14. März 2011

Leserecho: Kontakt mit Mioritics aufnehmen

Zu den Artikeln „Burgen als Brücken“ in der Siebenbürgischen Zeitung Online vom 13. Januar 2011 und „Unser sächsisches Kulturerbe bewahren“ in der Siebenbürgischen Zeitung Online vom 23. Januar 2011.
Da hat unser ehemaliger Bischof Dr. Christoph Klein vollkommen recht: Die Kirchen und Kirchenburgen sind „eine erdrückende Erblast“ und es ist sicher richtig und sinnvoll, Tagungen wie die im Dezember 2010 in Bad Kissingen zum Thema Bewahrung unseres Kulturerbes in Siebenbürgen zu veranstalten. Das Bewahren der Kirchenburgen übersteigt sicher die Möglichkeiten unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft – hüben wie drüben.

Die meisten Redner bei der Tagung vertraten den Standpunkt, dass das Bewahren nur mit Nutzung einhergehen kann. Die Nutzung durch Tourismus muss auf eine breite Basis gestellt werden, sicher mittels eines erarbeiteten Konzeptes. Es gibt dazu auch schon Ansätze. Ich habe in dieser Zeitung wiederholte Male die Gruppe Mioritics ins Gespräch gebracht. Seit ein paar Jahren kümmert sie sich um das sächsische Kulturerbe. Es ist richtig: sie sind Rumänen! Na und? Keiner der Referenten hat in Bad Kissingen Mioritics auch nur erwähnt. Ihre Informationszentren in Hermannstadt, in Schäßburg und auf der Rosenauer Burg, die erstklassige CD-ROM über sächsische Dörfer, ihr Kalender, ihr hochwertiger Bilderband können doch nicht von allen übersehen worden sein! Sie haben für die Kirchenburgen im Pariser Louvre gelungen geworben; sie haben einen „Kulturweg der Kirchenburgen in Siebenbürgen“ geplant, noch bevor Doris Pack, die Vorsitzende der Kommission für Kultur und Erziehung des Europäischen Parlamentes, im Dezember 2010 verkündete, sie werde einen derartigen Weg vorschlagen, über den Mioritics mit der zuständigen Be­hörde des Europäischen Parlaments, dem Europäischen Institut der Kulturwege (EIKW) mit Sitz in Luxemburg, in fortgeschrittenen Gesprächen sind; sie haben im Januar 2011 bei der Tourismus-Messe in Luxemburg für die Kirchenburgen geworben.

Begreifen wir nicht, dass wir die gestellte Aufgabe nicht allein meistern können? Es muss auch der Tatsache Rechnung getragen werden, dass sich in den ehemals sächsischen Gemeinden ein Bevölkerungsstrukturwandel vollzogen hat, so dass kaum noch Sachsen dort leben. Auch diesbezüglich wurde auf der Tagung richtig erkannt dass die jetzigen Dorfbewohner in diese Aktion mit eingebunden werden müssen, ja dass dies „eine Grundvoraussetzung“ ist (Dr. Hermann Fabini).

Auch auf diesem Feld hat Mioritics schon Beachtliches geleistet: in zehn ehemals sächsischen Gemeinden haben sie im Herbst 2010 Schülern der 5. bis 8. Klassen Fotoapparate zur Verfügung gestellt, sie in die Handhabung dieser und im Fotografieren kurz geschult mit der Aufgabe, Bilder zu machen, die die Art und Weise, wie sie ihr Dorf sehen, dokumentieren sollen. Diese Bilder wurden in mehreren Ausstellungen – „Mein Siebenbürgen“ (Transilvania mea“) im Dezember 2010 im Land und, was viel wichtiger ist, auch in Luxemburg gezeigt. Die Luxemburger Tourismusministerin Françoise Hetto-Gaasch war so begeistert von den Bildern, dass sie bestimmte, diese im Zentralpavillon auszustellen. Und wenn bei manchen von uns beim Titel „Mein Siebenbürgen“ ein Gefühl des Unmutes aufkommen sollte wegen Vereinnahmung durch Fremde, durch Rumänen, was einmal sächsisch war, so haben diese den Ernst der Sachlage noch nicht begriffen! Dass nicht in allen PR-Veröffentlichungen der Mioritics auf den sächsischen Ursprung dieses Kulturerbes extra hingewiesen wird, kann noch abgestellt werden, und sie wollen dies! Es sind seriöse Leute, die uneigennützig auf Siebenbürgen aufmerksam machen wollen. Sie wollen mit uns zusammenarbeiten, wurden aber bis jetzt ignoriert!

Ich wäre im Sinne der Sache, wenn die einschlägigen Foren wie HOGs, dass Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen, die Evangelische Landeskirche (und warum nicht auch der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat e.V.) den Kontakt mit Mioritics aufnehmen würden, um sie in die Bewältigung dieser gewaltigen Aufgabe mit einzubeziehen, zum Nutzen des sächsischen Kulturerbes in Siebenbürgen. Ganz konkret sollte ein Runder Tisch z.B. in Hermannstadt organisiert werden, um sich kennen zu lernen, Absichten auszutauschen. Ich glaube, hier wäre das Forum gefragt, da es über die Räumlichkeit für ein Treffen verfügt und weil zwei der Interessenten in Hermannstadt sitzen.

Manfred Kravatzky, Bahlingen

Schlagwörter: Leserecho, Kirchenburgen, Kulturerbe

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Neueste Kommentare

  • 14.03.2011, 12:27 Uhr von harz3: Die Mioritics haben wunderbare Bilder von einer versunkenen Landschaft gemacht. Das ist große ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

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