22. Juli 2025

Kulinarik und Kultur vom Feinsten: Transylvanian Brunch in Baaßen

Eigentlich war es wie immer, und doch gibt es jedes Mal Überraschungen. Cristian Valentin Cismaru, der Verantwortliche für das Projekt Kirchenburgen im Rahmen der Evangelischen Landeskirche, lud am 24. Mai zum dritten Mal in diesem Jahr zu einem Tag mit köstlichem Essen, Entspannung, Information und Kultur ein. Das ausgewogene Programm in Baaßen hielt für jeden, auch für die Kinder, etwas bereit und begeisterte die etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum Teil lange Anfahrten in Kauf genommen hatten.
Rund 50 Gäste besuchten das dritte Transilvanian ...
Rund 50 Gäste besuchten das dritte Transilvanian Brunch in Baaßen. Foto: Hans Königes
Ziel des Projektes ist es, die Bevölkerung des Ortes, aber auch weit darüber hinaus, für die Kulturdenkmäler und die Traditionen der Siebenbürger Sachsen zu sensibilisieren, vielleicht sogar zu begeistern, in der Hoffnung, dass dadurch möglichst viele Menschen deren Wert erkennen und im besten Falle sich sogar für die Erhaltung der Baudenkmäler und die nachhaltige Nutzung einsetzen. Denn viele Kirchenburgen, ehemalige Pfarrhäuser und Schulgebäude, Zeugen einer Jahrhunderte alten Geschichte, drohen zu verfallen und so von der Landkarte zu verschwinden. Die Mehrheit der Siebenbürger Sachsen ist ausgewandert oder ist nur noch in sehr geringer Zahl vor Ort und somit nicht imstande, Mittel und Kraft aufzubringen, das Erbe zu erhalten. Es ist in Zukunft nicht ausschließlich, aber vor allem an der rumänischen Bevölkerung, diese Schätze zu kennen, zu schätzen und zu erhalten, mit Geschichtsbewusstsein, aber auch mit dem Blick nach vorne. Dafür setzt sich Cismaru ein mit vielen Ideen und Talent für Präsentation und Vermarktung.

Bereits um neun Uhr reisten die ersten freiwilligen Helfer in der „Bassen Pension“ (so der Name) an, um Brote zu schmieren, Tische vorzubereiten und vieles mehr, so dass um elf, als die Gäste anreisten, alles wunderbar hergerichtet war. Cornel Posea, der Wirt der Pension, hatte alles im Griff. Er sorgte dafür, dass ein köstliches Essen mit fast ausschließlich lokalen Produkten den Gaumen, aber auch das Auge verwöhnte. Jedes Gericht war beschriftet, und Cornel konnte zu allen Produkten etwas erzählen. Man merkte seine Erfahrung, aber auch seine Überzeugung, dass man nur authentisch und mit guter Qualität punkten kann. Das Programm begann mit dem guten Essen. Die Gäste ließen sich nicht lange bitten und bedienten sich vom üppigen Büfett. Auch die Vegetarier kamen auf ihre Kosten. Getränke waren hausgemacht – wie könnte es anders sein – Sirup, Holundersekt, Kombucha und Kaffee.

Anschließend machte sich die Gruppe auf den Weg zur Kirche, die sich in einem sehr guten Zustand präsentierte. Die Heimatortsgemeinschaft Baaßen engagiert sich vorbildlich für die Erhaltung der Kirche durch Spenden, aber auch durch Arbeitseinsätze vor Ort. Die Vorsitzende Christel Hermann reist immer wieder aus Deutschland an, um Notweniges zu erledigen und Besucher zu empfangen. Es ist viel Arbeit. Alles erfolgt ehrenamtlich, aber mit dem guten Gefühl, dass der Einsatz einen Sinn hat, zumindest im Moment. Was kommt, haben wir nur teilweise im Griff. Mit der Haltung „es ist ja eh alles vorbei, die Sachsen sind weg, also wofür das Ganze“, kann sie nichts anfangen. Das ist ein Glücksfall, zumal sie noch recht jung und voller Elan ist.

Cristian erzählte über die Geschichte der Kirche und zeigte uns ein paar Besonderheiten, zusammen mit Eduard Grigori, der vor vielen Jahren ausgewandert ist, aber immer wieder in seinen Geburtsort zurückkehrt.

Ein Highlight war das Orgelkonzert, dargeboten von Burkhard Wenzel, einem Rostocker Orgelbauer, der sich in Siebenbürgen niedergelassen hat. Man merkte seine Leidenschaft für das Instrument und die Orgelmusik. Schließlich genossen wir vom Friedhof auf der Anhöhe einen Rundblick über den Ort, aber auch über die ehemaligen Weinberge. Zurück im ehemaligen Sachsenhof, nun Pension, konnte man weiter essen, plaudern, sich entspannen oder spielen. Es gab für die Kinder ein schönes Programm. Die Gäste waren alle sehr offen, es ergaben sich viele Gespräche und auch manches Wiedersehen, da es bereits eingefleischte Fans, die so gut es geht, immer dabei sind.

Man verabschiedet sich mit einem guten Gefühl, dass man nicht nur gut gegessen und viel erfahren hat, sondern auch, dass man mit seinem Beitrag (5 Euro vom Teilnehmerbeitrag von 30 Euro gehen für Instandhaltungsmaßnahmen) die Geschichte weiter spinnt.

Annette Königes

Schlagwörter: EKR, Baaßen, Transylvanian Brunch

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