8. Juni 2008

Viktor Kästners Gedichte neu aufgelegt

Unlängst ist im Honterus-Verlag in Hermannstadt der Gedichtband „Drå Wängsch“ von Viktor Kästner (1826-1857) erschienen. Das Buch, von Friedrich Schuster herausgegeben, enthält 44 Dialektgedichte und 14 hochdeutsche Texte, die der begabte, jung verstorbene sächsische Mundartdichter im Laufe von zehn Jahren verfasst hat. Zwölf Illustrationen (Zeichnungen von Trude Schullerus und Franz Pindur, Fotografien und Faksimiles von Gedichten und Briefen des Dichters) schmücken die Ausgabe.
Es ist die dritte Edition der Gedichte Viktor Kästners. Die erste Auflage erschien postum 1862 und enthielt auch eine Übersetzung der Texte ins Hochdeutsche, die der Dichter noch selber vorgenommen hatte. 1895 gab der Volkskundler und Sprachwissenschaftler Adolf Schullerus eine zweite Auflage (Neudruck 1926) heraus, die Schuster als Textgrundlage für den neuen Band diente. Ein noch unbekannter Mundarttext („Miërläftchen uch seng Läf“) und die deutschen Gedichte stammen aus dem Nachlass des Dichters. Das Buch enthält außerdem ein Lebensbild Kästners sowie ein umfangreiches Wörterverzeichnis.
Eine Postkarte aus Anlass des 150. Todestages des ...
Eine Postkarte aus Anlass des 150. Todestages des bedeutendsten siebenbürgisch-sächsischen Mundartdichters Viktor Kästner (1826-1857) wurde kürzlich von der „Initiative Kerz“ herausgegeben.
Das bekannteste Gedicht Viktor Kästners „De Brokt um Ålt“ (Die Braut am Alt) steht am Anfang des Buches. 1847 in Kerz, dem Geburtsort des Dichters, entstanden, wurde die Ballade mit Hilfe der Melodie des Liedes „Steh ich in finstrer Mitternacht“ zum Volkslied und in allen sächsischen Ortschaften Siebenbürgens gesungen. Sie fand Eingang in die siebenbürgischen Lieder- und Schulbücher. Bekannt wurde auch das Struwwelpeter-Gedicht „Vum bīsen Hanz“, wozu ihn sein in Wien auf die schiefe Bahn geratene Bruder Johann inspirierte. Die 1851 und 1852 geschriebenen Gedichte – dazu gehören „Sachsesch“ und „Me Sachselånd“ – entstanden in einer schwierigen Zeit, als die Siebenbürger Sachsen ihren Status als staatstragende Nation verloren und (durch die Österreicher) zur Minderheit herabgestuft wurden. Sie verdeutlichen die Spannungen, die die gescheiterte Revolution von 1848/49 heraufbeschworen hatte. Kästner setzte in seinen Gedichten bewusst die siebenbürgisch-sächsische Mundart und verlieh ihr dadurch literarischen Rang.

Der gebundene, 232 Seiten umfangreiche Band kann zum Preis von 17,00 Euro, zuzüglich Porto beim Herausgeber erworben werden: Friedrich Schuster, Kirchardtsbrunnen 37, 74906 Bad Rappenau, Telefon: (0 72 68) 91 12 64, E-Mail: Friedrich.Schuster [ät] gmx.net.

Eine Ausstellung über Viktor Kästner wird gegenwärtig im Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim gezeigt. Zu sehen sind Originalurkunden, Manuskripte, Briefe und Fotos aus seinem Nachlass, Zeichnungen siebenbürgischer Maler sowie Buchausgaben und Aufnahmen aus Kerz. Die Schau ist noch bis zum 18. Juni 2008 geöffnet, täglich (außer Montag) von 11-17 Uhr.

Schlagwörter: Viktor Kästner

Bewerten:

10 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.