18. August 2023
27. Internationales Wettbewerbs-Festival „Carl Filtsch“ in Hermannstadt
Zum 27. Mal wurde das Internationale Wettbewerbs-Festival „Carl Filtsch“ zwischen dem 9. und 12. Juli im Thalia-Saal in Hermannstadt ausgetragen. Nur über den Abend der Prämierung zu berichten würde zu einer Verzerrung der Berichterstattung führen, denn interessant ist es auch, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Lobenswert ist die Tatsache, dass dieser Wettbewerb einer der wenigen ist, der stets live ausgetragen wurde, auch zu pandemischen Zeiten.

Der Schwerpunkt des Wettbewerbs, der mit einer besonderen Struktur in diesem Jahr aufwartete – es wurde mit den Ausscheidungsspielen der Gruppe C begonnen, was sich einem Außenstehenden nicht ganz erschloss, lag auf dieser Gruppe, bestehend aus hervorragenden Pianistinnen und Pianisten. Die Frage stellt sich, ob eine Vernachlässigung der Kleinen im Sinne der Gründer dieses Wettbewerbs ist. Die Kleinsten traten am Montag, den 10. Juli, abends um 19.00 Uhr an.
Von den 14 Kandidatinnen und Kandidaten der Gruppe C erreichten zehn die zweite Etappe, darunter auch Max Müller aus Hamburg, der den schönsten Bach (Präludium und Fuge in f-Moll) spielte, es jedoch leider nicht in die Finalrunde schaffte.
Die Jury, bestehend aus deren Vorsitzendem, dem Pianisten Boldizsàr Csiky (Rumänien), Eckhardt Gabór (Ungarn), Daniel Goiţi (Rumänien), Nadja Preissler (Deutschland), Lea Yoanna Adam (Frankreich), Tiberiu Soara (Rumänien) und Andrey Yaroshinsky (Spanien), hatte keine leichte Aufgabe, die Plätze eins, zwei und drei unter den Finalisten der Gruppe C zu verteilen. Nach zwei Stunden, in denen das Publikum mit Yelyzaveta Pachabut (Ukraine), Ivan Shemchuk (Ukraine) und Yoo Taewoong (Südkorea) mitfieberte und Daumen für den jeweiligen Favoriten drückte, stand die Reihenfolge fest: Ivan Shemchuk mit dem 1. Klavierkonzert von Chopin, ein Vollblutpianist, der die gesamte Skala Chopinscher Seelenszustände und Gemütserregungen beherrschte, belegte verdient den ersten Platz, Yelizaweta Pachabut aus der Ukraine mit einer sensiblen und feinsinnigen Interpretation des 2. Klavierkonzertes von Chopin den zweiten Platz sowie den Carl-Filtsch-Sonderpreis für die beste Interpretation eines Filtsch-Stückes, und schließlich Taewoong Yoo aus Korea, der das Publikum mit dem 5. Klavierkonzert von Beethoven mit einer eigenwilligen mit Demut und asiatischer Bescheidenheit vorgetragenen Interpretation begeisterte, den dritten Platz.
Aus der Kategorie A durfte beim Galaabend Stefan Leonard Ţicu (1. Preis) vorspielen sowie aus der Gruppe B Inya Cutova, die sich in dieser Gruppe den 1. Platz mit Alexei Emanuel Ormanji teilte. Beide waren mit Filtsch zu hören („Adieu“ respektiv der „Mazurka“).
Wie jedes Jahr wurden auch Sonderpreise vergeben: So erhielt in der Gruppe A die jüngste Teilnehmerin, Mia-Tiana Mureşan, einen Sonderpreis, in der Gruppe B ging der Peter-Szaunig-Sonderpreis an Alexei Emanuel Ormanji, den wohl talentiertesten, sensibelsten und vielversprechendsten Teilnehmer dieser Gruppe, der auch den 1. Preis für Komposition erhielt. Der Walter-Krafft-Sonderpreis ging an Inya Cutova. Wie jedes Jahr vergab der Rotary Sibiu Cibinium Club einen Sonderpreis an den bestplatzierten Hermannstädter. Er ging an Luca Capuzzo, den einzigen Teilnehmer aus Hermannstadt.
Dank geht an die Hermannstädter Staatsphilharmonie, die von Beginn an den Wettbewerb unterstützt und die einzige Staatsphilharmonie in Siebenbürgen ist, die einen internationalen Klavierwettbewerb organisiert.
Finanzielle Unterstützung boten auch in diesem Jahr der Kreisrat Hermannstadt, der Stadtrat Hermannstadt, die Hermannstädter Philharmonie, die von Beginn an den Wettbewerb unterstützt und die einzige Staatsphilharmonie in Siebenbürgen ist, die einen internationalen Wettbewerb organisiert, zudem das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt sowie ausländische Sponsoren, allen voran das Haus des Deutschen Ostens München, das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, die Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt, die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung, der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, das Münchener Musikseminar, die Takaya Urakawa Foundation. Sie alle machen die Austragung des Wettbewerbes möglich, wofür ihnen gedankt sei.
Cristian Lupes, der Manager der Hermannstädter Philharmonie, dankte allen Freiwilligen, die im Einsatz waren. Boldizsar Csiky bedankte sich für den zur Verfügung gestellten Yamaha-Flügel. Andrey Yaroshinsky sprach bei der Preisverleihung berührende Worte zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Im nächsten Jahr wird das Wettbewerbs-Festival „Carl Filtsch“ zum 28. Mal wieder im Juli in Hermannstadt ausgetragen.
Dagmar Dusil
Schlagwörter: Carl Filtsch, Wettbewerb, Musik
30 Bewertungen:
Noch keine Kommmentare zum Artikel.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.