25. Juli 2020

Siebenbürgisches Kulturzentrum auf Schloss Horneck: Grußworte zur Eröffnung

Lesen Sie im Folgenden ausgewählte, leicht gekürzt wiedergegebene Grußworte, Ansprachen und Videobotschaften anlässlich der Eröffnung des Siebenbürgischen Kulturzentrums auf Schloss Horneck am 10. Juli in Gundelsheim (siehe Bericht).
Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten: Auch wenn wir uns aus bekannten Gründen im kleinen Kreis versammeln müssen, freue ich mich als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, aber auch als Siebenbürger Sachse und Gründungsvorsitzender des Vereins „Siebenbürgisches Kulturzentrum ‚Schloss Horneck“, heute unter Ihnen zu sein und ein Grußwort an Sie richten zu dürfen. Ich bin mir sicher, dass wir trotz der Einschränkungen die wunderbare Atmosphäre hier für anregende Gespräche und Begegnungen nutzen werden.

Zunächst darf ich Ihnen die herzlichen Grüße und Glückwünsche unserer Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und unseres Bundesinnenministers – heute sage ich lieber Bundesheimatministers – Horst Seehofer überbringen. Dieser eindrucksvolle Ort, der bereits seit vielen Jahrzehnten als zentrale Kultureinrichtung der Siebenbürger Sachsen einen weit über die Grenzen bekannten Namen hat, wurde nun dank Ihres vielseitigen Einsatzes und breiter Unterstützung im Personenkreis selbst zu einem Kultur- und Begegnungszentrum ausgebaut. Der 2015 neu gegründete Verein „Siebenbürgisches Kulturzentrum Schloss Horneck e.V.“ hat eine gewaltige Spendenaktion ins Leben gerufen, um dieses Leuchtturmprojekt durch den Erwerb dieser prächtigen Schlossanlage weiter am Leben zu halten und zu einem richtigen Begegnungszentrum zu erweitern. Dafür möchte ich mich bei allen Spendern und Unterstützern ganz herzlich auch im Namen der Bundesregierung bedanken: dies ist eine großartige Leistung! Ohne Sie, liebe Landsleute, ohne Ihr Engagement und Ihre Hartnäckigkeit wäre der Verein heute nicht so weit. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich für die finanzielle Hilfe durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Frau Staatsministerin Professor Monika Grütters, sowie für die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg. Ich bin mir da ganz sicher: Sie alle haben Ihr Geld gut angelegt! Mein Dank und Anerkennung gelten auch dem Festteam um Heidrun Negura, Herta Daniel, Alfred Deptner und Werner Gohn-Kreuz, die keine Mühe gescheut, und sich mit viel Elan für eine festliche und würdige Eröffnung engagiert haben.

Das Heimathaus Siebenbürgen dient der Bewahrung und Archivierung des materiellen Kulturgutes. Ich nenne hier nur einmal beispielhaft die umfangreiche Bibliothek des Siebenbürgen-Instituts und das Siebenbürgische Museum mit seiner großen Ausstellungsfläche als zentrales Museum der Siebenbürger Sachsen außerhalb Rumäniens. Dieses Haus soll aber ebenso das immaterielle Kulturgut pflegen, indem es zu einer Stätte der gelebten Tradition und des Dialoges wird. Die Siebenbürger Sachsen werden – da bin ich mir ganz sicher – weiter daran arbeiten, dieses Haus möglichst vielen Besuchern aus dem In- und Ausland als Begegnungsstätte zugänglich zu machen. Sie, liebe Landsleute, widmen sich bereits seit langem der Brauchtumspflege und der Tradition, und Sie haben gleichzeitig auch den Sprung in die Zukunft geschafft und sind nicht in der Vergangenheit stehen geblieben. Sie sind seit vielen Jahren im brüderlichen und offenen Austausch mit der deutschen Minderheit in Rumänien und ziel- und ergebnisorientiert mit den rumänischen Behörden und Organisationen. Sie stehen für ein gelebtes Miteinander und für eine tatkräftige Zusammenarbeit von Heimatvertriebenen und Heimatverbliebenen. Die Bundesregierung unterstützt Sie dabei aus tiefer Überzeugung in allen Fragen und besonders bei der Pflege und der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Weiterentwicklung Ihrer Kultur sowie auch bei dem von Ihnen gepflegten verständigungspolitischen Dialog. Sie werden in mir als Beauftragtem der Bunderegierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten immer einen leidenschaftlichen Unterstützer Ihrer Belange finden – sowohl jetzt, als auch in der Zukunft!

