5. März 2008
Neue Impulse für die Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit
Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland setzt auf Kontinuität und auf eine wohl überlegte Modernisierung. In seiner konstituierenden Sitzung vom 1. März bewältigte der neue Bundesvorstand eine prall gefüllte Tagesordnung in der landsmannschaftlichen Begegnungsstätte in München. In Berichten und Aussprachen wurden viele Anregungen eingebracht und Maßnahmen geplant, um den Zusammenhalt zu pflegen, die kulturellen Werte der Siebenbürger Sachsen fortzuführen und stärker in der bundesdeutschen Öffentlichkeit zu präsentieren. Für die Kultureinrichtungen in Gundelsheim will sich der Bundesvorstand ebenso einsetzen wie für die rechtlichen Anliegen seiner Mitglieder.
Dem regen Erfahrungsaustausch kam die Tatsache zugute, dass sich der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius als Moderator von Ideen und Initiativen versteht, die nach seiner Ansicht „gemeinsam in die Arbeit des Bundesvorstandes einfließen sollten“.
Aus den Berichten der Landesgruppen ging hervor, dass unter den Mitgliedern und vor allem den Kreisgruppen in Nordrhein-Westfalen noch Klärungsbedarf bezüglich der Namensänderung und der 1-Euro-Aktion bestünde. Auf diese Themen wird diese Zeitung in wei- teren Berichten zurückkommen. Volkmar Gerger, Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen, würdigte das Wirken des Altbundesvorsitzenden Dipl.-Ing. Volker Dürr.
Der für die Sozialgesetzgebung zuständige Bundesrechtsreferent Ernst Bruckner berichtete, dass zurzeit der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts und die Übergangsregelungen zur 40-Prozent-Kürzungen verwaltungsmäßig umgesetzt werden. Die einmaligen Zahlungen fielen meistens gering aus, was von unseren Landsleuten als große Ungerechtigkeit empfunden werde. Die „Interessengemeinschaft für Fremdrentenkürzungen“ hat Gutachter beauftragt, die Übergangsregelungen zu überprüfen. Aufgrund der inzwischen vorliegenden Ergebnisse werden die beteiligten Juristen demnächst beraten, ob eine neue Vorlage beim Bundessozialgericht sinnvoll ist.
Einen Antrag der Kreisgruppe München aufgreifend, soll der Siebenbürgerball in München, der traditionsreiche Schwarz-Weiß-Ball, künftig als gesellschaftliches Ereignis wieder mehr Glanz erhalten und gemeinsam vom Bund, dem Landesverband Bayern und der Kreisgruppe München organisiert werden.
Missbilligend nahmen die Bundesvorstandsmitglieder hingegen die Klage ihres Kollegen Johann Schöpf, Vorsitzender der Landesgruppe Berlin/Neue Bundesländer, zur Kenntnis. In seiner Klage beim Gericht in München rügt er angeblich bestehende formelle Ungenauigkeiten bei seiner Einladung zum Verbandstag und versucht, die Beschlüsse dieses höchsten Verbandsgremiums zu kippen. Der Bundesvorstand hat den Vorstand beauftragt, den Fall durch Einschaltung von im Vereinsrecht spezialisierten Rechtsanwälten weiterzuverfolgen, falls die Missverständnisse nicht im Vorfeld ausgeräumt werden können.
Sitzungsmarathon
Die Bundesvorstandssitzung am Samstag war Teil eines Beratungsmarathons, der in der Karlstraße 100 stattfand. Tags zuvor hatte der Vorstand, bestehend aus dem Bundesvorsitzenden und den vier Stellvertretern, ein Gespräch mit den Angestellten der Geschäftsstelle und Zeitung geführt und der Heimattagausschuss getagt, und am Sonntag beriet das Kulturpreisgericht über die Verleihung des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreises und des Ernst-Habermann-Preises. Zum Vorsitzenden des Kulturpreisgerichtes wurde der Ehrenobmann des Bundesverbandes in Österreich, Dr. Fritz Frank, gewählt, zu dessen Stellvertreter der Altbundesvorsitzende Volker Dürr.Neue Mitglieder wurden herzlich aufgenommen
