15. Februar 2019

Kirchenburgenbilder von Kilian Müller in Bad Wimpfen

Bis zum 7. April 2019 zeigt die Städtische Galerie Bad Wimpfen in Zusammenarbeit mit dem Siebenbürgischen Museum Gundelsheim Kilian Müllers fotografisches Essay „Hüter der Kirche“ von 2014, das mit dem Canon Profifoto Förderpreis und dem Ernst-Habermann-Preis ausgezeichnet wurde.
Der aus Lauffen am Neckar stammende Fotograf hat in seinen einfühlsamen Bildern siebenbürgische „Burghüter“, ihre Kirchenburgen und ihr Lebensumfeld in künstlerischer Weise festgehalten. Kilian Müllers Fotografien kreisen dabei um Motive des Fortbestehens und des Wandels, des Vergehens und des Neubeginns.

Am 27. Januar wurde die Ausstellung im Beisein des Künstlers feierlich eröffnet. Bürgermeister Claus Brechter zeigte sich beeindruckt von der künstlerischen Qualität der Fotoserie Kilian Müllers. Er dankte dem Leitenden Kurator des Siebenbürgischen Museums, Dr. Markus Lörz, für die gute Zusammenarbeit und verwies auf die seit Jahren gepflegte Partnerschaft der beiden Häuser.

Nach einem musikalischen Zwischenspiel erwiderte Dr. Lörz in seiner Einführung in die Ausstellung den Dank. Außerdem dankte er Kilian Müller dafür, dass er die großartigen Fotografien dem Siebenbürgischen Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt und damit die Schau in Bad Wimpfen ermöglicht hat. In seinem prägnanten Vortrag schilderte der Kurator die historischen Zusammenhänge, die verdeutlichten, wie wichtig die Kirchenburgen für die Selbstverortung der Siebenbürger Sachsen bis heute sind. „Wenn Heimat nicht nur ein Gefühl, sondern ein realer Ort ist“, so Dr. Lörz, „dann sind diese Kirchenburgen es für die Siebenbürger Sachsen“. Er führte als Beispiel das große Engagement vieler Heimatortsgemeinschaften an, die nach Kräften ihre Kirchen sanieren. Im Lichte dessen stießen die Fotos von Kilian Müller bei einer ersten Ausstellung in Hermannstadt 2015 auf ein geteiltes Echo. Manche Sachsen fühlten ihre Kirchen falsch dargestellt, den Verfall zu sehr betont.
Kilian Müller: Hüter der Kirche, Schaal, 2014. ...
Kilian Müller: Hüter der Kirche, Schaal, 2014. Foto: © Kilian Müller
Kilian Müllers Bilder zeigen aber nicht nur den Verfall. Lässt man diese auf sich wirken, entdeckt man viel mehr: Sie führen einem einerseits den vergangenen Glanz und die teils traurige Gegenwart in manchen Gemeinden vor Augen, wo nur noch einzelne, meist ältere Menschen sich dauerhaft um die Kirchen bemühen, sie behüten und für Besucher öffnen. Diesen Frauen und Männern, den „Hütern der Kirche“, ist die Fotoserie gewidmet. Andererseits vermitteln viele der Bilder aber auch eine Zukunft, die durchaus positiv stimmt, allerdings anders ist als die Vergangenheit; denn Siebenbürgen wandelt sich und dieser Wandel wird auch in den Bildern deutlich. Markus Lörz verwies auf Beispiele in dem lesenswerten Beitrag Dr. Hansotto Drotloffs, des Kulturreferenten der HOG Mediasch, im Ausstellungskatalog, der zeigt, wie sich die Gemeinden wandeln. Er verwies weiterhin auf die 2015 gegründete Stiftung Kirchenburgen, die sich für den Erhalt dieses Kulturerbes einsetzt. Lörz betonte, dass der fotografische Essay Kunstfotografie sei, keine Dokumentation. In den Bildern werde nicht nur das Sichtbare festgehalten, sondern in der Inszenierung, im Kunstgriff, sozusagen einer allgemeingültigen Grundstimmung hinter der reinen Lebensrealität der Abgebildeten nachgespürt. Der Kurator lud die Anwesenden ein, selbst einmal das „wunderschöne, tief beeindruckende Land Siebenbürgen“ zu bereisen, „das viel zu lange an der Peripherie Mitteleuropas vergessen worden ist“.

Kilian Müller dankte der Stadt Bad Wimpfen und dem Siebenbürgischen Museum für die gelungene Präsentation und brachte seinen tiefen Respekt gegenüber jenen „Hütern der Kirche“ zum Ausdruck, denen er sich bis heute freundschaftlich verbunden fühlt.

Die sehr gelungene Vernissage endete mit einem Umtrunk und einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung, bei dem Kilian Müller, Dr. Hansotto Drotloff und Dr. Markus Lörz Interessierten als Ansprechpartner zur Verfügung standen. Zur Ausstellung ist ein Begleitkatalog erschienen, der für 7 Euro in der Städtischen Galerie zu erwerben ist.

Die Schau ist täglich von 10.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr in der Städtischen Galerie im Alten Spital, Hauptstr. 45, in Bad Wimpfen zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos. Auskünfte erteilt die Kultur- & Tourist-Information, Telefon: (07063) 97200; E-Mail: info[ät]badwimpfen.org; Website: www.badwimpfen.de.

Schlagwörter: Müller, Fotograf, Ausstellung, Kirchenburgen, Bad Wimpfen

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