Prof. Monika Grütters, Staatsministerin und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM): Aufwändig bestickte Trachten, mitreißende Volkslieder und Volkstänze, Traditionen wie das Kronenfest, deftige Köstlichkeiten wie Krautwickel und Kuttelsuppe, der eigene Dialekt …und natürlich Peter Maffay: Die Siebenbürger Sachsen sind in vielerlei Hinsicht – hörbar und sichtbar – präsent im gesellschaftlichen Leben Deutschlands. Ihr kulturelles Erbe ist dank einer ebenso vielfältigen wie engagierten Kultur- und Brauchtumspflege quicklebendig. Dazu wird künftig noch mehr als bisher das Siebenbürgische Kultur- und Begegnungszentrum „Schloss Horneck“ beitragen, das heute nach dreijähriger Umbauzeit offiziell seine Pforten öffnet. Hier werden im Siebenbürgischen Museum und im Siebenbürgen-Institut die Jahrhunderte alte Kultur und die wechselvolle Geschichte der Siebenbürger Sachsen so anschaulich wie nirgendwo sonst in Deutschland. Als internationaler Ort der Begegnung bietet es darüber hinaus auch dem grenzüberschreitenden Kulturaustausch eine Bühne und eröffnet damit neue Perspektiven auf die deutsche und europäische Identität, in der das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen weiterlebt.

Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa zu bewahren, zu erforschen und zu vermitteln, so wie es Paragraph 96 des Bundesvertriebenengesetzes vorgibt, ist fester Bestandteil der Politik der Bundesregierung und mir auch ganz persönlich ein Anliegen. Deshalb haben wir die Mittel dafür immer wieder deutlich erhöht, und deshalb freue ich mich sehr, dass wir nach vielen Jahren der quasi institutionellen Förderung des Siebenbürgischen Museums auch den Ausbau von Schloss Horneck finanziell unterstützen konnten – zusammen mit dem sehr engagierten Verein Siebenbürgisches Kulturzentrum „Schloss Horneck“, dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg und nicht zuletzt auch zahlreichen großzügigen Spenderinnen und Spendern. Diese breite Unterstützung zeigt: Schloss Horneck steht nicht nur baulich auf einem soliden Fundament. Die zentrale kulturelle Einrichtung der Siebenbürger Sachsen in Deutschland wird getragen von großer Wertschätzung für das vielfältige Kulturerbe Siebenbürgens und für die Verdienste der Deutschen aus Rumänien um kulturelle Vermittlung und Verständigung in einem geeinten Europa. Dazu, da bin ich sicher, wird nach aufreibenden Jahren des Planens und Bauens ganz besonders auch dieser internationale Begegnungsort beitragen, dem ich viel Erfolg und – nach Eindämmung der Corona-Pandemie – „volles Haus“ für seine Ausstellungen und Veranstaltungen wünsche. Um es mit einem der Sinnsprüche zu sagen, die man in Siebenbürgern vielerorts noch auf den Häusergiebeln liest: „Ein Haus zu bauen braucht Geschick,/ ein Haus zu haben ist ein Glück,/ drinnen glücklich leben – Meisterstück.“ – Möge den Siebenbürger Sachsen dieses Meisterstück gelingen! Alles Gute für das Kulturzentrum Horneck!

