28. Oktober 2025

„Geschichten aus dem Kneipenleben“: Wolfi Klein in der Stuttgarter Vortragsreihe

Im Rahmen des Stuttgarter Vorträge im Haus der Heimat (HdH) in Stuttgart haben wir am 24. September eine Lesung des bekannten Paarreimers Wolfgang Klein hören können, wo dessen im Laufe der Jahre geschriebenen und gedruckten Geschichten aus der Jugend und später Thema waren. Wolfgang Klein, eigentlich ein Allerweltsnamen, ist in Mainz als Kneipenbetreiber Wolfi/Wolfito recht bekannt. Nun ist er als zufriedener Rentner unterwegs.
Wolfi & Andreea. Foto: Hildegard Klein ...
Wolfi & Andreea. Foto: Hildegard Klein
Im HdH Stuttgart war er das letzte Mal vor etwa zwei Jahren mit einem schönen Programm. Er liest über das, was seinen Werdegang in Hermannstadt beeinflusst hat.

Wolfgang Klein hat seine musikalische Unterstützung gleich in der Familie: die „Spätzle Connection“ (der Name ist speziell, da sie nicht in der Mainz/Pfalz, sondern auf den Fildern ansässig sind): das sind also seine Cousine Andreea Sadri-Mittner (Querflöte) mit Tochter Luna Sadri (Geige, Klavier) und ihrem Mann Kai Mittner (Gitarre). Hier wurden die Texte/Reime abwechselnd mit einer Reihe anmutiger instrumentaler Stücke, wie Tango, Filmmusik und klassischer Gitarrenstücke untermalt, was auch das Publikum schätzte.

Den Wolfi hat das Publikum gleich ins Herz fassen können, als er seine Erlebnisse in Hermannstadt aus der Jugend, aus der Schule, aus dem Theater zum Besten gab und das, was ihn mit einigen Tricks (Playback) auch zum Sänger bekannt gemacht hat. Er hat die vorgetragenen Reime immer wieder mit seinen Erlebnissen aus dem ehemaligen Hermannstadt erläutert, als auf dem kleinen Markt, hinter dem Theater, noch Pferdekutschen auf Kundschaft warteten und den Taxivorläuferverkehr lieferten.

Das Duett Wolfi & Andreea hat uns den Dialog „Ich hol‘ die Polizei“ vorgeführt und wurde mit gebührendem Applaus belohnt. Ein weiteres Duett folgt: Andreea (Querflöte) und Luna (Geige) mit dem aufgeführten Stück „Wash Women“. Das Publikum hatte Spaß daran und klatschte im Rhythmus der Musik. Das Stück soll auf einen früheren irischen Brauch des gemeinschaftlichen Waschens zurückgehen.

An das Programm schloss sich ein reger Diskussionsabend an, bei dem die traditionellen Fettbrote mit und ohne Zwiebel verspeist wurden, dazu gab es das eine und andere Gläschen. Dank an die Helferinnen. Nach den heiteren Stunden wurde das Wetter leider auch nicht besser (was wahrscheinlich manchen Interessierten vom Anreisen abgehalten hat) und so musste der eine oder andere auch den nassen Nachhauseweg bewältigen. Der Abend war trotz des nassen Wetters schön. Als Dankeschön für den schönen Diskussionsabend kam bereits am nächsten Tag prompt eine Kostprobe aus Wolfis Feder (siehe Text unten). Kleins bisherige Veröffentlichungen sind im WHK Verlag, Herrnweg 23, 55122 Mainz, erschienen und im Büchershop auf www.siebenbuerger.de/shop/whk.html bestellbar.

Viktor Stefani

Fettbrot mit Zwiebel

Gestern war ich zu Gast bei netten Landsleuten,
die uns mit viel Liebe betreuten,
es gab Wasser, Wein in allen Farben,
der süße Wein hinterließ einige Narben.
Das Highlight aber waren Fettbrot mit roter Zwiebel,
da bin ich eher etwas sensibel:
„Wolfi, kannst du ruhig essen, ist gesund“,
sagte sie und steckte mir einen Bissen in den Mund.
In der Tat, sie waren sehr lecker,
Zwiebel vom Markt, Brot vom Bäcker,
Schmalz vom Metzger um die Ecke,
vor Freude sprang ich an die Decke.
Denn mit dem ersten Bissen,
kamen Erinnerungen, die möchte ich nicht missen,
zack, ich war wieder ein Lausbube,
und drückte mit meinen Streichen auf die Tube.
Als Kind hat mir meine Mutter Fettbrote gemacht,
morgens gut eingepackt und mich liebevoll angelacht:
„Damit du heute nicht an Hunger leidest,
und Magenknurren vermeidest,
wenn die Sonne untergeht, komm nach Hause,
und sorge gut auf deine Jause!“
So spielte ich den ganzen Tag, war gestärkt,
mit dem Zwiebelgeruch hat man mich überall bemerkt,
leider auch beim Verstecken spielen,
denn manchmal knackten auch die Grieben.
Wolfi sagt Danke für das gute Essen,
er ist auch im Alter ganz verfressen …

Wolfi Klein erleben

Wolfi Klein (www.whk-verlag.de), Ex-Wirt, Autor mehrerer Bücher und gebürtiger Hermannstädter, ist wieder unterwegs und unterhält mit Geschichten und Musik.

Samstag, 8. November, 19.30 Uhr: Wolfi Klein liest, Claudia Seng und Sebastian Meyer musizieren im Gonsenheimer Rathaus. Für Getränke wird gesorgt.
Freitag, 12. Dezember, 20.00 Uhr: Wolfi Klein ganz allein in der Kulturkiste Stadecken-Elsheim
Mittwoch, 7. Januar 2026, 19.00 Uhr: Vorstellung des Buchs „Bandsalat“ im Unterhaus Mainz

Schlagwörter: Stuttgarter Vortragsreihe, Lesung, Humor

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Neueste Kommentare

  • 28.10.2025, 17:11 Uhr von schully: Um sich solche Reime wie den obigen anzuhören, muss man hoffentlich nicht auch noch Eintritt ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

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