Burschen in ihren Stiefelhosen. Unter tosendem Beifall verließen sie vorerst die Bühne. Nach einer kurzen Kaffeepause folgte der Gedichtvortrag: „Truecht uch Dialekt odder wie sen mir häi?“ nach H. Fleming abwechselnd in deutscher Sprache von Ullrike Schuster und in sächsischer Mundart von Heidemarie Hadesch (Kleinprobstdorf) und mir (Meschen) vorgelesen. Hierbei konnten wir Gemeinsamkeiten der beiden Sprachen entdecken und das Farbspektrum der unterschiedlichen Dialekte erkennen. In Begleitung der Blaskapelle Gochsheim Weyer wurde das Frankenlied gemeinsam gesungen. Die knapp dreißig Bläserinnen und Bläser hatten in der Zwischenzeit ihre Plätze vor der Bühne eingenommen und spielten bekannte böhmische und fränkische Lieder. Die Tanzgruppe zeigte zwei weitere Tänze aus ihrem reichhaltigen Repertoire. Anschließend beglückwünschte sie unsere Kreisgruppe zum 70-jährigen Jubiläum und überreichte uns einen Geschenkkorb. Mit den Klängen bekannter Volkslieder der Blaskapelle endete unser kulturelles Programm. In der Zwischenzeit bauten die beiden Musiker aus Heilbronn ihre Instrumente auf der Bühne auf, der Ball begann pünktlich um acht Uhr.
Tanz auf der Bühne in Begleitung der Blaskapelle ...
Tanz auf der Bühne in Begleitung der Blaskapelle Gochsheim-Weyer e.V.
Die letzten Gäste vom Nachmittag gingen und die ersten für den Abend kamen. Es ging alles Hand in Hand und recht schnell. Beim Grill herrschte Hochbetrieb, die Kuchentheke wurde abgebaut. Die Ausstellung wurde weggeräumt, die Tombola aufgebaut, die Trachten verstaut usw. Das „Memories Duo“ brachte die Leute mit seinen Liedern in Schwung. Um Mitternacht wurde auf das Wohl unserer Kreisgruppe mit einem Glas Sekt angestoßen, wie es sich zu einem Jubiläum gehört. Erst in den Morgenstunden und nach einigen Zugaben verabschiedeten sich die letzten Tänzer. Nun folgte die letzte Hürde: das große Aufräumen. Dank einiger junger Helfer, die bis zum letzten Augenblick dabei waren, wurde auch das geschafft. Erledigt, müde aber dennoch zufrieden verabschiedeten wir uns voneinander mit dem Wissen, es ist alles gut gelaufen.
Gedichtvortrag von Ullrike Schuster und ...
Gedichtvortrag von Ullrike Schuster und Heidemarie Hadesch.
Danke an alle, die uns mit Rat und Tat beistanden, danke an alle Kinder der Vorstandsmitglieder, die uns zusammen mit ihren Familien und Freunden unterstützt haben, danke an das Publikum, das unsere Veranstaltung besucht hat. Ein herzliches Dankeschön der Nürnberger Tanzgruppe und der Blaskapelle Gochsheim-Weyer. Mit den Worten von C.F.von Weizäcker „Zeitgemäß sein, ohne die Tradition zu brechen“, das ist heute unser Anliegen und so starten wir in die nächsten siebzig Jahre unserer Kreisgruppe.

Annemarie Weber

Schlagwörter: Schweinfurt, Jubiläum

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