An der Bundesvorstandssitzung nahmen unter anderem Dr. Wolfgang Bonfert, Ehrenvorsitzender des Verbandes, Dr. Christoph Machat, Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates, Harald Janesch, stellvertretender Vorsitzender des Hilfskomitees, Michael Konnerth, Vorsitzender des HOG-Verbandes, Peter Pastior, Vorsitzender des Sozialwerks, und gleich vier Vertreter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland, Rainer Lehni, Christine Göltsch (beide stimmberechtigt), Elmar Wolff und Astrid Kelp teil, was auf ein großes Interesse der jungen Generation an Verbandsfragen schließen lässt. Ausgesprochen herzlich wurden die neuen Beisitzer Dr. Anneli Ute Gabanyi und Waltraud Hartig-Hietsch sowie die neue Landesvorsitzende von Bayern, Herta Daniel, in das bundesweite Führungsgremium aufgenommen. Die Politologin Dr. Anneli Ute Gabanyi wird als Beauftragte für Berlin künftig die Interessen des Bundesverbandes in der Bundeshauptstadt wahrnehmen. Hannes Schuster, ehemaliger Chefredakteur dieser Zeitung, wurde als Beauftragter mit dem Schwerpunkt Siebenbürgische Zeitung gewählt. Als neuer Bundesreferent für die Organisation des Heimattages wurde auf Vorschlag der Kreisgruppe Dinkelsbühl-Feuchtwangen Horst Wellmann gewählt.Als offener und moderner Partner präsentiert
In seinem Bericht sprach der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius das positive Echo auf den Verbandstag in n politischen Gremien in Deutschland, aber auch beim Landesforum in Hermannstadt und rumänischen Medien an. Hoffnungsvoll habe auch der Neujahrsempfang des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates in Gundelsheim gestimmt, wo sich die neue Bürgermeisterin Heike Schokatz für eine Einbindung der siebenbürgischen Einrichtungen in das städtische Kulturleben engagieren will. Ein besonderes politisches Ereignis und Gemeinschaftserlebnis war der Jahresempfang im Bayerischen Landtag in München. Der Verband der Siebenbürger Sachsen präsentierte sich dabei als moderner und offener Partner für Politik, Wirtschaft und Kultur.Gute Kontakte zu Patenland weiterpflegen
Das 25-jährige Jubiläum der Föderation der Siebenbürger Sachsen wird 2008 gefeiert werden. Der Heimattag in Dinkelsbühl wird daher unter dem Motto „Brücken über Grenzen“ stehen und von der Landesgruppe Baden-Württemberg mit ausgerichtet. Fabritius, von Amts wegen auch Vorsitzender der Föderation, wurde vom Bundesvorstand ermächtigt, dort drei Anträge einzubringen, um die weltweite Organisation mit neuen Leben zu füllen. Die guten Kontakte zu Nordrhein-Westfalen, dem Patenland der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, sollen weiter gepflegt werden. Geplant ist ein Antrittsbesuch des Bundesvorsitzenden bei der Landesregierung in Düssel- dorf. Am 7. März besucht die Landtagspräsidentin Regina van Dinther die Siebenbürger-Sachsen-Siedlung Drabenderhöhe.Jugend will neue Mitglieder gewinnen
Rainer Lehni, Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland und stellvertretender Bundesvorsitzender, bezeichnete die siebenbürgische Jugendarbeit als „eine gute Mischung zwischen Kultur- und Freizeitaktivitäten“. Lehni wird noch in diesem Monat einen Fragebogen an die Kreisgruppenvorsitzenden versenden, um den Stand der örtlichen Jugendarbeit zu erfahren. Die Nachwuchsorganisation wirbt intensiv um neue Mitglieder, ein Thema, das nach Lehni auch im Bundesverband aufgegriffen werden sollte. Jedes Jahr gehen dem Verband rund 350 Mitglieder verloren, vor allem durch Tod."Sichtbarer Erfolg unserer Öffentlichkeitsarbeit"
Dass auch bisher einiges getan wurde, um neue Mitglieder zu gewinnen, betonte Internetreferent Robert Sonnleitner. Jedes vierte der 3111 neuen Mitglieder (seit 2001) hätte den Weg zu unserem Verband über unseren Internetauftritt gefunden. Die Webseiten werden seit Juni 2007 schrittweise überarbeitet und modernisiert. Der Bundesvorsitzende dankte dem Internetreferenten für seinen außerordentlichen Einsatz: SiebenbuergeR.de sei einer der „sichtbarsten Erfolge unserer Öffentlichkeitsarbeit“.Aus den Berichten der Landesgruppen ging hervor, dass unter den Mitgliedern und vor allem den Kreisgruppen in Nordrhein-Westfalen noch Klärungsbedarf bezüglich der Namensänderung und der 1-Euro-Aktion bestünde. Auf diese Themen wird diese Zeitung in wei- teren Berichten zurückkommen. Volkmar Gerger, Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen, würdigte das Wirken des Altbundesvorsitzenden Dipl.-Ing. Volker Dürr.
