29. Oktober 2011

Jubiläumsauflage des George-Enescu-Festivals in Bukarest

Das Festival „George Enescu“ (www.festivalenescu.ro) wird von der internationalen Presse und den Fachleuten zu den wichtigsten Festivals für klassische Musik weltweit gezählt – die britische Webseite www.gramophone.co.uk beschrieb Bukarest im Zusammenhang mit den Festspielen sogar als „Mekka für das hochwertige Musizieren“. Das Festival fand in diesem Jahr vom 1. bis 24. September statt und feierte ein doppeltes Jubiläum: seine 20. Auflage sowie den 130. Geburtstag des Komponisten, Violinisten und Dirigenten George Enescu.
Mehrere zur Tradition gewordene Konzertserien brachten weltberühmte Musiker und namhafte Formationen auf die Bühnen der Hauptstadt und weiterer rumänischen Städte. Die Konzertreihe „Große Orchester der Welt” fand im Palastsaal (Sala Palatului) statt, welcher trotz der mehrfach kritisierten Akustik beinahe für jedes Konzert ausverkauft war. Hier spielten die Wiener Philharmoniker, die Staatskapelle Berlin, das Mariinsky Theatre Symphony Orchestra und das Israel Philharmonic Orchestra, es dirigierten Gennadi Roschdestwenski, Waleri Gergijew, Daniel Barenboim oder Zubin Mehta. Die „Konzerte um Mitternacht“ im Rumänischen Athenäum konzentrierten sich auf Barock- und Kammermusik. Christian Zacharias dirigierte sämtliche Schumann-Sinfonien, die Camerata Salzburg bot Mendelssohn-Abende, Trevor Pinock und Adam Fischer dirigierten Haydn-Oratorien. Die „Solo- und Kammerkonzerte“ umfassten Auftritte von Gidon Kremer und der Kremerata Baltika oder von Murray Perahia als Solist und Dirigent des Ensembles Saint Martin in the Fields. Auch Oper und Ballett standen auf dem Programm des diesjährigen Festivals: „Eugen Onegin“ von Tschaikowski, „Lohengrin“ von Wagner und „Oedipe“ von Enescu – deren Uraufführung in Paris vor 75 Jahren stattfand – wurden von Ballettabenden wie „Romeo und Julia“ (Choreograph Thierry Malandain) oder „Noche Bach“ (Choreograph Gigi Căciuleanu) ergänzt. Musik des 20. Jahrhunderts machte den Kern der Konzertreihe „Enescu und seine Zeitgenossen“ aus, welche sich traditionsgemäß vornimmt, Enescus Musik über die Grenzen Rumäniens bekannt zu machen.
Staatskapelle Berlin und Daniel Barenboim im ...
Staatskapelle Berlin und Daniel Barenboim im Bukarester Palastsaal. Foto: Christine Chiriac
Auch neue Konzertserien wurden heuer lanciert. So wurden unter den Titeln „Musik des 21. Jahrhunderts“ und „Musik der Welt“ Uraufführungen und unkonventionelle klassische Musik der Gegenwart bzw. exotische Klänge aus Tunesien, Indien, Japan, Israel oder Libanon präsentiert. Erstmals fand in diesem Jahr auch ein Kompositionsworkshop für junge Komponisten statt. Neben den Kategorien Klavier, Violine und Komposition umfasste der Internationale Wettbewerb „George Enescu“ zum ersten Mal eine Sektion für Cello.

Das Enescu-Festival wurde im Jahre 1958 ins Leben gerufen, konnte aber seit 1971 aus politischen Gründen nicht mehr stattfinden und wurde erst 1991 im Zweijahrestakt wieder aufgenommen. Musikalische Leitfiguren wie Yehudi Menuhin, Swjatoslaw Richter, Herbert von Karajan oder David Oistrach traten im Rahmen der Festspiele auf, während heute weltweit gefeierte Musiker mit dem Enescu-Wettbewerb ihre Karriere begannen.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Musik, Festival, Bukarest, Jubiläum

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