12. August 2008

Bayerisches Rotes Kreuz erfährt Pannenhilfe in Rumänien

Fünf Mal im Jahr transportiert das Bayerische Rote Kreuz (BRK), Abteilung Auslandshilfe, Hilfsgüter nach Rumänien, in die Ukraine, nach Bosnien-Herzegowina und Serbien. Die jeweils fünf bis sechs Lkw umfassenden Konvois fahren das Rote Kreuz vor Ort an, zudem Kranken­häuser und kirchliche Einrichtungen. Seit zehn Jahren gehen jährlich ein oder zwei Hilfstrans­porte nach Bistritz, Diemrich (Deva) und Karlsburg (Alba Iulia), zuletzt wieder Ende April. Im Folgenden berichtet ein Teilnehmer dieser Fahrt über besondere Vorkommnisse und außergewöhnliche Reaktionen.
In der letzten Aprilwoche waren wir mit fünf Lkw vom Bayerischen Roten Kreuz unterwegs nach Alba Iulia zum Kinderheim „Stern der Hoff­nung“. Wir überbrachten angeforderte Hilfs­­güter und Kleidung für das Kinderheim. Auf der Rückfahrt, am 28. April, gegen 9.00 Uhr, hatten wir mit einem 25-Tonner-Lkw ca. 2 km vor der Stadt Deva eine Panne. Das mittlere Gelenkwel­lenlager war komplett zerstört. Da in Rumänien an diesem Tag der Ostermontag gefeiert wurde, konnten wir vor Ort keine Pannenhilfe erreichen. Wir verständigten den ADAC Truck-Service und den MAN Truck-Service Deutschland. Auf­grund des Feiertages konnten aber auch sie kei­ne prompte Hilfe organisieren und teilten uns mit, dass sie erst am nächsten Morgen aktiv wer­den könnten. Die restlichen Lkw fuhren weiter Richtung Mün­chen. Ein Kollege und ich nahmen ein Hotel­zimmer und parkten dort den defekten LKW.

Während des Nachmittags fiel mir Familie Biermeier ein. Franz Biermeier, ein Freund von mir, engagiert sich ebenfalls beim BRK. Seine Ehefrau Dietlinde ist in München als Geschäfts­führerin des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen tätig. Ich rief Franz Biermeier an, der sich an die Münchener Bundesgeschäftsstelle des Verban­des der Siebenbürger Sachsen wandte. So kam eine professionelle Hilfe ins Rollen.
Pannenhilfe für die Helfer des Bayerischen Rotes ...
Pannenhilfe für die Helfer des Bayerischen Rotes Kreuzes in der Nähe von Diemrich (Deva).

Von der Bundesgeschäftsstelle bekam ich die Tele­fonnummer des Siebenbürger Sachsen Werner Schmidt von MAN Rumänien, den ich sofort anrief. Er selbst war zu diesem Zeitpunkt unterwegs nach Deutschland, verständigte aber Horst Kluger, Manager von MAN Ru­mänien. Der rief uns an und teilte mit, dass er sofort alles in die Wege leiten würde, damit uns von der MAN-Filiale Klausenburg geholfen werde. Er versicherte uns gegen Abend, dass am nächsten Tag gegen 9 Uhr ein Mechaniker mit dem Ersatzteil kommen und die Reparatur ausführen würde. Prompt um 9.20 Uhr war der Mechaniker tags darauf vor Ort und konnte die Reparatur fachkundig ausführen. Er lehnte sogar ein Trinkgeld ab, das wir ihm geben wollten. Nachdem die Reparatur erfolgreich abgeschlossen war, riefen wir Herrn Kluger an und wollten uns bedanken und die Daten zur Rechnungsstellung telefonisch durchgeben. Er bat uns zu warten, da er bereits zu uns unterwegs sei. Bei seiner Ankunft sagte er, dass er sich freue, dass es noch Menschen gebe, die sich für Rumänien interessieren und dem Land helfen. Somit helfe er jetzt uns, die Reparatur sei kostenlos. Er wollte uns gar noch zum Essen einladen, was wir jedoch aus Zeit­gründen (und da wir kurz vorher schon gegessen hatten) ablehnten. Ironie des Schicksals: Herr Kluger hatte zu diesem Zeitpunkt nur mehr zwei Tage bis zu seinem verdienten Ruhestand zu arbeiten. Wir verabschiedeten uns freundschaftlich. Die Heimfahrt klappte nun ohne Komplika­tionen. Wir bedanken uns herzlich für diese professionelle Hilfe.

Kurt Demmel

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