2. November 2022

"Barockmusik kriecht angenehm ins Ohr": Barockensemble Transylvania in Nürnberg

„Barockmusik kriecht angenehm ins Ohr und ist für das Publikum leicht zugänglich.“ So urteilte Erich Türk, Mitglied und Leiter des Barockensembles „Transylvania“, das nach einer gelungenen Lesung des Musikers Heinz Acker im Haus der Heimat am 18. September mit einem Abschlusshöhepunkt musikalischer Art, einem köstlichen Barockmusikkonzert im Auftrag des Nürnberger Kulturbeirates zugewanderter Deutscher aufwartete. Das gespannte Publikum wurde nach einführenden Worten von Angelika Meltzer vorwiegend mit Musik von Johann Sebastian Bach, Johann Christian Bach und Antonio Vivaldi beglückt.
Mátyás Bartha, Erich Türk, Ciprian Câmpean und ...
Mátyás Bartha, Erich Türk, Ciprian Câmpean und Zoltán Majó spielen Bach. Foto: Inge Alzner
Das Barockensemble „Transylvania“, von Inge Alzner freudig begrüßt, beging 2020 sein 25-jähriges Jubiläum und gehört zu den langlebigsten und aktivsten Alte-Musik-Ensembles in Rumänien. Es kann auf mehr als 500 Auftritte im Inland sowie in Deutschland, Österreich, Ungarn, Italien, Belgien, Großbritannien, Portugal, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz und der Republik Moldawien zurückblicken. Die siebenbürgischen Musiker spielten u. a. im Concertgebouw Amsterdam, im Gasteig München und bei renommierten Festivals wie den Landshuter Hofmusiktagen, dem Budapester Frühlingsfestival sowie den Alte-Musik-Festivals Rumäniens in Bukarest, Temeswar, Klausenburg, Szeklerburg. Produziert wurden bisher fünf CDs und eine Dokumentar-DVD über siebenbürgische Musik, außerdem gab es in dieser Zeit zahlreiche Radio- und TV-Aufnahmen. Das Ensemble spürt im Besonderen einheimischer Musik nach, dies sowohl was die Erforschung alter siebenbürgischer Manuskripte anbelangt, als auch indem es Auftragskompositionen zeitgenössischer Klausenburger Komponisten dem breiten Publikum nahe­bringt.

Die Musiker haben an der Klausenburger „Gheorghe Dima“-Musikakademie studiert, sich im Ausland weitergebildet und sind regelmäßig auch in anderen Ensembles international aktiv. Zoltán Majó unterrichtet an der Klausenburger Babeș-Bólyai-Universität und ist künstlerischer Leiter des Blockflötenensembles Flauto dolce. Mátyás Bartha ist Mitglied des Baseler Sinfonieorchesters, Konzertmeister des Budapester MAV-Orchesters und spielt außerdem in mehreren Kammermusik-Ensembles. Ciprian Câmpean ist Mitglied der Klausenburger Philharmonie, unterrichtet Cello an der Karlsburger (Alba Iulia) Musikschule und spielt ebenso in verschiedenen Kammermusik-Ensembles mit. Erich Türk unterrichtet Orgel, Cembalo und Organologie an der Klausenburger „Gheorghe Dima“-Musikakademie. Er ist Preisträger des J. S. Bach-Orgelwettbewerbs 2000 in Brügge. Ob im Quartett oder einzeln konnten die Musiker auch diesmal in Nürnberg ihr hohes Können und ihre breitangelegte Interpretationsfähigkeit ausspielen. Zur Aufführung kamen: Johann Sebastian Bach (1685-1750): Triosonate in C-Dur Vivace – Largo e dolce – Allegro, seine Partita in h-Moll für Violine solo Allemande – Corrente/Double, Presto – Sarabande – Tempo di Borea, sowie die Toccata in e-Moll für Cembalo, von Johann Christian Bach (1735-1782) dessen Sonate Op. 16 Nr. 2 (1780) Allegretto-Andante grazioso und von Antonio Vivaldi (1678-1741) mit Triosonate in c-Moll Allegro – Largo – Allegro und sein Concerto in g-Moll Allegro ma cantabile – Largo – Allegro non molto. Die einzelnen Stücke wurden von Erich Türk behutsam und fachkompetent eingeführt. Den Abschluss bildete eine fulminante Tanzsuite mit deutlich anklingenden rumänischen, sächsischen, ungarischen, jüdischen Weisen. In der Pause gab es Gelegenheit, bei einem Wein ins Gespräch zu kommen. Erich Türk zeigte in einem Interview auch seine breite Fachkenntnis bezüglich der Barockmusik Bachs und Vivaldis, erläuterte die Rolle der Alten Musik in Rumänien und stimmte mit Horst Göbbel überein, dass die Zusammensetzung des Ensembles tatsächlich besonders in diesen schwierigen weltpolitischen Zeiten auch friedensstiftend sein könne. „Also wir sind zwei Ungarn, ein Rumäne und ein Siebenbürger Sachse und kommen sehr gut miteinander aus, genau so, wie wir auch in Siebenbürgen als verschiedene Völker Gott sei Dank ohne Krieg miteinander auskommen. Wir sprechen und musizieren miteinander und wir freuen uns, wenn unsere Musik positiv auf das Publikum wirkt.“

Der Nürnberger Kulturbeirat zugewanderter Deutscher hat auch mit der Lesung Heinz Acker und mit dem Konzert des Barockorchesters „Transylvania“ ins Schwarze getroffen: Beide Veranstaltungen waren eindeutig ein hoher Genuss. Danke.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Konzert , Barockensemble Transylvania, Nürnberg

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