Rainer Lehni, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland: Als Repräsentant des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland freue ich mich, heute sagen zu dürfen: Wir Siebenbürger Sachsen haben es geschafft. Wir dürfen heute, situationsbedingt, zwar nur im sehr kleinen Rahmen, aber dennoch sehr wichtig für die gesamte siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft, das Siebenbürgische Kulturzentrum Schloss Horneck eröffnen. Das Zentrum siebenbürgisch-sächsischer Kultur in Deutschland bleibt unserer Gemeinschaft erhalten und öffnet wieder seine Pforten. Welch ein Freudentag ist das heute. Vor genau fünf Jahren haben wir nicht zu hoffen gewagt, dass dieser Tag so bald kommen wird. Damals im Frühsommer 2015 war die Fortdauer eines zentralen Kultur- und Identifikationszentrums der Siebenbürger Sachsen auf Schloss Horneck akut gefährdet. Das führte zu einem heißen siebenbürgischen Sommer, in dem sich Sitzungen, Gespräche, Ideen und Entscheidungen die Klinke in die Hand gaben. Unter der Federführung des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, und vor allem seines damaligen Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius, gelang es mit einem gewaltigen finanziellen Akt Schloss Horneck für die Siebenbürger Sachsen zu retten. „Helfen Sie mit, Schloss Horneck zu retten!“ stand groß am 10. August 2015 auf der Titelseite der Siebenbürgischen Zeitung. Was folgen sollte, war ein nie dagewesener Spendenmarathon in unserer Gemeinschaft. Mehrere hunderttausend Euro an Spenden und Eigenmitteln kamen innerhalb weniger Wochen beim Verband der Siebenbürger Sachsen zusammen, Finanzmittel, die den Grundstock für die Rettung des Schlosses für unsere Gemeinschaft bilden sollten. Die Solidarität war groß mit dem für unsere Gemeinschaft so wichtigen Kulturzentrum am Neckar. Einen anderen Ort als Schloss Horneck konnten wir uns dafür nicht vorstellen. Unser kulturelles und wissenschaftliches Gedächtnis durfte nicht verloren gehen. Es galt, dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat mit dem Siebenbürgen-Institut und dem Siebenbürgischen Museum das Zuhause, die Heimstatt zu ­erhalten. Alle siebenbürgisch-sächsischen Einrichtungen schlossen sich diesem Vorgehen an, nicht nur deutschlandweit, sondern weltweit.

Am 27. August 2015 wurde in den Räumlichkeiten der Bundesgeschäftsstelle unseres Verbandes in München der Trägerverein für den künftigen Betrieb von Schloss Horneck, der heutige Verein „Siebenbürgisches Kulturzentrum Schloss Horneck e.V.“, aus der Taufe gehoben. Am 1. Oktober 2015 war es dann amtlich. Schloss Horneck gehörte wieder unserer Gemeinschaft. Was dann folgte, hat man damals nicht zu träumen gewagt. Finanzielle Mittel von der Beauftragen der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Land Baden-Württemberg sowie viele Eigenmittel und Spenden aus der gesamten siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft haben den Umbau des Schlosses erst möglich gemacht. An alle Zuwendungsgeber und Spender daher hier mein allerherzlichster Dank.

Goldrichtig für den Trägerverein, den wir alle liebevoll abgekürzt den „Schlossverein“ nennen, war die Zusammensetzung des Vorstandes, der für den Umbau verantwortlich war. Stellvertretend für alle Mitwirkenden an diesem nicht alltäglichen Umbau und den Vorbereitungen zur Eröffnung möchte ich die Herren Konrad Gündisch und Axel Froese sowie die Damen Heidrun Negura und Herta Daniel nennen. Nur sie selbst wissen, wie viele Wochen und Monate sie ehrenamtlich rund um die Uhr im Einsatz waren. Höchsten Respekt meinerseits für diese Leistung. Für den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland kann ich nur Danke sagen an alle jene Frauen und Männer, die das hier alles möglich gemacht haben.

Welch ein Freudentag ist das. Ein Freudentag für uns alle, da wir das Wichtigste mit diesem Kulturzentrum erreicht haben: Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturrat mit Siebenbürgischer Bibliothek und Siebenbürgen-Institut sowie das Siebenbürgische Museum haben ihr Zuhause behalten und neu gestaltet. Und dass ein Schlosshotel hinzukommt, dass konnten wir uns beim Beginn der Umbaumaßnahmen auch nicht vorstellen. Ein Traum wurde für uns alle wahr. Feiern werden wir hoffentlich alle zusammen im ganz großen Kreise im Sommer 2021. Ich freue mich jetzt schon darauf.

Peter Maffay: Die Eröffnung des Siebenbürgischen Kulturzentrums auf Schloss Horneck ist von eminenter Bedeutung. Die Inhalte unserer Kultur, der siebenbürgischen, lebendig zu erhalten und durchzureichen an kommende Generationen, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es wird uns allen helfen, die Sichtweise und das Bewusstsein für diesen wunderschönen Landstrich, für Transsilvanien, für seine Menschen dort, zu erhalten. Wichtige Impulse werden von dort auch in Zukunft nach Europa ausstrahlen. Daher freue ich mich sehr, dass Sie alle zugegen sind und diese Eröffnungsfeier miterleben können, und kann nur noch einmal von dieser Stelle aus allen herzlich danken, vor allem den Initiatoren. Machen Sie es gut. Kommen Sie gut durch die Zeit. Genießen Sie die Feier und vielleicht sehen wir uns in Radeln, in Deutsch-Weißkirch, im Haferland, während unserer Festivitäten und bis dahin alles Gute!

