2. November 2025

Tag der Heimat 2025 des BdV Rheinland-Pfalz

Unter das Leitwort „Erinnern – Bewahren – Gestalten“ war der diesjährige Tag der Heimat des Bundes der Vertriebenen (BdV) Landesgruppe Rheinland-Pfalz gestellt. Zahlreiche Besucher folgten am 21. September der Einladung des BdV zur Feierstunde in das Kulturviereck im pfälzischen Haßloch und begingen dort gemeinsam den traditionellen Tag der Heimat. Neben den Vertretern der Landsmannschaften und Kreisgruppen nahmen auch Politiker aus Europaparlament, Bundestag und Landtag an der Feierstunde teil.
Tag der Heimat des BdV Rheinland-Pfalz, von ...
Tag der Heimat des BdV Rheinland-Pfalz, von links: Elfriede Schnell (Vorsitzende Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland, Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.), Gordon Schnieder, MdL und Landesvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz, Inge Erika Roth (Stellvertretende Vorsitzende Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland, Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.), Tobias Meyer, Landesvorsitzender des BdV Rheinland-Pfalz und Bürgermeister der Gemeinde Haßloch. Foto: Stephan Roth
„Lassen Sie uns erinnern und bewahren. Und vor allem: Niemals vergessen!“, war der eindringliche Appell des Landesvorsitzenden des BdV Rheinland-Pfalz, Tobias Meyer, in Anlehnung an das Leitwort. Aus eigener Erfahrung wisse man beim Bund der Vertriebenen, welch große Gefahr von totalitären Regimen von rechts oder links ausgehe. Während die Gefahren des Faschismus in der Öffentlichkeit hinreichend thematisiert seien, verliere man die Gefahren, die von Sozialismus und Kommunismus ausgingen, oft aus dem Blick. Meyer betonte, dass die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler aufgrund ihrer persönlichen Geschichte die Brückenbauer für ein friedliches Europa und zwischen den Siedlungsgebieten und der neuen Heimat in der Bundesrepublik seien. Das sei eine historische Verantwortung und zugleich auch Verpflichtung für die nachfolgenden Generationen, so der Landesvorsitzende in seiner Ansprache.

In seinem Grußwort erinnerte Dr. Joachim Streit, Abgeordneter im Europäischen Parlament, an die 1950 unterzeichnete Charta der deutschen Heimatvertriebenen und die darin enthaltene Verpflichtung zum Verzicht auf Rache und Vergeltung. Die Charta sei nicht nur ein wichtiges Dokument der Gründungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, sondern vielmehr ein bleibendes Vermächtnis für die Zukunft des wiedervereinigten Deutschlands in einem zusammenwachsenden Europa.

Gordon Schnieder, Fraktionsvorsitzender der CDU im rheinland-pfälzischen Landtag und zugleich Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahl 2026, nutzte seine Festrede anlässlich des 80. Jahrestages seit Kriegsende, um den Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern für ihre Aufbauarbeit und ihren wichtigen Beitrag beim wirtschaftlichen Erfolg der Bundesrepublik zu danken. Er sprach sich für eine endgültige, zufriedenstellende Lösung bei den Renten für Spätaussiedler aus – dies sei ein wichtiges Zeichen zur Anerkennung ihrer Lebensleistung. Zudem sicherte er den Anwesenden seine Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Forderungen nach einer Ausweitung der institutionellen Förderung des Verbands durch das Land Rheinland-Pfalz sowie der Etablierung eines landesweiten Beauftragten für die Belange der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler zu.

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde vom Chor „Taliza“ der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Alzey/Worms. Im Anschluss an die Feierstunde wurde ein Mittagessen gereicht und in geselliger Runde bei guten Gesprächen fand die Veranstaltung ihren Ausklang.

