18. August 2011

Cripple Creek Band bringt nach sieben Jahren neues Album heraus

Seit fast zwanzig Jahren feiert die Cripple Creek Band, alias CCB, Erfolge mit moderner Countrymusik im amerikanischen Stil. Sie gewann internationale Preise und durfte als bisher einzige deutsche Band in der legendären „Grand Ole Opry“-Halle in Nashville auftreten. In den letzten Jahren wurde es jedoch still um die vier Musiker. Von ihrem amerikanischen Sänger verlassen und von finanziellen Problemen geplagt, verschwanden sie von der Bildfläche. Jetzt feiern sie ihr Comeback mit dem neuen Album „Still Alive & Kickin’“, mit dem sie an ihre alten Erfolge anknüpfen wollen.
„Die letzten acht Jahre waren verdammt hart“, berichtet Erhard Hügel, der aus Mediasch stammende Sänger und Gitarrist der Gruppe. „Wenn du schon angeschlagen bist, dann lassen dich die Leute in diesem Business sehr schnell fallen. Viele haben nicht mehr an uns geglaubt.“ Alles hatte damit angefangen, dass der Sänger Ray Everett im Jahr 2005 die Band verließ. Dann wurde die Band durch schlechte Manager tief in die Schulden getrieben und hatte kein Geld mehr, um ein neues Album aufzunehmen. Doch nun sendet die Band mit dem Titelsong „Alive and Kickin’“ die klare Botschaft an ihre Fans: Wir haben es geschafft, haben uns aufgerappelt und stehen wieder mit ungebrochener Begeisterung auf der Bühne. Es ist kaum zu glauben, dass die Band nur zwei Stunden brauchte, um diesen Song mit seinem eingängigen beschwingten Refrain zu komponieren. Der Song entstand genau wie große Teile des restlichen Albums in einer abgeschiedenen Hütte in Dänemark, wohin sich die Band zum Komponieren zurückgezogen hatte.
Das einzige reine Instrumentalstück der CD, „Sortso Gab“, entstand ebenfalls in Dänemark. Die Musiker hatten sich zum Improvisieren zusammengesetzt und waren von dem Ergebnis dieser „Jamsession“ so begeistert, dass sie die gekürzte Fassung für ihre neue CD aufnahmen. „Sortso Gab“ ist der Name eines tiefen legendenumwobenen Meeresgrabens, der das dänische Festland mit einer kleinen Insel verbindet. Die Legenden, die der ebenfalls aus Siebenbürgen stammende Besitzer der Hütte den Bandmitgliedern erzählte, dienten als Inspiration für das temperamentvolle Musikstück, in dem die vier Musiker ihr ganzes Können an ihren Instrumenten beweisen. Das Instrumentalstück bietet eine willkommene Abwechslung von den sehr ähnlich aufgebauten Songs, die meist aus zwei bis drei Strophen und einem Refrain sowie einem obligatorischen Gitarrensolo bestehen. Gesungen werden sie abwechselnd von Erhard Hügel, dem ebenfalls aus Mediasch stammenden Mike Gerst und ihrem Kollegen Helmut Limbeck. Die Stimme von Bernd Paptistella ist nur im letzten Song zu hören. Das Fehlen eines Frontsängers fällt nicht negativ auf, im Gegenteil: Die unterschiedlichen Stimmen unterstützen zusätzlich die Aussagen der Lieder und verleihen ihnen einen unverwechselbaren Klang. Besonders passend ist das Zusammenspiel zwischen Stimme und Text in „Wild Lady“, wobei Mike Gerst mit seiner leicht rauchigen Stimme, unterstützt von einer irischen Flöte, im Zuhörer das Bild einer wilden rothaarigen Schönheit heraufbeschwört. So eine Frau sei ungefähr das, was Mike sich unter einer Traumfrau vorstellt, verrät Erhard Hügel der Siebenbürgischen Zeitung.

Um wilde, schöne Frauen geht es in den meisten Liedern des Albums. Für den (nicht ganz so wilden) Sänger enden seine Annäherungsversuche meistens mit einer Abweisung. In „Wild Lady“ bringt es der Text auf den Punkt: „But when I tell her how I feel / She turns away again.“ Offenbar haben nicht nur der amerikanische Songwriter Max McGee, sondern auch die Mitglieder der Band entsprechende Erfahrungen gemacht.

Das Album endet mit zwei Liedern, die etwas aus der Reihe fallen. „Halleluja, I Made It To The Weekend“ ist ein richtiger Gute-Laune-Song, der ausnahmsweise nicht im Geringsten etwas mit Frauen zu tun hat, sondern das Hochgefühl des Arbeitnehmers beschreibt, der eine anstrengende Woche hinter sich gebracht hat. „Bad Case Of Loving You“, das letzte Lied des Albums, ist zugleich der einzige Coversong. Dieser ist zwar etwas braver als das Original von Robert Palmer, für das Ohr aber gefälliger, da die Melodielinie leichter zu erkennen ist.

Es ist für eine Band immer schwierig, nach so vielen Jahren an ihren Erfolg anzuknüpfen, doch mit „Still Alive & Kickin’“ scheint das der Cripple Creek Band bravourös zu gelingen. Alle alten Probleme sind vergessen und vielleicht werden wir ja in nächster Zukunft wieder von einem Auftritt in der Grand Ole Opry berichten dürfen. „Still Alive & Kickin“ ist als CD auf der Website der Band (www.ccb.tc) für 15 Euro erhältlich, im Internet ist das Album zusätzlich als Download erhältlich, Bestellnummer: 77-2011-3033-2.

Angelika Stefan

Schlagwörter: Musik, CD, Band

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