Wolfgang Rehner, Superintendent der Evangelischen Kirche in der Steiermark: Grüß Gott an diesem Freudentag! Gott zum Gruße hier am Neckar, in der ehemaligen Burg des Deutschmeisters des Ritterordens. Gott zum Gruße all denen, die Verantwortung übernommen haben und mit Begeisterung im Einsatz für das Erbe der Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen hier das Schloss als Kulturzentrum neu aufblühen lassen. Gott zum Gruße all denen, die dieses Anliegen als unterstützenswert befunden, Wege ermöglicht und Mittel bereitgestellt haben. Gott zum Gruße den Landsleuten im Karpatenbogen, jenseits des Atlantiks und hier in Mitteleuropa. Sie, die Neugestalter von Schloss Horneck, heben nun neu an zur Erzählung der siebenbürgischen Kultur. Sie hat uns über acht Jahrhunderte hinweg gebildet und verbindet uns über Länder und Kontinente. In der Feier der Neugestaltung vergessen Sie, die Verantwortlichen, den Gottesbezug nicht: Sie erbitten Gottes Segen. Sie rufen Grußworte auf aus dem Mund der kirchlichen Vertreter. So grüße ich – als ein Vertreter der Evangelischen Kirche außerhalb Siebenbürgens, aber eingedenk meiner siebenbürgischen Wurzeln – in Gottes Namen. Gott baut die großen Brücken – über Raum und Zeit hinweg. Kultur aber verbindet, prägt Räume und Zeiten. Kultur, dazu gehört: Der Bauer, der wiegenden Schrittes den Acker bestellt. Die Sängerin, deren Stimme himmlische Sphären aufschließt. Die Meisterin des Schönen und Schmackhaften. Der Nachbarvater, der die Hand zur Versöhnung reicht. Müde gewordene Gesichter, niedergedrückte Schultern. Tränen nach Verlusten und Feiern bis zum Morgengrauen. Die Person in ihrer Würde und Unverwechselbarkeit. Die Gemeinschaft, die Geborgenheit bietet, Gemeinschaft die trägt. Die Aufzählung dessen, was uns und unsere Kultur prägt, ließe sich noch und noch fortsetzen. Ich aber staune, dass es offensichtlich möglich ist, das Verbindende in alldem herauszufinden. Ich lade Sie ein, mit mir zu staunen über die „Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen“ am heutigen Tag: Die Menschen, die mitfeiern, erleben diese Feierstunde zu unterschiedlichen Zeiten, während sich neun Jahrhunderte zu dieser Feierstunde verdichten lassen: Diese mittelalterliche Burg – in etwa gleich alt wie die Geschichte der Siebenbürger Sachsen, im Jahrhundert der Reformation zum Schloss Horneck umgestaltet, nun für die Zukunft fit gemacht, vereint am Sonntag Menschen an ungezählten Orten zu einer gemeinsamen Feierstunde, die bereits am Freitag stattgefunden hat. Dabei geht es um Lebenserfahrungen aus unterschiedlichen Zeiten und um Werte und Haltungen, die Zeiten überdauern und uns verbinden, gleichzeitig aber anderen fremd sind. Wenn sich die erwähnten Momente zu einer Erzählung verbinden, die bewegt und prägt, dann handelt es sich um Kultur. Zugleich gibt es aber die Gewissheit: In jedem dieser Momente ist der Erfinder und das Ziel des Lebens gegenwärtig. Der Brückenbauer, der das Unvollkommene und Schuldhafte aufhebt und dadurch das Stückwerk wertvoll und heil macht: Gott selbst ist immer gegenwärtig und nah. Wenn wir „Grüß Gott“ sagen, stellen wir uns in seine Gegenwart. Meine Gegenwart ist der flüchtige Augenblick zwischen dem Vergangenen und der Zukunft. Seine Gegenwart ist das Bleibende. Das Bleibende seiner Gegenwart wünsche ich wohl auch dem neuen Kulturzentrum hier am Schloss, vor allem aber den Menschen, die hier leben und arbeiten und denen, die her kommen, um bald wieder zu gehen: Grüß Gott, „Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang jetzt und in Ewigkeit!“

