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22. März 2015

Kulturspiegel

"Zweite Evakuierung" der Nordsiebenbürger Sachsen

Am 25. Dezember 1944 war Budapest von der Roten Armee völlig eingeschlossen (800.000 verbliebene Einwohner, ca. 70.000 Soldaten). Im Januar 1945 scheiterten mehrere deutsche Versuche, den Ring zu durchbrechen, wobei rund 100.000 deutsche und ungarische Soldaten ums Leben kamen. mehr...

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Artikel wurde 5 mal kommentiert.

  • bankban

    1bankban schrieb am 22.03.2015, 14:25 Uhr:
    Im Dezember 1944 soll es in der Stadt 800.000 Einwohner gegeben haben und 70.000 Soldaten. Vielleicht waren die 70.000 aber auch in die 800.000 inbegriffen. Egal. Hauptsache: laut Text sind die alle von der Roten Armee eiingeschlossen worden.
    Im Januar, also wenige Wochen später, sollen jedoch bei dem Ausbruch insgesamt rund 100.000 Soldaten umgekommen sein.
    Ich war zwar schon immer schlecht in Mathe, aber: wie konnten 100.000 Soldaten den Ausbruchsversuch gewagt und gestartet haben, wenn nur 70.000 von ihnen vorher eingeschlossen wurden?
  • orbo

    2orbo schrieb am 22.03.2015, 18:59 Uhr (um 19:27 Uhr geändert):
    Kann sein, dass vorher mit 70.000 Soldaten nur die deutschen gemeint waren. Kann auch sein, dass bei den 100.000 Gefallenen diejenigen Soldaten mitgerechnet worden sind, die von ausserhalb mithalfen, den Ring zu durchbrechen.
    Wie dem auch sei: die 70.000 - 100.000 Gefallenen sind ein trauriges Kapitel der Geschichte - die Zivilopfer noch gar nicht mitgerechnet.
    Der eigentliche "Rechenfehler" in dem Kurzbericht sind die unberücksichtigten Gefallenen auf der anderen Seite. 70 Jahre nach Kriegsende ist es bei der Aufarbeitung auch im Rahmen des Gedenken von Tod, Flucht und Vertreibung angemessen, das Leid durch den Krieg insgesamt zu betrachten. Hilft dem Verstehen vermutlich besser. Vielleicht kann jemand die Zahl der anderen Gefallenen (Zivil, Soldaten) noch nachtragen.
  • Siegbert Bruss

    3Siegbert Bruss schrieb am 22.03.2015, 19:31 Uhr:
    Beitrag um 19:40 Uhr von Moderation geändert.
    Der Autor Horst Göbbel betreut ein zweispaltige Rubrik in der Siebenbürgischen Zeitung, die die Evakuierung und Flucht der Nordsiebenbürger Sachsen von Herbst 1944 bis Herbst 1945 thematisiert. Dabei muss er sich manchmal auf wenige Daten beschränken und riskiert Missverständnisse, wie sie von "bankban" aufgezeigt wurden. Der Leser hat sauber gerechnet. Um die komplexen Vorgänge zu verdeutlichen, liefert Horst Göbbel auf Anfrage der Redaktion folgende Ergänzungen zu seinem Artikel:

    "Am 25. Dezember 1944 war Budapest völlig eingeschlossen. Im entstandenen Kessel befanden sich neben ca. 800.000 verbliebenen Einwohnern 70.000 Soldaten, und zwar 33.000 deutsche sowie 37.000 ungarische Soldaten der 3. ungarischen Armee.

    Im Januar 1945 scheiterten mehrere Entsatzversuche. Am 20. Januar schloss das offizielle Ungarn mit der Sowjetunion einen Waffenstillstand und trat in den Krieg gegen das Deutsche Reich ein. Am 11. Februar versuchten 17.000 Eingeschlossene einen verzweifelten Ausbruchsversuch, der im Desaster endete. Nur etwa 300 Soldaten erreichten die Stellungen der Wehrmacht. Am 13. Februar kapitulierten die letzten Einheiten. Der Kampf um Budapest kostete alleine 100.000 deutschen und ungarischen Soldaten das Leben, darunter knapp 50.000 Tote unter den Eingeschlossenen. Unter den Toten beim Kampf um Budapest sind also auch die gefallenen Deutschen und Ungarn einbezogen, die von außen versucht haben, den Ring der Roten Armee zu durchbrechen."
  • orbo

    4orbo schrieb am 22.03.2015, 20:49 Uhr (um 20:50 Uhr geändert):
    Vielen Dank für die Klärung und Ergänzung. Angesichts der immensen Verluste gab es sicherlich auch ähnlich große bei der Roten Armee, die vermutlich von den neuen Verbündeten aus Rumänien unterstützt werden mußten - von den Opfern in der budapester Zivilgesellschaft ganz zu schweigen.
    Das alles verdeutlicht die Schrecken der Zeit, in der die Flüchlingstrecks unterwegs waren.
  • bankban

    5bankban schrieb am 23.03.2015, 07:31 Uhr:
    Im vermutlichen Standardwerk zur Belagerung Budapests, der Darstellung von Ungváry, S. 109, wird die Kampfstärke der sowjetisch-rumänischen Kräfte für den 3.1.1945 auf 80.000 geschätzt, für den 11.2. auf 36.000 Mann. Dies verrät evtl. etwas über die Verluste auf der Seite der ... Befreier.

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