24. November 2020

Schwäbische Galerie in Oberschönenfeld zeigt Arbeiten von Beatrix Eitel

Am 27. September eröffnete die Schwäbische Galerie im Museum Oberschönenfeld in Gessertshausen (Landkreis Augsburg) die Sonderausstellung „Zweimal konkret“ mit Installationen, Objekten, Bildern und Zeichnungen der siebenbürgischen Künstlerin Beatrix Eitel sowie von Ursula Geggerle-Lingg. Die Doppelausstellung mit Konkreter Kunst wurde infolge der geltenden Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie im November geschlossen und soll ab Dezember bis zum 10. Januar 2021 wieder geöffnet sein.
Blick in die Ausstellung „Zweimal konkret“: Die ...
Blick in die Ausstellung „Zweimal konkret“: Die Installation „Cloud“ von Beatrix Eitel besteht aus 6400 zu Röllchen geformten Telefonbuchseiten, die die Künstlerin so angeordnet hat, dass die Besucher darunter hindurch gehen können. Foto: Beatrix Eitel
Wie auf der Museums-Homepage zu erfahren ist, handelt es sich bei den ausgestellten Werken von Beatrix Eitel und Ursula Geggerle-Lingg um Arbeiten aus den letzten fünf Jahren: „Ausgehend von Linie, Fläche und Raum schufen die beiden Künstlerinnen geometrisch erscheinende Bildwelten, die miteinander in Dialog treten. (…) Zunächst einmal spielt für Beatrix Eitel die Zeichnung eine zentrale Rolle. Auf Hunderten von Blättern entwickelte sie ihre konkrete Formensprache: Stark reduzierte Elemente ordnet sie in serieller Reihung an und vermittelt damit den Eindruck von unendlicher Fortsetzbarkeit. Bisweilen kommt es zu kleinen Abweichungen, die wiederum neue Strukturen generieren. In ihren gefalteten, mehrschichtig gelagerten und teils perforierten Papierarbeiten spielt sie mit der Gegenüberstellung von Kreisen und Kreuzen, die dann durch Überlagerungen miteinander verschmelzen. Eine Art Relief entsteht. Mit Arbeiten aus bedruckten Materialien aus ihrem alltäglichen Umfeld erschließt Beatrix Eitel den Raum auf vielfältige Weise: vom Relief über fragile, filigrane Gebilde bis hin zu einer voluminös angelegten Deckenarbeit. Und schließlich findet hier eine Entfremdung von der Ausgangsbasis des Materials statt.“

Eitels Installation „Cloud“ beschrieb der Künstler Thomas Neumaier in seiner Einführung anlässlich der Vernissage so: „Papierrollen, Seiten aus lokalen und regionalen Telefonbüchern, hängen von der Decke als Wolke: Cloud. Aber es ist eine analoge Cloud. Ein Ver-Zeichnis. Im wahrsten Sinne des Wortes hat Beatrix Eitel die Informationen des Telefonbuchs ver-zeichnet. Aber das Telefonbuch ist ein Auslaufmodell. Die neue Cloud hängt im virtuellen Himmel. Ein algorithmisches System mit den binären Codes 0 und 1. (…) Zeichnungen sind der Nährboden, aus dem Beatix Eitels Kunst erwächst. Texte (u.a. von Kirkegard) werden transkribiert in subjektive Codes, in Kreise und Kreuze. Zum Teil mehrmals übereinander. Medidativ werden Codes in Zeilen- und Zeichnungsblöcke geordnet. Eine Verbindung von System und Zufall entsteht. Subjektive Codes. Zunächst erinnern sie an den binären Code. Aber sie sind nicht mathematisch logisch. Beatrix Eitel begrenzt die Ungenauigkeit (die Poesie) und nicht die Langeweile der binären Zeichen.“ – Im Ausstellungsbericht der Augsburger Allgemeinen wird das 2020 entstandene Objekt als „bedrohlicher ‚Baldachin‘ aus lauter eng gerollten, bedruckten, teils rötlichen Telefonbuchseiten“ bewundert, als „fantasievolle Geduldsarbeit, und was für ein Denkanstoß gleichermaßen: Die Daten sind uns längst über den Kopf gewachsen!“

Die 1964 in Kronstadt geborene, heute in Büttelbronn bei Langenaltheim lebende Künstlerin ist zwölfjährig mit ihrer Familie nach Deutschland ausgesiedelt. In München studierte Beatrix Eitel Kommunikationsdesign. Seit 1992 ist sie freischaffend tätig als Künstlerin und Grafikerin. Ihre Kunst präsentierte sie in diversen Ausstellungen u.a. in Budapest, Ingolstadt und München. Die Schwäbische Galerie im Museum Oberschönenfeld, Oberschönenfeld 4, in der Gemeinde Gessertshausen ist Dienstag bis Sonntag von 10.00-17.00 Uhr geöffnet. Über den aktuellen Stand der Galerieöffnung informiert die Galerie online: https://mos.bezirk-schwaben.de/ausstellungen/zweimal-konkret/.

Christian Schoger

Schlagwörter: Kunst, Ausstellung, Eitel, Schwaben, Schwäbische Galerie, Oberschönenfeld, Kronstadt, Corona

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