25. Januar 2017

Politische Bildungsfahrt nach Berlin

Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Dr. Bernd Fabritius, Verbandspräsident des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, reisten rund fünfzig Jugendliche der Jugend- und Tanzgruppen aus Landshut, Waldkraiburg und Ingolstadt bzw. die Mitglieder der Landshuter Blaskapelle Anfang Dezember 2016 ins „parlamentarische Berlin“. Die Reisenden trafen sich am 7. Dezember auf dem Münchner Hauptbahnhof, um in den ICE nach Berlin zu steigen. Auf der langen Bahnfahrt bestand die Gelegenheit, sich besser kennen zu lernen bzw. die „Geister“ dieser politischen Bildungsfahrt nach Berlin, die vom Bundespresseamt (BPA) gefördert wird, zu wecken. Vom Hauptbahnhof Berlin wurden die Teilnehmer mit einem Bus in das Hotel am „Ku‘Damm 101“ gebracht, Abendessen gab es nebenan im „Haus der 100 Biere“.
Am nächsten Morgen ging es gleich los mit einer kleinen Stadtrundfahrt, wo erste Eindrücke über die Bundeshauptstadt gesammelt wurden. Am Reichstagsufer wurde die Dauerausstellung „Tränenpalast“ besucht. Die S-Bahn-Station Friedrichstraße diente zu DDR-Zeiten als wichtigster innerstädtischer Grenzübergang in Berlin, bei dem die damaligen Grenzbeamten mit menschenverachtenden Methoden die Ausreisewilligen der ehemaligen DDR schikanierten und einschüchterten, um sie von einer Auslandsreise abzuhalten. Und weil dabei reichlich Tränen bei der Ausreise flossen, heißt die Ausstellung nun Tränenpalast. Zum Mittagessen ging es in die bayerische Landesvertretung in Berlin, wo der Leiter des Hauses über dessen Geschichte erzählte und dass im heutigen Bierkeller einst der Tresorraum der DDR-Bank war, die von Schalck-Golodkowski geleitet wurde. Weiterhin führte er aus, dass Bayern das erste Bundesland war, welches eine Vertretung in Berlin hatte und diese schon 1998 eröffnete. Diese bayerische Vertretung in Berlin steht unter der Leitung des bayerischen Staatskanzleiministers Dr. Marcel Huber, der auch der direkte Nachbar von einigen in der Reisegruppe ist, was sich im Nachhinein herausstellte. Es folgte eine weitere Stadtrundfahrt, wobei man u. a. das Bundeskanzleramt, den Reichstag, das Brandenburger Tor, die Prachtstraße Unter den Linden, das Rote Rathaus und den Alexanderplatz mit seinem Fernsehturm zu sehen bekam, ebenso die East Side Gallery, einige hundert Meter Original Berliner Mauer, die von Graffiti-Künstlern zu einem wahren Kunstprojekt gemacht wurde. Anschließend gab es im Bundesministerium der Verteidigung in der Stauffenberg-Straße einen interessanten Vortrag über die Organisation und die Ziele der Bundeswehr. Für das Abendessen war im Restaurant Maredo am Potsdamer Platz für die Reisegruppe reserviert. Auch wenn der Bus wieder ins Hotel gefahren ist, so nahmen doch viele die Gelegenheit wahr, um durch das nächtliche Berlin zu schlendern. Am Fuße der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche besuchte man auch den Weihnachtsmarkt, der in den letzten Wochen für so traurige Schlagzeilen sorgte. An der Stelle, an der der LKW stehen geblieben war, hatte man zehn Tage vorher noch fröhlich Glühwein getrunken.