Thomas Șindilariu, Stellvertretender Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (Rumänien): Kulturerbe ist ein Staffellauf mit Hindernissen aller Art jedoch mit vitalem Ziel! Unter diesem Motto, verehrte Festgemeinde, analoge wie digitale, überbringe ich die Grüße des Vorsitzenden des Siebenbürgenforums, Prof. Martin Bottesch. Die deutsche Gemeinschaft in Siebenbürgen begrüßt die entschlossenen Bemühungen und beeindruckenden Ergebnisse, die insbesondere in den letzten Jahren zum Erhalt des Schlosses Horneck und damit der darin beherbergten Kultureinrichtungen, des Siebenbürgen-Instituts mit der zugehörigen Siebenbürgischen Bibliothek und Archiv, sowie des Siebenbürgischen Museums, unternommen wurden. Ob wir nun in Siebenbürgen daheim sind und/oder in der Welt zuhause, ist relativ unbedeutend, denn ich glaube für uns alle mit dem apostrophierten Motto des Hermannstädter Großen Sachsentreffens von 2017 sagen zu können, dass es für unseren täglichen Einsatz für unsere gemeinschaftlichen Belange ein konstanter Gedanke von rückversichernder Natur ist, zu wissen, dass unser Tun und Streben hier auf Schloss Horneck dokumentiert wird, wir vor allem vor den kommenden Generationen damit Rechenschaft ablegen, auf dass sie auf die erfolgversprechenden Erfahrungen der Vergangenheit direkt und gezielt zugreifen können. Ehe ich den Staffel-Gedanken in der Gegenwart weiter konkretisiere, einige historische Rückblicke dazu. 1817 konnte Samuel von Brukenthals Testament, das 1803 mit der völlig neuen Idee des institutionalisierten Museums für erheblichen Widerstand des quasi leer ausgegangenen Teils der Erben gesorgt hatte, schließlich umgesetzt werden und die Sammlungen des Freiherrn in den Dienst der Allgemeinheit gestellt werden. Der für die Umsetzung dieses Schrittes zuständige Hermannstädter Stadtpfarrer Johann Filtsch wünschte sich 1817 in der Eröffnungsansprache in „unserem Brukenthalischen” Museum ein „sächsisches Nationalmuseum” im Erblühen zu sehen. Er sollte für die folgenden rund 130 Jahre recht behalten […].

Unsere Museums-, Bibliotheks- und Forschungslandschaft hat es von Anbeginn an verstanden, aus der kollektiven Identifizierung mit dem Inhalt eine besondere Energie zu ziehen und Außergewöhnliches zu leisten, gleichgültig wie es um die materielle Basis stand. Worauf es ankommt ist, dass es hier in Gundelsheim auf derselben Identifizierungsgrundlage erneut gelungen ist, beeindruckende Sammlungen zusammenzutragen und nicht minder beeindruckende wissenschaftliche Ergebnisse zu erzeugen. Staatliche Stellen fördern und unterstützen die Tätigkeit der eingangs genannten Institutionen – auch der Abschluss der Renovierungsarbeiten wäre ohne die Unterstützung der Bundesregierung so gewiss nicht gelungen. Dafür sind wir auch in Siebenbürgen sehr dankbar! Nicht minder dankbar sind wir für die Arbeit, die hier gleiset wurde. Denn gleichgültig, ob es hauptamtlich oder ehrenamtlich war und ist, es war auch aus der siebenbürgischen Ferne zu erkennen, dass hier weit über das Normalmaß hinaus und teils bis zur Erschöpfungsgrenze gewirkt wird. Rund kann das nicht immer laufen, das liegt in der Natur der Sache. Hauptsache, der große identitätsstiftende Zweck der Gundelsheimer Kultureinrichtungen bleibt weiter fest im Blick, weil nur so die Staffelübergabe an die nächste Generation gelingen wird. Wie wird es gelingen, den nicht mehr von Auswanderung geprägten Generationen hier oder jenen in Siebenbürgen, die eine geschlossene sächsische Dorflandschaft nur aus dem Schulbuch kennen, neue identitätsstiftende Zugänge zu unserem und ihrem reichen Kulturerbe zu bieten? Wie zur Erkenntnis leiten, dass ehrenamtliches Engagement, wissenschaftliches wie verwaltungstechnisches, zum Ausdruck der Identität wird? Klare Antworten darauf habe ich keine, jedoch wünsche ich dem Siebenbürgischen Kultur- und Begegnungszentrum Schloss Hornek von Herzen viel Erfolg, ganz besonders in dieser Hinsicht!

Schlagwörter: Siebenbürgisches Kulturzentrum, Schloss Horneck, Gundelsheim, Eröffnung, Grußworte, Bernd Fabritius, Grütters, BKM, Rainer Lehni, Maffay, Rehner, Kirche, Steiermark, Sindilariu, DFDS

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