26. November 2021

Siebenbürgisches Kulturzentrum auf Schloss Horneck für die Zukunft erhalten

Der goldene Oktober machte seinem Namen alle Ehre, als man sich am Wochenende vom 15.-17. Oktober im farbenprächtigen Neckartal auf Schloss Horneck zum Kulturwochenende traf. Eingeladen hatte das Siebenbürgische Kulturzentrum „Schloss Horneck“ e.V. als Dank für Privatspender und ehrenamtliche Unterstützer des Vereins.
In der von leuchtender Herbstsonne durchfluteten Veranda „Weinland“ gab es bei Kaffee und Kuchen die allgemeine Begrüßung und eine kurze Vorstellung der Teilnehmer. Anschließend traf man sich im feierlich strahlenden Festsaal zur PowerPoint-Präsentation mit Dr. Axel Froese: „Rückblick in die Umbauzeit des Kulturzentrums“. Überwältigt von den großartigen Leistungen der äußerst Aktiven des Schlossvereins, vieler freiwilliger Mitstreiter und tüchtigen Handwerker konnte man nur staunen, bewundern und nochmal staunen. Viele kluge Köpfe und geschickte Hände waren am Werk. Nur so kann das Schloss heute in neuem Glanz erstrahlen. Dankender, anerkennender Applaus wollte kein Ende nehmen. Weiter freuten wir uns über die Videovorführungen „Siebenbürgen im Schlosshotel“ und „Spenderinterviews 2020“ von Hermann Depner. Durch die Unterstützung vieler Mitstreiter konnten diese immensen Leistungen verwirklicht werden. Das Gefühl „gemeinsam sind wir stark“ wurde durch das Ergebnis des Spendenprojektes „Siebenbürgen im Schlosshotel“ vermittelt. Übernachtungszimmer, Funktions- und Seminarräume wurden über Spenden ausgestattet; es entstanden sechs große, informative Themenwände mit siebenbürgischem Geschichtshintergrund im Schlosshotel. Die Treppe Karpatensteig mit der Themenwand Karpaten benötigt noch Spenden und ist noch in Planung.
Prof. Heinz Acker am Cembalo. Foto: Günther ...
Prof. Heinz Acker am Cembalo. Foto: Günther Melzer
Es ging weiter im Festprogramm. Prof. Heinz Acker stellte uns das Cembalo, ein Vorläufer des modernen Flügels, vor. Ein wunderbares Geschenk an das Kulturzentrum, ein Musikinstrument, das bestens in den barocken Festsaal passt. Acker erfreute uns mit dem Stück „Der Kuckuck“ von Claude Daguin auf dem Cembalo. Von Frédéric Chopin interpretierte er anschließend auf dem Flügel das „Regentropfen-Prélude“. Nicht wenig staunten wir, als Heinz Acker die Einrichtung der zwei Räume hinter dem Festsaal, „Salon Irtel“ und „Salon Filtsch“, vorstellte, ein Höhepunkt des Nachmittags. In dem Salon Irtel wird die siebenbürgische Musikgeschichte und in dem Salon Filtsch das Leben des siebenbürgischen Wunderkinds Carl Filtsch auf Themenwänden dargestellt. Beides sind großartige Leistungen, recherchiert und zusammengestellt von Prof. Heinz Acker. Das Abendprogramm überraschte uns mit festlich gedeckten Tischen und ritterlichem Ambiente im Jugendstilsaal. Manch schallendes Gelächter ertönte beim „Rittermahl mit Entertainment“. Ritter Michel Pietralla erheiterte gekonnt sein Publikum. Bei gemütlichem Beisammensein konnte der erste Tag zu später Stunde ausklingen.

