24. Mai 2024

Bayerische Aussiedlerbeauftragte Petra Loibl gratuliert zum 75. Geburtstag: „Verband ist jung und dynamisch“

Die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Dr. Petra Loibl, MdL, hat in ihrem Grußwort bei der Eröffnung des Heimattages dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. zum 75. Geburtstag gratuliert. Der Verband sei jung und dynamisch und gehöre zu den aktivsten, stärksten Landsmannschaften in Bayern, sagte die CSU-Politikerin am 18. Mai in Dinkelsbühl. Mit Blick auf die 80 Jahre seit der Flucht und Evakuierung der Nordsiebenbürger Sachsen bekräftigte die Aussiedlerbeauftragte, dass sie es sich Aufgabe gemacht habe, „mehr Wissen über Vertreibung, über die Geschichte unserer Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler in die Schulen, in die Geschichtsbücher und in die Lehrpläne zu bringen“. Petra Loibls Grußwort wird im Folgenden ungekürzt wiedergegeben.
Die bayerische Aussiedlerbeauftragte Dr. Petra ...
Die bayerische Aussiedlerbeauftragte Dr. Petra Loibl sprach bei der Eröffnung des Heimattages der Siebenbürger Sachsen am 18. Mai 2024 im Schrannenfestsaal in Dinkelsbühl. Foto: Petra Reiner
Ihre Exzellenz Frau Botschafterin, Frau Generalkonsulin, sehr geehrter Bundesvorsitzender Rainer Lehni, sehr geehrter Herr Abgeordneter Ganţ, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Hammer, lieber Bernd Fabritius, lieber Kollege Heiko Hendriks aus Nordrhein-Westfalen, hochwürdige Geistlichkeit, geschätzte Ehrengäste, liebe Siebenbürger Sachsen!

Es ist mir eine große Ehre und Freude, heute hier sein zu dürfen als die neue Beauftragte aus Bayern. Herzlichen Dank für die Einladung zum 74. Heimattag. Ja, lieber Herr Oberbürgermeister, tatsächlich bin ich zum ersten Mal hier in dieser wunderschönen Stadt Dinkelsbühl und ich habe mich wirklich auch gleich heimisch gefühlt, als ich hier angekommen bin. Hier herrscht wahrlich eine einzigartige Atmosphäre, bei der man gleich das Gefühl hat, dazuzugehören, auch wenn man kein Sachse ist.

Deshalb ist Ihr diesjähriges Motto „75 Jahre Gemeinschaft – Mach mit!“ auch so passend, denn es zeugt von Ihrer tiefen, tiefen Verbundenheit.

Zum ersten Mal habe ich dieses Gefühl der tiefen, der großen Verbundenheit, Zusammengehörigkeit, der Lebensfreude gespürt, als ich im Januar beim Großen Siebenbürgerball in München dabei sein durfte, und dort habe ich auch Herrn Lehni zum ersten Mal und viele, mir jetzt schon sehr vertraute Siebenbürger Sachsen getroffen.

Die Siebenbürger Sachsen sind eine der aktivsten und – dank der vielen jungen Mitglieder – der jüngsten und am stärksten in Bayern vertretenen Landsmannschaften und auch die, die am stärksten mit den in der Heimat Verbliebenen verbunden ist.

Aus diesem Grund sind wir in Bayern auch sehr stolz darauf, dass so viele von Ihnen in Bayern ihre neue Heimat gefunden haben.

Der Freistaat ist nicht Ihr Patenland, aber wir freuen uns und sind sehr stolz darauf, seit vielen Jahren Gastgeber hier in Dinkelsbühl sein zu dürfen, und ich schätze es auch sehr, dass in München Ihre Bundesgeschäftsstelle ansässig ist, die ich selbstverständlich auch schon besucht habe.

