16. Januar 2017

Deutsches Forum erörtert aktuelle und künftige Aufgaben

Hermannstadt – Auf der zweiten ordentlichen Vertreterversammlung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) im vorigen Jahr am 10. Dezember würdigte der Vorsitzende Dr. Paul-Jürgen Porr die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2016: Bei den Kommunalwahlen habe das DFDR gute Ergebnisse erzielt, nun müsse man bereits für die Wahlen 2020 junge Kandidaten aufbauen.
Außenpolitischer Höhepunkt sei der Besuch der beiden Staatspräsidenten, Joachim Gauck und Klaus Johannis, in Hermannstadt gewesen. Die deutsche Minderheit wurde 2016 aus dem Bundeshaushalt mit der gleichen Summe wie 2015 unterstützt, die Förderung der deutschsprachigen Lehrer wurde auf 1,2 Millionen Euro erhöht. Derzeit gibt es sieben Schulen mit ausschließlich deutschsprachigem Unterricht in Bukarest, Hermannstadt, Temeswar, Sathmar, Kronstadt, Mediasch und Mühlbach. Betont wurde die gute Abwicklung des Lehrerförderprogramms durch die Saxonia-Stiftung in Rosenau und die deutsche Botschaft in Bukarest. Weitere Themen waren: die Wahlkampagne des Abgeordneten Ovidiu Ganț und seine Berlin-Reise mit Vizepremier Vasile Dâncu, die Aktivitäten des Departements für interethnische Zusammenarbeit (DRI), die Beziehungen zu AGDM (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten in der FUEN) und FUEN (Federal Union of European Nationalities), Berichte aus den Kommissionen des Rats der nationalen Minderheiten sowie das Budget.

Der Ehrenvorsitzende Dr. Paul Philippi vermittelte in seinem traditionellen „Wort“ zur DFDR-Vertreterversammlung seine Vision zur Rolle der deutschen Minderheit in Rumänien, auch im Hinblick auf die Vereinigungsfeier 2018 (hundert Jahre nach der Gründung Großrumäniens 1918) und die Wahlen 2020: Im jungen bzw. kommunistischen Rumänien habe man irrigerweise geglaubt, staatliche Einheit und Sicherheit könnten nur durch forcierte Einheitlichkeit erzielt werden. Heute hingegen löst die Überschwemmung mit multikultureller Beliebigkeit Ängste vor Identitätsverlust aus. Dies erkläre den erstarkenden Nationalismus. Tatsächlich sei Rumänien weder einheitlich noch multikulturell, sondern eine gewachsene plurikulturelle Gesellschaft. Für diese Plurikulturalität – ein Markenzeichen Rumäniens und ein „Brand“, mit dem man in der EU punkten könne, wie Paul Philippi betont – solle man als Minderheit einstehen. Die deutsche Gemeinschaft, bei Gründung des Staates bereits vorhanden, gehöre zur gewachsenen Identität Rumäniens. Ihre heutige politische Rolle vergleicht Philippi mit der kleinen Piccoloflöte im großen Orchester: Ihre Wirkung im Konzert hängt entscheidend davon ab, wie deutlich sie gespielt wird!

NM

Externer Link:

Von der Piccoloflöte. Wort des Ehrenvorsitzenden Univ.-Prof. Dr. Dres. h.c. Paul Philippi an die Vertreterversammlung des DFDR am 10.12.2016 in Hermannstadt, Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien vom 16. Dezember 2016

Schlagwörter: Forum, Paul Philippi

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