6. Januar 2025

Dagmar Dusil-Zinks Lesung in Wien

Ein immer wieder gern gesehener Gast im Haus der Heimat im 3. Wiener Gemeindebezirk ist seit Jahren die bekannte Hermannstädter Schriftstellerin mit Wohnsitz in Bamberg, Dagmar Dusil-Zink.
Man kennt sie als Verfasserin kulinarischer Reiseberichte, als Schöpferin gelungener Hermannstädter Miniaturen, von lyrischen Elaboraten und erzählender Kurzprosa, als Herausgeberin von drei, alle um den Herkunftsort Hermannstadt kreisenden Anthologien, doch nun handelt es sich um ein sorgfältig ausgearbeitetes größeres Unterfangen. Es ist der aufwühlende Roman „Das Geheimnis der stummen Klänge“, der, so die Autorin, „gleichzeitig als Entwicklungs-, Familien-, Liebes- und sogar Kriminalroman“ durchgehen kann.

Musik ist das Hauptthema dieses ersten großen epischen Werkes der einer erzmusikalischen Familie entstammenden Autorin, in das unterschiedliche Menschenschicksale, erlebter Securitateterror, erkaltete Familienbeziehungen, verbaute Lebenswünsche, drollig sich präsentierende ethische Unterschiede zwischen gestandener siebenbürgisch-sächsischer Art und oltenischer Lebensweise hineingewebt werden. Dieses mit Hermannstadt, Klausenburg, Bamberg, Venedig, Katzendorf etc. an Orten, die der Schriftstellerin wohlbekannt sind, was die Anschaulichkeit des Geschilderten entschieden fördert.

Dagmar Dusil. Foto: Any Maurer ...
Dagmar Dusil. Foto: Any Maurer
Mit erzählerischer Verve, reich an Metaphern und poetischen Girlanden, an dramatischen Steigerungen und klärenden Rückblenden erzählt Dusil die alle Register von Glück und Verzweiflung durchexerzierende Geschichte der pianistischen Ärztin Clara. Die unglaublichen Wendungen des Erzählstromes erlauben eine atemlose Steigerung des dynamisch Dargebotenen bis hin zur finalen Klimax, ein echter Showdown, der allerdings nicht destruktiv, sondern eher leicht resignativ den Roman enden lässt. „Mit diesem Werk“, meinte der Literaturkritiker Walter Fromm, „hat Dagmar Dusil den Sprung aus dem siebenbürgischen Klein-Klein in die maßgebliche europäische Dimension geschafft.“ Und was es auf sich hat mit dem eigentlich paradoxen Titel der „stummen Klänge“, verriet uns die Autorin gegen Ende ihrer Lesung.

Der immer wieder aufbrandende Applaus, die stattliche Anzahl der von der Autorin signierten und verkauften Buchexemplare sowie die lebhaften und ins Detail gehenden Gespräche beim kulinarischen Danach lassen uns alle auf einen nächstjährigen Leseabend mit Dagmar Dusil-Zink berechtigt hoffen.

Kurt Thomas Ziegler

Schlagwörter: Dusil, Lesung, Wien

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