21. Januar 2008

Neujahrsempfang in Gundelsheim: Zuversicht und neue Impulse

Am 12. Januar 2008 fand im Rittersaal auf Schloss Horneck in Gundelsheim der traditionelle Neujahrsempfang des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates e.V. statt. Neue Perspektiven begleiteten dieses Treffen. Zum Empfang waren nicht nur die am Siebenbürgen-Institut mit seiner Siebenbürgischen Bibliothek sowie am Siebenbürgischen Museum Gundelsheim direkt beteiligten Mitarbeiter und Mitstreiter gekommen, sondern auch der geschäftsführende Vorstand des Verbandes der Siebenbürger Sachsen. Hoffnungsvoll stimmen auch die Bemühungen der neuen Gundelsheimer Bürgermeisterin, die siebenbürgischen Einrichtungen stärker in das städtische Kulturleben einzubinden.
Den inhaltlichen und optischen Rahmen des Empfangs bildete eine Ausstellung über Bischof Friedrich Teutsch im Rittersaal, die von Dr. Irmgard Sedler, der Vorsitzenden des Trägervereins des Siebenbürgischen Museums, organisiert worden war.

Vor vollem Saal begrüßte Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Machat, Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates, die Anwesenden. In seinem knappen Jahresrückblick verband er die Trauer um den allzu früh verstorbenen Dr. Günther Tontsch, seinerzeit Initiator des Neujahrsempfangs, mit dem Dank an die substantiellen finanziellen Zuwendungen für das Siebenbürgen-Institut durch den neu gewählten Vorstand des Verbandes der Siebenbürger Sachsen. Vorrangiges Ziel sei es, alsbald die seit drei Jahren vakante Stelle eines Geschäftsführers zu besetzen und auch langfristig finanzieren zu können.
Neujahrsempfang 2008 auf Schloss Horneck, erste ...
Neujahrsempfang 2008 auf Schloss Horneck, erste Reihe von links: Heike Schokatz, Bürger­meisterin der Stadt Gundelsheim, Dr. Bernd Fabritius, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Karin-Servatius-Speck, stellvertretende Bundesvorsitzende, Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Trägervereins des Siebenbürgischen Museums, Doris Hutter, stellvertretende Bundesvorsitzende, Dr. Christian Phleps, Vorsitzender des „Johannes Honte­rus“-Hilfsvereins; zweite Reihe von links: Michael Konnerth, Vorsitzender des Verbandes der Sieben­bürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, Dekan i.R. Hermann Schuller, Vorsit­zender des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben im Diakoni­schen Werk der EKD, dessen Stellvertreter Pfr. Hans Schneider, Dr. Harald Roth, stellvertretender Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats, und Gerhard-Christian Schmidt, Heimleiter des Heimathauses Siebenbürgen. Foto: Anneliese Vater
Dr. Christian Phleps, Vorsitzender des Hilfsvereins „Johannes Honterus“ und somit Hausherr auf Schloss Horneck, bereicherte seinen Neujahrsgruß um eine wunderschöne persönliche Gabe an das Archiv des Siebenbürgen-Instituts: das Original des in lateinischer Sprache und mit großem Siegel versehene Doktordiploms seines Vaters, Dr. Erich Phleps, erworben 1919 an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz.

Dr. Bernd Fabritius, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, unterstrich in seiner kompakten und inhaltsreichen Ansprache die Rolle der zentralen Gundelsheimer Einrichtungen für alle Siebenbürger Sachsen. Das Siebenbürgen-Instutut und seine Bibliothek mussten in den letzten Jahren damit leben, dass die öffentlichen Zuwendungen stark reduziert wurden. Institut und Bibliothek werden nun durch den Vorstand des Verbandes der Siebenbürger Sachsen auf eine Weise aufgewertet, die Hoffnung macht. Und das sowohl durch finanzielle Zuwendungen, die schon Ende 2007 begonnen haben, als auch durch ein spürbares Bemühen, die Gundelsheimer Einrichtungen mehr in das Bewusstsein unserer Landsleute zu rücken. In Aufrufen und Berichten in den Medien soll die Rolle dieses „kulturellen Rückgrats der Siebenbürger Sachsen“, wie Fabritius mit Recht die Zentren in Gundelsheim nennt, der Öffentlichkeit immer wieder vor Augen geführt werden. Ziel sei es, Institut und Bibliothek durch das erforderliche Spendenaufkommen personell und materiell so zu stärken, dass sie sich gut entfalten können und der Fortbestand gesichert sei.

Archivdirektor Dr. Helmut Baier während seines ...
Archivdirektor Dr. Helmut Baier während seines Vortrages über Bischof Friedrich Teutsch. Foto: Anneliese Vater
In ihrer Begrüßungsansprache betonte die neue Bürgermeisterin der Stadt Gundelsheim, Heike Schokatz, die Ortsverwaltung sei hoch motiviert, mit den siebenbürgischen Einrichtungen ersprießlich zusammenzuarbeiten. Dr. Irmgard Sedler richtete einen Gruß an die Anwesenden und einleitende Worte zur Ausstellung Friedrich Teutsch (1852-1933). Der Bischof habe wie kaum ein anderer „dem siebenbürgischen Geistesleben in seiner Zeit den Stempel seiner Persönlichkeit aufgedrückt“. Sein Wirken über viele Generationen hinweg habe das in die Dimensionen des Geschichtlichen eingebettete Selbstverständnis der Siebenbürger Sachen geprägt. Er trat damit in die Fußstapfen seines berühmten Vaters, des Bischofs Georg Daniel Teutsch (1817-1893).

Den Hauptvortrag des Nachmittags hielt Dr. Helmut Baier, Archivdirektor a. D. in Nürnberg, der aus Anlass des 75. Todestages von Friedrich Teutsch aus neu erforschten Quellen zum Leben und Wirken des siebenbürgischen Bischofs, Publizisten, Historikers und Schulmanns Dr. Friedrich Teutsch referierte. Die Ansprachen und Beiträge des Tages wurden von dem gekonnten und feinfühligen Klavierspiel der zwölfjährigen Mirjam Wien mit Stücken von Bach, Beethoven, Debussy und Bartók begleitet. Der anschließende Sektempfang bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Gelegenheit zum intensiven Austausch.

Hansgeorg v. Killyen

Schlagwörter: Gundelsheim, AKSL, Siebenbürgen-Institut, Siebenbürgische Bibliothek

Bewerten:

13 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.