2. März 2022

Leserecho: Spurensuche nach dem Draaser Schwert

Ergänzend zu den Artikeln „Eine Geschichte über das Draaser Schwert“ von Senta Leonhardt in Folge 17 der Siebenbürgischen Zeitung vom 1. November 2021, Seite 19, und „Draas in den Schlagzeilen – dass ich das noch erleben durfte“ von Carl Strutinski
Das Draaser Schwert ist nach Bericht von H. Müller, Archiv 37 – 440, wie folgt beschrieben: In einem Schrank im Chor war noch 1936 das Draaser Schwert aufbewahrt, das der Sage nach noch aus der Kolonisationszeit stammt. Die Gesamtlänge ist 1,70 m, auf die Klinge entfällt 1,10 m, auf den Griff 0,60 m. Der Griff soll mit Schlangenhaut umwickelt gewesen sein. Es ist ein Beidhänder.
Hann Petri Johann mit Draaser Schwert ...
Hann Petri Johann mit Draaser Schwert


Auf eine Umfrage zum Draaser Schwert teilte mir im Juli 2000 Michael Schenker dies mit: Das Schwert wurde vom damaligen Kirchenvater Johann Jakobi an Hans Jakobi Haus Nr. 187 und Michael Schenker Haus Nr. 72 (beide waren damals Altknechte) zur Flucht übergeben. Ich habe diese beiden Männer selbst noch gekannt!

Auf dem Fluchtweg vor Sächsisch Regen (etwa Mitte September 1944)mussten Hans Jakobi und Michael Schenker das Schwert einem Offizier der SS übergeben. Den Namen des Offiziers konnte mir Herr Michael Schenker nicht nennen. Das Schwert sollte nach Berlin ins Museum gebracht werden. Wegen der Kriegswirren soll es dann aber nach Wien in ein Museum gebracht worden sein. Anfang der 2000er Jahre nannte mir ein Draaser namens Bloos den Namen des Offiziers (Treckführers) mit Kastenhuber! Mit einem Schreiben vom 12.02.2019 teilte mir das Teutsch-Haus in Hermannstadt mit: „Über das Schwert ist aus einer Fotokopie eines Briefes zu entnehmen, dass es im Auftrag von Volksgruppenführer Schmidt Andreas durch Kastenhuber Hans u. Schotsch Albert (Fotograph aus Schäßburg) nach Berlin gebracht wurde und seit 6. Oktober 1944 verschollen ist.“ Alle späteren Nachforschungen seien ohne Ergebnis geblieben. Den kompletten Brief habe ich vom Teutsch-Haus nicht erhalten.

Draaser Schwert: Details der Verzierung ...
Draaser Schwert: Details der Verzierung
Andreas Schmidt ist im Gefangenenstraflager in Workuta 1948 gestorben. Viele Jahre später gab es folgende Begebenheit: Ein Herr (Name ist mir bekannt), der sich mit siebenbürgischen Kulturgütern beschäftigt und auch viele Reisen nach Siebenbürgen, auch nach Draas unternommen hat, berichtete von folgender Begebenheit. Er war im Salzburger Raum, um Recherchen über sächsische Kulturgüter zu machen. Eine Frau, aus Katzendorf stammend, erzählte ihm während der Unterhaltung diese kleine Geschichte: Noch viele Jahre nach Kriegsende habe ihr Vater einen dünnen Gegenstand in einem sächsischen Getreidesack (sind schmal und lang) in der Wohnung versteckt gehalten. Für die Kinder war es bei Strafe verboten, den Sack zu öffnen, das Geheimnis zu lüften! Irgendwann hat der Vater dann den Sack samt Inhalt in ein Museum der Region Salzburg gebracht. Den Namen konnte ich nicht in Erfahrung bringen. War in diesem Sack eventuell das Draaser Schwert?

Hierzu passt die in der Siebenbürgischen Zeitung veröffentlichte Mitteilung von Frau Senta Leonhardt vom Schwager ihrer Bekannten, der aus Reps stammt und W. Greger heißt. Er soll das Schwert aus Deutschland, wo er nach dem Krieg lebte, nach Salzburg (Österreich) gebracht haben, wo er arbeitete. Dort sollte es in ein Museum gebracht werden.

Ich bitte um Mithilfe aller, die etwas zur Auffindung des Schwertes beitragen wollen und können. Vielleicht gibt es auch noch Angehörige der Familien Kastenhuber und Schotsch, die noch Hinweise auf Spuren geben können.

Bleibt es nur ein Traum, dass das Draaser Schwert, das Schwert der Sachsen, wie einst in Hermannstadt auch in Dinkelsbühl den Festumzug anführt?

Werner Paulini, Kunreuth

Schlagwörter: Draas, Schwert, Leserecho, Aufruf

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