Seit 2020 gibt es in Bayern zudem das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen, das seither eine wichtige, großartige Kulturarbeit leistet. Und ich darf Ihnen auch mitteilen, dass wir heuer als Freistaat Bayern das Kulturwerk aus Mitteln der Fraktionsinitiative fördern, denn 2024 ist für die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen das Jahr eines gleich dreifachen Jubiläums und Gedenkens.

Zum einen feiert der Verband hier an diesem Wochenende sein 75-jähriges Bestehen, und es zeigt sich auch nach einem Dreivierteljahrhundert, wie jung und dynamisch dieser Verband aufgestellt ist. Ich gratuliere ganz, ganz herzlich zu diesem 75. Geburtstag.

Traurig stimmt mich dagegen das zweite Gedenken, kein Jubiläum, die Erinnerung an 80 Jahre Vertreibung und Deportation vieler Siebenbürger Sachsen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Schade, dass viele unter uns – nicht hier, aber viele in der Gesellschaft – darüber sehr wenig wissen. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, mehr Wissen über Vertreibung, über die Geschichte unserer Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler in die Schulen, in die Geschichtsbücher und in die Lehrpläne zu bringen, denn es ist unheimlich wichtig, dass dieses Wissen nicht nur in den betroffenen Familien weitergegeben wird, sondern dass jede Bürgerin, jeder Bürger weiß, was geschehen ist. Umso wichtiger ist es, dieses Thema weiterzutragen. Natürlich durch Sie, durch Ihre Landsmannschaft, durch Ihre Familien, aber ich sehe es auch als wichtige Aufgabe des Freistaates Bayern an, das mehr in den Köpfen der Menschen zu verankern.

Und das dritte Jubiläum, das wir feiern, ist das „Andreanum“ des Jahres 1224. Vor 800 Jahren hat der ungarische König Andreas II. den „goldenen Freibrief“ ausgestellt und den Siebenbürger Sachsen Privilegien und Rechte gewährt, die seit vielen Jahrhunderten zu einer vorbildlichen Gemeinschaft geführt haben.

Was mich besonders beeindruckt, ist, wie sehr die Sachsen ihre alte Heimat lieben, wie ihre Familien seit Generationen, auch die nicht mehr dort leben, und die Kinder und Enkel, die hier geboren sind, der alten Heimat verbunden sind, und wie diese Verbundenheit auch in die weite Welt hinauswirkt, in die internationale Gemeinschaft, bis nach Kanada und in die USA.

Selbstverständlich werde ich – und darauf freue ich mich schon sehr – am ersten Augustwochenende zum großen Sachsentreffen nach Hermannstadt reisen. Ich war auch schon vor einem Jahr in der Region Hermannstadt und in der Stadt selbst, und habe dort in einer anderen Funktion, nämlich dort Mitglied des Umweltausschusses, das Deutsche Forum besucht. Wir haben uns dort in den Karpaten nach Wölfen und Bären umgesehen und das Wissen, das wir dort erlangt haben, verinnerlicht und werden – ich darf weiterhin im Umwelt- und im Agrarausschuss tätig sein – Ihre Erfahrungen natürlich in das bayerische Handeln mit einfließen lassen.

Das Schöne an Siebenbürgen ist neben der wundervollen Landschaft, der ursprünglichen, urwüchsigen Natur, neben den vielen Kirchenburgen und schönen Städten aber auch die Tradition, die Trachten, die Tänze, Ihre Musik, Ihr gutes Essen – all das werde ich im August genießen können. Ich freue mich sehr, dass ich heute hier sein und mich im Anschluss auch noch unter Ihre Gemeinschaft mischen darf, bedanke mich nochmals ganz herzlich für die Einladung und wünsche Ihnen im Namen der Bayerischen Staatsregierung einen wundervollen Heimattag, frohe Pfingsten, eine gute Gemeinschaft, viel Freude, viel Motivation, viele gute Begegnungen und einfach viel Spaß. Dankeschön.

Schlagwörter: Heimattag 2024, Bayern, Aussiedlerbeauftragte, Loibl

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