Da der Besuch im Kanzleramt leider ausgefallen war, musste der Programmablauf geändert werden und so kam man auch dazu, das Mahnmal für die während der Naziherrschaft ermordeten Juden Europas zu besichtigen, 2711 Stelen aus Stein, die in der Nähe des Brandenburger Tores bzw. gleich hinter der US-amerikanischen Botschaft stehen. Bei einer weiteren Stadtrundfahrt kam man auch nach Schloss Bellevue, den Sitz des Bundespräsidenten, zum Friedensengel an der Straße des 17. Juni oder durch verschiedene Stadtteile des ehemaligen Ostberlin inklusive Halt an der Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße. In diesem Dokumentationszentrum kann man sich ein Bild darüber machen, wie schrecklich es gewesen sein muss, als am 13. August 1961 die Kommunisten der ehemaligen DDR den Befehl gaben, eine Mauer quer durch die Stadt zu bauen. Sämtliche Opfer, die an der Mauer ihr Leben gelassen haben, und viele wichtige Termine aus dieser unsäglichen Zeit sind hier dokumentiert, um die Nachwelt darüber zu informieren und zu mahnen. Der Reiseleiter der Gruppe, ein gebürtiger Ostberliner namens Marcel, konnte genau erzählen, wie sie auf der östlichen Seite der Mauer unbekümmert als Kinder Fußball gespielt haben, und dass die Mauer in ihrer Kindheit einfach zum Alltagsbild gehört hatte.
Die Teilnehmenden der Reise ins parlamentarische ...
Die Teilnehmenden der Reise ins parlamentarische Berlin, mittendrin Dr. Bernd Fabritius MdB, außen links Traute Bock und Werner Kloos. Foto: Copyright: Bundesregierung / Arge GF-BT GbR
Nach dem Mittagessen im Haus der Bundespressekonferenz ging es zum Sicherheitscheck für den Eintritt in den Bundestag. Zuerst besuchte man den Plenarsaal des Deutschen Bundestages. Ein sehr interessanter und doch auch humoristischer Vortrag über das ganze Haus brachte uns unter anderem auch die Erkenntnis, dass der Reichstag zwar Reichstag heißt, aber eigentlich mit dem Dritten Reich nichts gemein hat und deshalb auch ohne Bedenken so genannt werden darf. Oder aber, dass im Plenarsaal tatsächlich zwei „Bundesadler“ hängen, da man mit dem neuen Entwurf nicht ganz einverstanden war, und den alten Bundesadler aus dem Bonner Haus nachholte. Die Ordnungsvorschriften und die Aufgaben des Parlaments waren wiederum interessante Themen, die unsereins so auch nicht kannte. Dr. Bernd Fabritius MdB hieß uns dann willkommen und führte uns durch den Reichstag, erzählte interessante Details aus und über den Bundestag, ging mit uns u. a. auch in die Katakomben unter der Spree bis zum Paul-Löbe-Haus. Es folgten ein Fototermin mit ihm und eine Diskussion mit dem Bundestagsabgeordneten, bei der Begriffe wie absolute Mehrheit, Überhangmandat oder aber Hammelsprung detailliert erläutert wurden. Man erfuhr aber auch viele Details aus dem sehr umfangreichen Aufgabengebiet eines Bundestagsabgeordneten und über die Organisation seiner Arbeit, z. B. mit seinen Angestellten. Von dem größeren Besprechungszimmer, in dem die oben genannte Diskussion stattfand, hatte man übrigens einen wunderbaren Blick auf den Reichstag.

Inzwischen war es Abend geworden. Nun konnte man auch auf das Dach des Hauses steigen, in die bekannte Kuppel des Reichstagsgebäudes. Der englische Architekt Norman Foster, der den ganzen Reichstag und auch diese geniale Kuppel mit den vielen Spiegeln entworfen hatte, hat wirklich alles gedacht, was man bei so einem Projekt nur denken kann. Nach dem Abendessen im Restaurant Amici am Gendarmenmarkt besuchte man auch den hier aufgebauten Weihnachtsmarkt. Insgesamt soll es etwa hundert Weihnachtsmärkte in Berlin geben.

Am letzten Reisetag unserer Reise machten wir wiederum eine kurze Stadtrundfahrt über den legendären Ku`Damm. Vorbei an der Gedächtniskirche, dem Europacenter und dem Botschaftsviertel machten wir den letzten Halt am KaDeWe, dem Kaufhaus des Westens, wo jeder nochmal nach Lust und Laune bummeln konnte. Bevor wir aus dem Bus am Hauptbahnhof ausstiegen, bedankte sich Werner Kloos, der Vorsitzende des Landesverbandes Bayern und Mitorganisator dieser Reise, bei Frau Traute Bock für die Organisation und Koordination dieser Reise mit einer kleinen Aufmerksamkeit. Es war für die gesamte Reisegruppe eine sehr interessante Reise ins parlamentarische Berlin, bei der man viel dazugelernt und auch einiges erlebt hat. Alle waren sich einig, dass Dr. Bernd Fabritius, Traute Bock, Werner Kloos sowie unserem Reiseleiter Marcel ein großer Dank gebührt.

Herbert Liess

Schlagwörter: Reise, Bildungsfahrt, Berlin, Bernd Fabritius

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