Tobias Meyer, Inge Erika Roth

Kreisgruppe Rheinhessen: Weinlese, Traubenkeltern und Geselligkeit

Am 27. September stand das große Hoftor des Weingutes der Winzerfamilie Bär in Ober-Olm den Siebenbürger Sachsen wieder einmal weit offen. Drei Traktorengespanne mit zwei Planwagen und dem großen Maischewagen erwarteten die 20 angemeldeten Teilnehmer zur erstmalig organisierten Veranstaltung „Weinlese und Traubenkeltern“. Bei einem Glas Winzersekt begrüßte die Vorsitzende der Kreisgruppe Rheinhessen, Inge Erika Roth, die Teilnehmer und stimmte sie auf die bevorstehende Kraftanstrengung des Traubenschneidens im Weinberg ein. Mit von der Partie waren nicht nur Mitglieder der eigenen Kreisgruppe, sondern auch Landsleute aus Bayern und Baden-Württemberg, befreundete Banater Schwaben sowie Freunde und Bekannte aus Rheinhessen. Alle „Erntehelfer“ wollten einmal eine traditionelle Weinlese miterleben, wie sie früher einmal war, in Rheinhessen und auch in Siebenbürgen. Traubenschneiden in reiner Handarbeit im steilen Weinberg war diesmal angesagt.
Gruppe der „Erntehelfer“ der Kreisgruppe ...
Gruppe der „Erntehelfer“ der Kreisgruppe Rheinhessen im Weinberg der Winzerfamilie Bär. Foto: Michael Bär
Die Voraussetzungen an diesem Vormittag waren gut, die warmen Sonnenstrahlen ließen das bunte Laub der Weinberge leuchten, als sich die Traktorengespanne mit den Planwagen und den Erntehelfern unter lautem Knattern auf den Weg machten. Ein imposanter Weitblick über die vielen Weinberge tat sich auf über dem „Land der tausend Hügel“, wie Rheinhessen auch genannt wird. Die Traubenlese in Rheinhessen hatte in diesem Jahr sehr früh begonnen, bereits Ende August, und die Trauben in den meisten Weinbergen waren inzwischen schon gelesen. Im Gegensatz zu früher erfolgt heutzutage die Traubenlese maschinell mittels großer Erntemaschinen, auch Traubenvollernter genannt. Die herkömmlichen Erntehelfer in Handarbeit im Weinberg sieht man daher nur noch selten.

Der Winzer und Chef des Weinguts, Michael Bär, gab eine kurze Einweisung in die Arbeitsfolge und ging auf die Traubensorte „Silvaner“ im zu lesenden Weinberg ein. Er zog eine Parallele zu Siebenbürgen, da die ursprüngliche Herkunft des Silvaners in Transsilvanien verortet wurde. Genetische Untersuchungen in späterer Zeit brachten jedoch ans Licht, dass es sich bei der weißen Traubensorte Silvaner um eine natürliche Kreuzung aus Traminer und Österreichisch Weiß, beides in Österreich kultivierte Rebsorten, handelt. Schnell wurden die vielen Eimer für das Lesegut an die Erntehelfer ausgeteilt und ein Freiwilliger für das Tragen der großen Traubenbutte auserkoren, dessen Aufgabe es war, bergauf und bergab durch die Wingertszeilen zu gehen, die Weintrauben aus den vollen Eimern der Erntehelfer in die große Butte geleert zu bekommen und mit der schweren Last auf dem Rücken den Weinberg hinabzusteigen, um die gelesenen Trauben in den bereitstehenden Maischewagen auszuleeren. Eine schwere, schweißtreibende und besonders kräftezehrende Arbeit, die gute Kondition erforderte.

Bei einer zünftigen Vesper am Fuße des Weinbergs aus „Weck, Worst und Woi“ stärkten sich die Erntehelfer, bevor es wieder an die Arbeit ging. Mit einem Maischewagen voller herrlich duftender goldgelber Trauben ging es zurück ins Weingut. Die große Traubenkelter aus Edelstahl war bereits zur Aufnahme des Leseguts vorbereitet. Den frisch gepressten Traubenmost erhielten die fleißigen „Erntehelfer“ als kleine Kostprobe im Anschluss ausgeschenkt. In geselliger Runde bei einem Stück Zwiebelkuchen und einem Glas neuen Wein, in Rheinhessen „Federweißer“ genannt, fand die Weinlese ihren Ausklang. Die Teilnehmer ließen sich die typisch rheinhessischen Speisen, frisch zubereitet von der Seniorchefin des Weingutes, Gabriele Bär, schmecken und vergaßen bei einem guten Glas Wein die Strapazen dieses anstrengenden Tages. Trotz der ungewohnten, kräftezehrenden Arbeit sprachen sich einige der begeisterten Teilnehmer für eine Wiederholung der Traubenlese im nächsten Jahr aus. Ein besonderer Dank geht an die Winzerfamilie Bär, die auch diesmal wieder die Siebenbürger Sachsen in ihrem Weingut herzlich aufgenommen und wunderbar bewirtet hat. An die beiden Stellvertreter im Vorstand, Rosina Probsdorfer und Eduard Gieb, geht ein herzliches Dankeschön für die Besorgung der Vesper im Weinberg.

Wir sehen uns wieder am dritten Adventsonntag, dem 14. Dezember, zur letzten Veranstaltung im Jahreskreis, der Weihnachtsfeier der Kreisgruppe Rheinhessen im Martin-Luther-Haus in Ober-Saulheim. Herzliche Einladung!

Inge Erika Roth

Schlagwörter: Tag der Heimat, BdV, Rheinland-Pfalz, Rheinhessen, Weinfest

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