4. Mai 2015

Verwirrspiel um alte Schule in Wolkendorf

Wolkendorf – Schon seit zehn Jahren steht die alte sächsische Schule in Wolkendorf bei Kronstadt, eine der repräsentativsten Bauten der Gemeinde, leer. Schuld daran ist ein Pachtvertrag für 49 Jahre, abgeschlossen vom Besitzer des Gebäudes, der evangelischen Kirchengemeinde, mit der Rombi GmbH, die im Gegenzug ehrgeizige Erziehungsprojekte mit EU-Finanzierung in Aussicht stellte. Diese wurden jedoch bis heute nicht umgesetzt.
Statt dessen nutzte man die Schule als Sitz für mehrere Briefkastenfirmen, was aufgrund einer allgemeinen Klausel im Pachtvertrag möglich war. Der Pflicht zu Reparaturarbeiten kam der Pächter nur unzureichend nach, die einzigen Reparaturen am Dach wurden ohne legale Verträge durchgeführt. Um aus dem ruinösen Vertrag auszusteigen, wandte sich die Kirche an das Rathaus, das sich an einer Sanierung und Wiederverwendung des Gebäudes interessiert zeigte. Ohnehin sei die aktuelle Wolkendorfer Schule zu klein, habe keinen Turnsaal und man würde gerne wieder eine deutsche Klasse einrichten. Zwischen Kirche und Rathaus wurde ein Vertrag unterzeichnet, der es Letzterem ermöglichte, gegen die Rombi GmbH zu klagen. Das Rathaus forderte daraufhin von der Firma die fälligen Steuern samt Verzugszinsen (um die 70000 Lei). Rombi konnte nicht bezahlen und wurde als insolvent erklärt. Dieser Schachzug entpuppte sich im Nachhinein als juristische Falle, da nun entweder die Kirche als Eigentümer die Summe begleichen oder das Rathaus im Gegenzug gegen eine rein symbolische Miete darauf verzichten müsste. Das erwies sich jedoch in Anbetracht der Klage gegen die Rombi GmbH wegen Zahlungsunfähigkeit als rechtlich problematisch. So sei das Schicksal der alten Schule weiterhin ungewiss, berichtet die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien.

NM

Schlagwörter: Wolkendorf, Schule

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