1-Euro-Aktion für die Siebenbürgische Bibliothek
Der Verbandstag der Landsmannschaft hatte am 3.-4. November letzten Jahres eine Empfehlung verabschiedet, wonach die Kreisgruppen und Landesgruppen etwa einen Euro pro Mitglied für das in seiner Existenz gefährdete Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek spenden mögen. Diese Empfehlung hat freiwilligen Charakter. Alfred Mrass, stellvertretender Bundesvorsitzender und Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg, erklärte, es sei gelun- gen, unsere Mitglieder für die Kultureinrichtungen auf Schloss Horneck zu sensibilisieren. Das diesbezügliche Engagement unseres Verbandes sei in Gundelsheim sehr positiv aufgenommen worden. In Rheinland-Pfalz, einer Landesgruppe mit 942 Mitgliedern, beispielsweise hat die 1-Euro-Aktion hervorragend geklappt. Der Landesvorsitzende Ortwin Gunne hatte Ende letzten Jahres bei allen Bällen und Adventsfeiern in seinem Einzugsbereich für die finanzielle Sicherung der Kultureinrichtungen auf Schloss Horneck geworben. Seit dem Verbandstag sind in der landsmannschaftlichen Bundesgeschäftsstelle schon über 8 000 Euro zugunsten der Kultureinrichtungen in Gundelsheim eingegangen, davon allein 6 000 Euro von der Landesgruppe Baden-Württemberg.Zusammenarbeit bei Digitalisierung angeboten
Kulturratsvorsitzender Dr. Christoph Machat wies darauf hin, dass der Vorschlag, mindestens je einen Euro für die Siebenbürgische Bibliothek zu spenden, von Dr. Günther Tontsch gemacht worden sei. Es sei wichtig, die Einrichtungen am Leben zu erhalten und die Bestände ständig zu betreuen. Dafür sei dringend ein in Vollzeit beschäftigter Geschäftsführer vonnöten. Machat regte zudem gemeinsame Projekte des Kulturrates und des Bundeskulturreferates an, etwa bei der Digitalisierung des Archivs der Siebenbürgischen Zeitung oder des Mundart- und Spracharchivs. Bundeskulturreferent Hans-Werner Schuster stellte die für 2008 geplanten Seminare und andere Aktivitäten vor.Rechtliche Beratung weiterhin im Fokus
Bundesrechtsreferent Dr. Johann Schmidt führte aus, dass bis auf wenige Restbestände aus Rumänien keine Aufnahme mehr nach dem Bundesvertriebengesetz (BVFG) stattfinde. Umso bedauerlicher sei es, dass der Freistaat Bayern weiterhin Rechtsmittel gegen positive Aufnahmebescheide einlege.Der für die Sozialgesetzgebung zuständige Bundesrechtsreferent Ernst Bruckner berichtete, dass zurzeit der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts und die Übergangsregelungen zur 40-Prozent-Kürzungen verwaltungsmäßig umgesetzt werden. Die einmaligen Zahlungen fielen meistens gering aus, was von unseren Landsleuten als große Ungerechtigkeit empfunden werde. Die „Interessengemeinschaft für Fremdrentenkürzungen“ hat Gutachter beauftragt, die Übergangsregelungen zu überprüfen. Aufgrund der inzwischen vorliegenden Ergebnisse werden die beteiligten Juristen demnächst beraten, ob eine neue Vorlage beim Bundessozialgericht sinnvoll ist.
Eigentumsrückgabe in Rumänien bewegt viele Mitglieder
Auch die Eigentumsrückgabe in Rumänien bewegt nach wie vor viele Mitglieder. Über die aktuelle Rechtslage wird in dieser Zeitung regelmäßig berichtet. Der Verband setzt sich in politischen Gesprächen vor allem für die Rückgabe von Gemeinschaftseigentum und entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen ein. Eine punktuelle Zusammenarbeit wird mit jenen Einrichtungen angestrebt, die ähnliche Ziele verfolgen. Mit dem Verein „Interessenvertretung Restitution in Rumänien e.V.“ besteht bereits ein intensiver Dialog. Betroffenen wird empfohlen, geeigneten juristischen Rat in Rumänien einzuholen, weil die Restitutionsverfahren dort als Individualprozess geführt werden müssen.Einen Antrag der Kreisgruppe München aufgreifend, soll der Siebenbürgerball in München, der traditionsreiche Schwarz-Weiß-Ball, künftig als gesellschaftliches Ereignis wieder mehr Glanz erhalten und gemeinsam vom Bund, dem Landesverband Bayern und der Kreisgruppe München organisiert werden.
Einsatz neuer Medien
Die Siebenbürgische Zeitung hat sich in den letzten Jahren durch den Einsatz der neuen Medien erheblich gewandelt. Einer Tischvorlage des Chefredakteurs zufolge haben die Sparmaßnahmen durch die elektronische Umstellung stärker gegriffen, als sich jemand vor vier Jahren erhofft hätte. Die erheblichen Einsparungen beim Zeitungsdruck tragen zur finanziellen Sicherung des Verbandes bei. Bundesgeschäftsführer Erhard Graeff präsentierte eine vorläufige Haushaltsübersicht 2007, die zustimmend zur Kenntnis genommen wurde. Zudem wurde der Haushaltsplan 2008 verabschiedet und die neue Gliederungsordnung des Landesverbands Bayern bestätigt.Missbilligend nahmen die Bundesvorstandsmitglieder hingegen die Klage ihres Kollegen Johann Schöpf, Vorsitzender der Landesgruppe Berlin/Neue Bundesländer, zur Kenntnis. In seiner Klage beim Gericht in München rügt er angeblich bestehende formelle Ungenauigkeiten bei seiner Einladung zum Verbandstag und versucht, die Beschlüsse dieses höchsten Verbandsgremiums zu kippen. Der Bundesvorstand hat den Vorstand beauftragt, den Fall durch Einschaltung von im Vereinsrecht spezialisierten Rechtsanwälten weiterzuverfolgen, falls die Missverständnisse nicht im Vorfeld ausgeräumt werden können.
Siegbert Bruss
Schlagwörter: Bundesvorstand
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