Der nächste Tag begann in der Veranda „Weinland“ mit Ausblick auf die Weinberge „Himmelreich“ mit einem reichhaltigen Frühstück. Danach gab es die geschichtliche und bauliche Führung im Außen- und Innenbereich des Schlosses mit Dr. Axel Froese und Dr. Horst Müller. Schritt für Schritt bestaunte man die enormen baulichen Leistungen, die in den letzten Jahren zur Erneuerung geführt haben. Dr. Axel Froese wurde immer wieder als fachkundiger Retter des Schlosses und die Renovierungsarbeiten wurden als Wunderwerk hervorgehoben.
Begrüßung der Gäste in der Veranda bei Kaffee und ...
Begrüßung der Gäste in der Veranda bei Kaffee und Kuchen. Foto: Günther Melzer
In der Veranda, vor der kunstvoll gestalteten Themenwand „Weinland Siebenbürgen – Gundelsheim hielt Dr. Hans-Günther Zerwes, Enkel eines prämierten Weinbauern aus Siebenbürgen, einen interessanten Vortrag, der zu vielen anschließenden Erzählungen der Gäste über den Weinbau führte. Wir erlebten eine imaginäre Reise in die Weinbaugebiete Siebenbürgens, erinnerten uns an Bräuche während der Weinlese, Herbstfeste und Hochzeiten mit neuem Wein, an das „Wängertlied“ von Grete Lienert-Zultner. Beim Mittagessen gab es die Gelegenheit, Eindrücke des Vormittags zu vertiefen, Kaffee und Kuchen zu genießen.

Dr. Konrad Gündisch lud uns am Nachmittag zur Besichtigung der Themenwand „Siebenbürgische Industriegeschichte“ ein. Wir staunten über das Wesentliche der diversen Industriezweige, die mit Hilfe guter Aufnahmen dargestellt wurden. Im Seminarraum Rosenau berichtete Dr. Gündisch über die Leistungen von Hermann Oberth und seiner zwei siebenbürgischen Vorgänger. Die gut gestaltete Wand „Raketenpioniere aus Siebenbürgen“ erweist sich ebenfalls als eine gelungene Dokumentation. Im Festsaal gab es eine zweite Präsentation von Dr. Axel Froese und Hermann Depner über die „Zukunft des Kulturzentrums“. Konkrete Vorschläge und Ideen, aber auch Fragen zur Zukunft des Siebenbürgischen Kulturzentrums „Schloss Horneck“ wurden präsentiert.

Es wurde uns bewusst, dass wir alle mithelfen müssen, Ideen sammeln und verwirklichen, Zukunftspläne heraustragen, weitere Spender und vor allem Mitglieder für den Verein, Besucher, Kulturgruppen finden müssen, und vor allem gilt es die Jugend zu überzeugen, wie wichtig es ist, das Kulturzentrum für die Zukunft zu erhalten.

Die Filmvorführung „Sehnsucht nach einer unbekannten Heimat“ des siebenbürgischen Filmemachers Holger Gutt weckte Heimatgefühle, persönliche Erinnerungen und Erlebnisse. Diese wurden im Liederprogramm von und mit Hans und Angela Seiwerth noch richtig vertieft. Anfangs trug der beliebte Sänger eigene Kompositionen mit Gitarrenbegleitung vor. Es folgten bekannte Weisen, zusammen mit seiner Frau Angela melodisch interpretiert. Aufheiternd war das beliebte „Hänschen klein“ und besonders einfühlsam „Der Owend kit erun“ von Lienert-Zultner. Wohlverdienter lang anhaltender Applaus war der Dank. Link zum Video Mit „Hänschens Welterkundung“ präsentierte der Liedermacher Hans Seiwerth zahlreiche Variationen zu „Hänschen klein“. Video: Günther Melzer Im Jugendstilsaal gab es Abendbrot und gemütliches Beisammensein, das fast kein Ende finden wollte. Uns alle beschäftigte der Gedanke, wie man die Zukunft des Siebenbürgischen Kulturzentrums sichert, wie man das Schloss als Gebäude mit all seinen zukünftigen Reparaturen für die siebenbürgischen Institutionen weiterhin erhalten kann. Dies ist eine zeitintensive und große finanzielle Aufgabe für den Schlossverein, der als Besitzer des Schlosses diese große Aufgabe meistern muss. Das wunderschöne Schlosshotel soll noch mehr mit Menschen belebt werden. Besucher des Hotels sollen für die siebenbürgische Kultur, für das Museum, die Bibliothek begeistert werden, was jetzt schon geschieht.

Am Sonntag beim Frühstück waren alle der Meinung, dass sie ein wunderschönes Wochenende erlebt haben. Wir danken den Organisatoren, Referenten und wollen unser Bestes geben, um das Siebenbürgische Kulturzentrum „Schloss Horneck“ für die Zukunft zu erhalten.

Rosel Potoradi

Schlagwörter: Schloss Horneck, KulturWochenende, Musik, Heinz Acker, Cembalo, Konrad Gündisch, Froese, Spender, Kulturzentrum

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