28. August 2011

Deutsches Jahrbuch 2011 begeht 10-jähriges Jubiläum

Das Deutsche Jahrbuch für Rumänien 2011 begeht sein 10-jähriges Jubiläum. Erschienen im ADZ-Verlag in ansprechender Aufmachung, redigiert von Rohtraut Wittstock und Ralf Steinbrück und gedruckt von der Honterus Druckerei in Hermannstadt, deckt es mit lesenswerten Beiträgen die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereiche ab und spricht alle Regionen an, in denen in Rumänien deutsch gesprochen wird.
In seinem Grußwort unterstreicht Klaus ­Johannis, Vorsitzender des Demokratischen ­Forums des Deutschen in Rumänien, dass das Jahrbuch 2011 trotz wirtschaftlicher Krise erscheinen konnte. Andreas von Mettenheim, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in ­Bukarest, erinnert an die diplomatischen Höhepunkte des vergangenen Jahres: Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesaußenminister Guido Westerwelle und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer haben Rumänien besucht. Ovidiu Ganț, Abgeordneter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, erlaubt einen Einblick in seine Tätigkeit als Vertreter der Deutschen Minderheit im rumänischen Parlament, während Helge Fleischer, Unterstaatssekretär im Departement für interethnische Beziehungen, über seine ersten Erfahrungen in diesem Amt spricht. Mit Reinhart Guib als 36. Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien wurde, so Hannelore Baier, ein Pfarrer der mittleren Generation gewählt. Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli wertet die Tatsache, dass junge Leute an die Spitze der Kirchenleitung gewählt wurden, als deutliches Zeichen dafür, das man auf die Zukunft der Kirche vertraut.

Unter der Rubrik „Aus Stadt und Land“ steht vor allem die wirtschaftliche Tätigkeit im Vordergrund. Vorgestellt werden die verschiedenen Programme zur Wirtschaftsförderung wie der „Banatia“ in Temeswar, der Sathmarer Stiftung für internationale Zusammenarbeit oder der Saxonia-Stiftung in Kronstadt. Aber auch unternehmerische Erfolgsgeschichten wie der Aufbau einer modernen Rinderzucht im Harbachtal, die Renaissance Bildegger Weine im Kreis Sathmar, die Geschichte eines Kronstädter Blumenladens oder einer Firma für neue Energiekonzepte finden sich wieder. Dieter Drotleffs Beitrag rund um das Johannes-Honterus-Lyzeum informiert über die Rückgabe von zwei weiteren Gebäuden, wodurch ausschließlich Vormittagsunterricht möglich ist.

Der kulturelle Teil des Buches wird von Dr. Harald Roth eröffnet, der in seinem Beitrag anlässlich der Ansiedlung des Deutschen Ritterordens vor 800 Jahren auf die auch heute noch spezifische Kulturlandschaft des Burzenlandes hinweist. Aus Hannelore Baiers Beitrag „Orgeln, Bräuche, Traditionen“ erfährt der Leser von der Orgeldatei (http://orgeldatei.evang.ro) und von der Datenbank betreffend siebenbürgisch-sächsische Traditionen und Bräuche der Gegenwart (http://traditionen.evang.ro). Helmut Berner ­erinnert an Konrektor Stefan Schmied, Mitbegründer der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben, während Werner Kremm des Landschaftsfotografen Franz Hipp aus Reschitza gedenkt. Hans Liebhardts Beitrag bringt uns den Volkskundler Josef Haltrich nahe, seit dessen Tod 125 Jahre vergangen sind, und Manfred Wittstock spricht über Franz Neuhauser den Jüngeren, den Begründer der siebenbürgischen Landschaftsmalerei. Außerdem erinnert Christine Chiriac an Erich Bergel; Siegfried Theil hebt den Wandel der Banater Gastronomie und Küche hervor.

Der Lesespaß kommt auch in dieser Ausgabe nicht zu kurz, Carmen Elisabeth Puchianu, Joachim Wittstock, Richard Wagner, Balthasar Waitz und Michael Astner sind mit Beiträgen vertreten. Den in Rumänien gesprochen deutschen Dialekten wird mit Gedichten von Friedrich Schuster in siebenbürgisch-sächsischer Mundart Rechnung getragen.

Das Kapitel „Reisen und Wandern“ schließt dieses Jahrbuch ab. In Wilfried Schreibers Beitrag geht es um das siebenbürgische Salz und dessen Bedeutung für den Kurbetrieb. Christel Berbec nimmt uns zu Fuß durch die Ostkarpaten von der Ukraine bis ins Burzenland mit, während uns Paul Philippi im Schnee des Jahres 1943 durch den Gemssteig im Butschetsch führt.

Das Jahrbuch erscheint mit Unterstützung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien mit Mitteln des Departments für Interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens sowie der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien und wird kostenlos vertrieben. Da es auch für den außerhalb Rumänien lebenden, interessierten Leser einen guten Überblick der deutschen Gemeinschaft in Rumänien ermöglicht, sollte über einen direkten Vertrieb im Ausland nachgedacht werden.

Jürgen Binder

Schlagwörter: Jahrbuch, ADZ, Jubiläum

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Neueste Kommentare

  • 29.08.2011, 00:34 Uhr von seberg: Könnte sein. Da aber so genaues Lesen nicht immer geschätzt wird, wirst du wohl keine Antwort ... [weiter]
  • 28.08.2011, 19:47 Uhr von bankban: "Das Deutsche Jahrbuch für Rumänien 2011 begeht sein 10-jähriges Jubiläum." Vielleicht bin ich ... [weiter]

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